MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin)

Steckbrief MDMA

Namen: MDMA, Emma, Molly und gepresst auch Ecstasy oder XTC.
Herkunft: MDMA kommt direkt aus dem Labor!
Dosierung: 1,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht sind eine gute Dosis.
Wirkung: MDMA wirkt euphorisch, öffnet das Herz und macht empathisch.
Wirkstoff: MDMA

Ein kleiner Einblick…

Richtig erkannt, wir begeben uns in neue Gefilde. Nach so viel Ethnobotanik wünscht sich das psychonautische Herz dann doch ein wenig Chemie.

MDMA ist eine kristalline Substanz, die den Körper ganz weich und die Gefühle ganz tief macht.

Die Geschichte der Droge beginnt im Labor des Deutschen Pharmakonzerns E.Merck. Dort wurde MDMA vor mehr als hundert Jahren synthetisiert. Eigentlich war man auf der Suche nach einem blutstillenden Mittel, am Weg dahin entstand ein Zwischenprodukt, das damals den Namen Methylsafrylamin erhielt. In den folgenden Jahrzehnten wurde nicht wirklich intensiv geforscht, am Menschen wurde sowieso nicht getestet. Einen besonders spannenden Test führte ein Chemiker desselben Pharmakonzerns durch, sein Ergebnis „Nach 30 Minuten 6 Fliegen tot“. Ok, auch interessant.


Nach diesen rasanten 30 Jahren der Forschung, stand 1937 der Begriff MDMA, aber sonst nicht viel. Bis dann ein amerikanischer Chemiker in den 60ern den Tip einer Studentin bekam, dass diese Substanz wohl psychoaktive Wirkung hat. Alexander Shulgin synthetisierte MDMA 1975. Er testete die Substanz erst an sich selbst, später an seiner Frau und als beide von der Wirkung überzeugt waren, wurde eine Gruppe von 8 Freunden herangezogen. So ging Shulgin bei über 300 synthetisierten psychoaktiven Verbindungen vor.


Im Zuge seiner Forschungsarbeit begab er sich mehr als 4000 Mal in einen psychedelischen Zustand. Mit der Annahme, dass die meisten Male in etwa einen Tag lang dauern, könnte man sagen Shulgin verbrachte etwa 12 Jahre mit Trippen. Viele der Erfahrungen und auch Angaben zur Synthese und zum Konsum hielt er in vier Büchern fest. Für seinen Weg mit MDMA ist „PhIkal – A Chemical Love Story“ am spannendsten. Er und seine Frau Ann Shulgin beschreiben darin ihre gemeinsame Geschichte, die Erfahrungen mit den Substanzen in der Gruppe und andere Erkenntnisse. Ann Shulgin arbeitete auch in therapeutischem Kontext mit MDMA, solange es noch legal in Amerika war. Auch 2C-B, das Shulgin entdeckte, verwendete sie mit ihren PatientInnen.

So richtig bekannt wurde Alexander Shulgin, als er 1978 mit einem Pharmakologen eine psychopharmakologische Studie zu MDMA veröffentlichte.

Nicht nur Ann Shulgin, sondern viele Psychotherapeuten, nutzten MDMA mit ihren KlientInnen. Die Droge erlangte einen immer größeren Bekanntheitsgrad. Menschen begannen MDMA in ihrer Freizeit in Bars zu konsumieren, die LGBTQ Szene in New York machte sich mit der Substanz vertraut und schließlich landete MDMA auf allen Raves. Was hätte auch anderes passieren können, wenn viele Menschen glücklich mit einer Droge sind? Genau, die amerikanische Drug Enforcement Administration wurde auf den kristallinen Spaß aufmerksam und verbot ihn 1985. Die WHO zog ein Jahr später nach.


Doch Raver wären keine Raver, wenn sie nicht trotzdem froh weiter konsumieren würden. Die Technoszene und breite Ravekultur wurde immer größer, bis sie in den 1990ern extrem populär und extrem verdrugged war. Das muss man erst mal nicht werten. Zu dieser Zeit wurde MDMA meistens nicht in reiner Form gekauft, sondern in Form von Pillen – XTC. Theoretisch sollte da MDMA drin sein. Oft freut sich ein Raver darüber, dass da auch andere Substanzen drin sind. Doch so richtig problematisch wird die Geschichte, wenn anstatt von MDMA andere, möglicherweise unangenehme bis gefährliche Substanzen in die Pille gepresst werden.

Schulgin selbst äußerte sich kritisch zu diesem Usus in der Szene, da diverse Nebenwirkungen oder Unfälle mit MDMA assoziiert wurden (obwohl es vielleicht nichtmal MDMA war), was schließlich den Ruf der Droge nicht verbesserte.

Durch die Forschung von MAPS Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies, konnte die therapeutische Anwendung von MDMA seit 2017 wieder durchgesetzt werden. Jedoch unter strengen Auflagen und unter der Prämisse, dass die Anwendung der Substanz als weitaus effektivere Hilfe für den Patienten oder die Patientin angenommen wird, als herkömmliche Therapieformen.

Besonders bei posttraumatischer Belastungsstörung und Angststörungen soll MDMA hilfreich sein.
Zum einen erhöht der Zustand auf MDMA die Nähe zwischen PatientIn und TherapeutIn, was es für viele betroffene oft einfacher macht sich zu öffnen und trotz traumatischer Erinnerungen entspannt zu bleiben.

Alexander Shulgin trat öffentlich vermehrt für das Recht ein, das Bewusstsein auf jede Mögliche Art zu erforschen, frei von staatlicher Regulierung. Seine Idee für MDMA war von Beginn an, die therapeutische Nutzung.

„It’s toward the developing of tools for use in the functioning of the mind, the mechanism of the mind. A lot of these materials are themselves, or are related to, materials that could be used in humans for determining the mysteries of how the mind works. They’re research tools. That is the ultimate value that I hope to see realised.“

Wirkstoff

MDMA wirkt im Zentralnervensystem. Es sorgt dafür, dass Serotonin und Noradrenalin ausgeschüttet werden und auch auch etwas Dopamin. Die bekannteste Wirkweise von Serotonin ist die positive Auswirkung auf die Stimmung. Wenn es körpereigen produziert wird fühlen wir uns gelassener und freudig. Unter Einfluss von MDMA fühlt es sich euphorisch an.
Nordrenalin entfaltet eine Wirkung wie Adrenalin, was uns als starker Energieschub bekannt ist. Und zuletzt Dopamin, das auf das innere Belohnungssystem wirkt und auch als Glückshormon bezeichnet wird.

Dosierung, Wirkung und Nebenwirkungen

Alle die noch nicht in Kontakt mit MDMA gekommen sind, werden sich langsam fragen wie und in welcher Form man es konsumiert und wie es sich genau anfühlt. Gute Laune alleine, macht auch ein Strauß Blumen.

Zuerst müssen sich Psychonautinnen erst überlegen ob sie MDMA in kristalliner Form oder in Pillenform konsumieren wollen und wie sie die Substanz dosieren wollen. Als oberer Grenzwert für eine Dosis werden auf vielen Safer Drug Use Homepages 1,5 mg pro kg Körpergewicht angegeben. Das sind bei einer Person mit 60 kg 90 mg MDMA. Wenn das die Obergrenze ist, sind manche Teile aber ganz schön deftig dosiert. XTC Teile haben deshalb oft Bruchrillen und wollen geteilt werden. Zusammen high ist sowieso immer besser. Sollte man sich nicht sicher sein wieviel MDMA in einer Pille ist, kann man auf besagten Homepages Informationen über momentan kursierende Teile nachlesen.

An dieser Stelle sei gesagt, dass alle Tätigkeiten rund um diese Droge gegen das Gesetz verstoßen. Wie bei vielen interessanten psychoaktiven Substanzen hat der Staat das letzte Wort. Nicht, dass das Psychonauten je aufgehalten hätte, ist es trotzdem immer wichtig zu wissen in welche Situation man sich mit dem Erwerb, Konsum und Besitz einer bestimmten Substanz begebt.

Auch extrem wichtig, vor jeglichem Konsum jeglicher Droge, ist eine genaue Recherche über alle möglichen Wirkungen und Nebenwirkungen. Vor allem Substanzen wie MDMA können diverse Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen und sind für manche PsychonautInnen gefährlicher als für andere. Deshalb ist es das Beste sich seines und ihres eigenen Körpers bewusst zu sein und gegebenenfalls auf den Konsum zu verzichten.

Wer sich für ein Teil entschieden hat schluckt es und wer sich für MDMA Kristalle entschieden hat kann es auch schlucken oder für eine besonders schmerzvolle Erfahrungen durch die Nase ziehen (das geht dann alles schneller und intensiver los und auch vorbei).
Wie wirkt MDMA? Nach etwa 30-60 Minuten werden die Gelenke weich und es geht langsam los. Schmetterlinge im Bauch, Kribbeln auf der Haut und ein dicker Grinser im Gesicht sind die stärksten Symptome. Ein Gefühl von Empathie für das Gegenüber stellt sich ein, oft mit dem Drang sich mitzuteilen, zu berühren, einander nah zu sein. Von kuscheln über tanzen, singen, reden und sonstigen kreativen Betätigungen macht alles Spaß und ist alles intensiver und lustiger und atemberaubend schöner als sonst. Bei so guter Laune ist es auch einfach ein paar kleine Nebenwirkungen zu übersehen oder sie sogar schön zu finden. Meistens schwitzt man ganz viel, das Herz kann beunruhigend schnell schlagen, der Kiefer zittert und der Blick lässt sich schwer fokussieren, genauso wie die Gedanken.
Es ist ganz wichtig hydriert zu bleiben und dem Körper bei starkem Hitzegefühl eine Tanzpause zu geben, sonst kommt es zu Überhitzung. Während sich Berührung sehr gut anfühlt, kommt es zu Orgasmus- und Erektionsstörungen.

Wie immer gilt die ausgelutschte und doch goldene Regen „Set und Setting“. Wie positiv eine Erfahrung ausfällt hängt immer damit zusammen, wie die Ausgangslage beschaffen ist. Wie ist die Stimmung, wie sieht der Ort aus und mit welchen Leuten bin ich zusammen?

Wer sich für den Konsum entschieden hat, gut auf sich selbst Acht gegeben hat und eine schöne Zeit hatte, wird höchst wahrscheinlich nicht drum rum kommen ganz schön verkatert zu sein. 
So ein Comedown selbst kann sich ermüdend, depressiv und körperlich bitterkalt anfühlen. Doch auch heir gilt Set und Setting, was sich tatsächlich auf den Kater auswirkt. 
Aufgrund des verschütteten Serotonins sollte MDMA höchstens alle 4-6 Wochen konsumiert werden. Wer diesen Abstand missachtet läuft Gefahr immer schwierigere Kater zu bekommen. Was mit leichter Müdigkeit ein bis zwei Tage nach dem Konsum beginnt, kann relativ schnell ausarten. Es kann dann zu Müdigkeit und Depression führen, was es umso attraktiver macht zu konsumieren und einen schnell in eine psychische Abhängigkeit reitet. Abgesehen davon besteht jedoch keine Gefahr abhängig zu werden.

Lasset Vorsicht walten ihr guten Freunde der gründlichen Bewusstseinserkundung!

Yohimbe (Pausinystalia johimbe)

Steckbrief Yohimbe

Namen: Yohimbe, Liebesbaum, Potenzbaum, Johimbe, Yohimbéhé
Herkunft: Der Liebesbaum ist in Zentral- und Westafrika zuhause.
Zubereitung und Dosierung: Mit einem Teelöffel ist man ausreichend beraten. Das Material wird etwa 20 Minuten lang leicht gekocht.
Wirkung: Yohimbe ist ein starkes Aphrodisiakum!
Wirkstoff: Der Hauptwirkstoff ist Yohimbin.

Ein kleiner Einblick…

Okay ihr Lieben, es wird sexy!
Wir Psychonauten und Psychonautinnen lieben die Erforschung der Wahrnehmung und der Sinne, deshalb freuen wir uns besonders heute einen afrikanischen Baum zu erforschen, dessen Rinde so tiefrot ist wie die sinnlichen Abenteuer, die wir damit erleben können.

In unseren Breiten wurde Yohimbe in letzter Zeit immer bekannter, durch die vielen Nahrungsergänzungsmittel die zum Trainieren empfohlen werden. Die Präparate sollen nicht nur dabei helfen die körperliche Ausdauer zu stärken, sondern auch die Fettverbrennung fördern. 
Sicherlich trifft das auf Yohimbe zu, dennoch ist höchste Vorsicht bei Energypillen geboten. Es handelt sich meistens um extrem potente Extrakte, die viel zu oft negative Erfahrungen mit sich bringen. Falsch dosiert bekommen KonsumentInnen einen Kreislaufkollaps.

Doch was hat es mit der körperlichen Ausdauer auf sich, fragen wir uns. Der Hauptwirkstoff der Baumrinde Yohimbin, erhöht die motorische Aktivität und fördert die Durchblutung in den Extremitäten. (1)
Die Extremitäten, genau gemeint sind damit die Arme, die Beine und männliche Geschlechtsorgane. Vor allem die Durchblutung letzterer macht Yohimbe zum perfekten Aphrodisiakum. Im globalem Westen wird Yohimbin schon länger als Potenzmittel für Männer mit Erektionsstörungen eingesetzt. Doch die Wirkung auf das Zentralnervensystem macht die Pflanze auch für Frauen interessant. Berührungen werden intensiver wahrgenommen und man ist berauscht. Also ist Yohimbe auch abseits einer Erektionsstörung, prädestiniert für einen intimen Abend.

Die Nutzung im rituellen Kontext liegt nah. Durch die intensivierte Wahrnehmung und die ausgeprägteren Sinne, könnte man sich Yohimbe als gute Begleitung zu einem magischen Ritual vorstellen. Richard Alan Miller schlägt in seinem Buch „The Magical and Ritual use of Aphrodisiacs“ die Verwendung bei einer heidnischen Hochzeit vor. (2)
Wahrscheinlich wird das Ritual durch den Konsum von Yohimberinde intensiviert und die körperliche Erfahrung setzt sich tiefer in der Erinnerung fest.

Miller kam die Idee zur heidnischen Hochzeit wahrscheinlich nicht einfach so zugeflogen. Er hat sich für diese kleine Abhandlung zu Yohimbe auch mit der ursprünglichen Verwendung der Rinde auseinandergesetzt – und schon sind wir in Afrika.

Der Yohimbebaum, oder auch Liebesbaum, wächst im tropischen Zentralafrika, in Kamerun, Gabun, Nigeria und im Kongogebiet. (1)
Yohimbe wird dort von verschiedenen indigenen Völkern als Potenzmittel und für Initiationen eingesetzt.

Die Massai, die in Ostafrika leben, verwenden die Rinde und Wurzelstücke gemeinsam mit dem Milchsaft von Pfeilspitzenschöngift und Buschmanns Schöngift, aus denen übrigens tatsächlich Pfeilgift zur Jagd hergestellt wird. Da für die Massai Rinder zentral für ihre Kultur sind werden die Holzstücke und der Milchsaft gemeinsam mit Rinderblut aufgekocht. (3;4)
Direkt nach dem Verzehr kommt es wohl oft zu Verkrampfungen, Angstzuständen, Gewalt und manchmal auch zum Tod. Nicht ungewöhnlich wahrscheinlich für eine Initiation, da es bei solchen Ritualen oft um das Durchstehen einer Herausforderung geht, nach der die initiierte Person eine neue Lebensphase beginnt.

Miller spricht in seinem Buch von den Bantu, die Yohimbe auch für die Eheschließung verwenden sollen. Die Zeremonien sollen bis zu 15 Tage andauern und oft ähnliche Formen wie Orgien annehmen. Bantu ist jedoch ein Sammelbegriff für über 400 verschiedene Ethnien, was es für uns schwierig macht nachzuvollziehen wie die Pflanze genau eingesetzt wird, beziehungsweise was genau bei diesen Zeremonien passiert. (2;5)

Ausnahmsweise, neben allen möglichen verbotenen Substanzen, können wir uns darüber freuen, dass Yohimbe völlig legal zu erwerben ist. Sowohl in Form der Rinde, als auch als Nahrungsergänzungsmittel. Eine schöne Abwechslung!

Inhaltsstoffe

Zur Verwendung kommt die Rinde des Liebesbaumes, dazu werden sowohl Äste als auch der Stamm herangezogen. Darin befinden sich diverse Alkaloide, hauptsächlich und am zutunlichsten für die Wirkung: Yohimbin. Es wirkt auf das Zentralnervensystem und führt zu einer erhöhten Durchblutung. Für die Verwendung als Aphrodisiakum ist natürlich die Durchblutung der Geschlechtsorgane am wichtigsten. Dadurch, dass das Blut in den Venen im Penis vom Abfluss gehindert wird, ergibt sich eine positive Wirkung auf Erektionsstörungen.
Im Gehirn wird Noradrenalin freigesetzt, was zu einem hibbeligen Gefühl führen kann. Man ist wach, präsent und im richtigen Setting entwickelt man enorme Lust. Auch Versagensängste fallen weg. (1)

Botanische Beschreibung

Der Yohimbebaum kann bis zu 30 Meter hoch werden und trägt eine immergrüne recht breite Baumkrone mit ledrigen Laubblättern. Auch Blüten trägt der schöne Baum, sie färben sich von weiß über gelb bis rötlich und violett. Anschließend entstehen braune, Kapselfrüchte. Wenn sich diese öffnen sind die etwa 1 cm langen geflügelten Samen zu sehen.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Bevor uns an die Zubereitung machen, müssen wir darauf hinweisen, dass Yohimbin als leichter MAO-Hemmer wirkt. Das bedeutet, dass das Enzym Monoaminoxidase, welches für den Abbau von bestimmten Stoffen notwendig ist, für einen gewissen Zeitraum gehemmt wird. Wissen wir über diesen Vorgang Bescheid, so können wir gewisse Vorkehrungen treffen, damit alles gut geht. Für die Wirkdauer und vorsichtiger Weise auch schon ein paar Stunden davor, können wir auf Fleisch, Milchprodukte, eingelegtes Gemüse und vor allem auf weitere psychoaktive Substanzen verzichten. Am Besten die verantwortungsbewussten PsychonautInnen lesen sich noch genau in die Materie ein. Da Yohimbe nur ein leichter MAO-Hemmer ist, sind gewisse Malheurs was die Ernährung währenddessen betrifft, oft nicht so schlimm.
Auch Koffein ist dazu nicht empfehlenswert, da man sowieso sehr wach ist.

Nun zum spannenden Teil. Yohimbe wird als Sud konsumiert. Die Wirkung entfaltet sich etwa eine halbe Stunde bis eine Stunde nach Konsum und hält zwei bis vier Stunden an. Wer nicht durchmachen will, sollte das in Betracht ziehen.
Angenehme Wärmeschauer breiten sich im Körper aus und es fällt einem leicht in Berührungen reinzukippen und völlig im Moment zu sein. Also werden sowohl Körper als auch Geist von der Erfahrung eingenommen.
Bei der Dosierung sollte man allerdings wirklich aufpassen. Ganz schnell kann es zu erhöhtem Blutdruck, Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, Zittern und… Dauererektion kommen. Das sollte aber mit unserer vorgeschlagenen Dosis nicht passieren.

Sud: 1 Teelöffel Yohimberinde pro Person
Um einen potenten Tee herzustellen reicht wirklich 1 Teelöffel pro Person. Das Pflanzenmaterial kommt in einen Topf mit Wasser. Die Wassermenge ist nicht ausschlaggebend, etwa 1/4 Liter ist gut. Nun bringt man das ganze zum Sieden. Auf leichter Flamme dürfen die dunkelroten Rindestückchen etwa 15 bis 30 Minuten baden, bis das Wasser sich rotbräunlich gefärbt hat. Anschließend können die Stückchen herausgeholt werden und der sexy Drink geschlürft werden 🙂

ENJOY!

  1. Wikipedia Eintrag zu Yohimbe
  2. „The Magical and Ritual use of Aphrodisiacs“ Richard Alan Miller S. 98 ff.
  3. Wikipedia Eintrag zu Massai
  4. Wikipediaeintrag zu Acokanthera (Pfeilspitzenschöngift und Buschmanns Schöngift)
  5. Wikipedia Eintrag zu Bantu

DMT (N,N-Dimethyltryptamin)

Steckrief DMT

Namen: DMT, Spirit Molecule.
Herkunft: DMT kommt in zahlreichen Pflanzen und Lebewesen vor und im menschlichen Gehirn.
Zubereitung und Konsum: DMT wurde in Forschungen intravenös verarbreicht, kann jedoch auch unter Beigabe von MAO-Hemmern in Form von Ayahuasca (Sud aus mehreren Pflanzen) oder Changa (Rauchmischung) konsumiert werden.
Wirkung: Je nach Konsumform ist die Länge der Erfahrung sehr unterschiedlich, wir sprechen von 5-30 Minuten (beim Rauchen und intravenös) bis zu einigen Stunden (Ayahuasca). Es kommt zur völligen Wahrnehmungsveränderung.

Ein kleiner Einblick – Gestaltung

DMT ist einer der faszinierendsten Stoffe den die Natur zu bieten hat. Warum dieses bestimmte Tryptamin-Alkaloid, innerhalb der psychedelischen Community von Wissenschaftlern bis zu Otto Normal Psychonautinnen, alle in den Bann gezogen hat, wollen wir in diesem Text anreißen. Antworten auf alle Fragen gibt es noch nicht, doch gerade bei Halluzinogenen und mystischen Erfahrungen sind oft schon die neuen Fragen, die die Wissenschaft erarbeitet Material genug für wildeste Vorstellungen und Vermutungen über unsere Realität.

Die westliche, also unsere, Geschichte mit DMT beginnt in den 1930ern in einem Labor. Es war ein Britischer Chemiker, der den Stoff zum ersten Mal synthetisiert hat. Die psychedelische Wirkung wurde erst etwa 20 Jahre später vom Ungarischen Chemiker und Psychiater Stephen Szara entdeckt. Er wollte sich eigentlich mit LSD beschäftigen, doch man wollte ihm keines in das damals kommunistische Ungarn schicken. (1)

Durch seine Forschung in Ungarn und später in Amerika, zeichnete sich für ihn ein Zusammenhang zwischen Psychosen und DMT ab.
Die spannendste Tatsache an der ganzen Geschichte wurde dann in den 70ern vom Biochemiker Julius Axelrod entdeckt: DMT im menschlichen Gehirn. Und das ganz ohne Verabreichung, einfach so.

Das erweckte Rick Strassmans Interesse. Er vermutete eine starke körpereigene DMT Produktion bei intensiven menschlichen Erfahrungen. Diese Erfahrungen könnten die Geburt, Nahtoderfahrungen, Psychosen und den Tod beinhalten. In 1990 bekam der amerikanische Professor für Psychiatrie Erlaubnis, im Zuge einer Forschung DMT per Injektion zu verabreichen. Nein wir sprechen nicht über Ratten, Affen oder Hunde – er erhielt die Erlaubnis an freiwilligen Menschen zu forschen.

Während der fünfjährigen Projektdauer verabreichte er etwa 400 Injektionen DMT an 60 Freiwillige. (2)
Die Idee war, so viele Daten wie möglich zu erheben.
Danach musste aufgrund von internen und externen Problemen die Forschung eingestellt werden.

In seinem Buch „DMT: The Spirit Meolecule“ prägt er nicht nur einen Begriff, sondern eine Sichtweise. Nach all der Forschung und den unterschiedlichen Erfahrungen, die er alle miterlebt hat, ist das nicht erstaunlich. Die Erfahrungen waren spirituell, mystisch und tiefgreifend Emotional für die Freiwilligen. 2010 kam der gleichnamige Film heraus in dem die Probanden und Strassman alles detailliert wiedergeben.
Empfehlung des Hauses 😉 hier ein Link zum Film auf Youtube

Ob DMT tatsächlich bei allen intensiven menschlichen Erfahrungen in großen Mengen ausgeschüttet wird, weiß man heute noch nicht, genauso wenig was das bedeuten würde.

Während in unserer Kultur ein paar wenige Menschen auf legale Weise zu einem Trip auf DMT gekommen sind, spielt sich in Südamerika eine ganz andere Geschichte ab. Hier zählt das Wissen um die DMT-haltigen Pflanzen zu jahrhundertelanger Tradition.
Das menschliche Gehirn und das Labor sind nicht die einzigen Orte an denen DMT generiert wird.
Ein natürliche Quelle sind Yopo-Samen. Diese Samen werden schon seit über 4000 Jahren vom Menschen benutzt. Die ältesten archäologischen Funde weisen darauf hin, dass die Samen in Pfeifen geraucht wurden. Ausführlicher könnt ihr euch hier einlesen.
Zum verwechseln ähnlich sehen Vilca-Samen aus. Auch sie werden, genauso wie Yopo-Samen, traditionell von indigenen Stämmen zu Schnupfpulver verarbeitet. Das wird dann zu rituellen Zwecken, medizinisch oder zur Schärfung der Sinne während der Jagd verwendet.


Am bekanntesten als DMT-haltig ist wahrscheinlich Ayahuasca. Über diesen psychedelischen Pflanzensud könnte man ein ganzes Buch verfassen. Für diesen Artikel spannend sind die pflanzlichen Komponenten die dem Heiltrank ihre Magie verleihen. In unterschiedlichen Traditionen werden unterschiedliche Pflanzen verwendet. Meistens spielen jedoch Chacruna, Mimosa hostilis und Chaliponga eine große Rolle beim Brauen des Tranks, da sie nämlich DMT enthalten.

Hier stoßen wir auf einen großen Unterschied zum injizierten DMT. Bei oraler Einnahme würde man nämlich gar nichts von diesem Spirit Molecule mitbekommen. Direkt im Körper angekommen wird der Stoff von Monoaminoxidasen, also Enzymen zersetzt. Dieser Prozess findet so schnell statt, dass die gewünschten Stoffe nicht rasch genug ins Gehirn gelangen. Durch die Zugabe von MAO-Hemmern kann dieser Prozess für eine kurze Zeit ausgeschalten werden. Deshalb werden weitere Pflanzen, wie zum Beispiel die Ayahuasca-Liane zur Zubereitung von Ayahuasca benötigt. In dieser Liane befinden sich die Stoffe Harmalin und Harmin, die beide hemmend auf die Monoaminoxidasen wirken.

In den letzten Jahren hat sich eine Pflanzen-Chemikalien-Mischung verbreitet, die den Namen Changa trägt. Hier werden je nach Möglichkeiten und legalem Status der Pflanzen in westlichen Ländern, verschieden Pflanzen die wir aus Südamerika in Zusammenhang mit Ayahuasca kennen zusammengemischt und anschließend mit DMT versehen. Diese Mischung wird geraucht.
Ein weiterer etwas kurioserer DMT Erzeuger ist die Aga-Kröte. In Stresssituationen sondert sie ein DMT-haltiges Sekret aus, das geraucht werden kann. Auch sie kommt ursprünglich aus Südamerika.

Lange genug hat es gebraucht bis dieses einzigartige und unerklärliche Alkaloid seinen Weg zu uns gefunden hat. Fragen die sich dazu auftun können nicht nur durch Messungen im Gehirn geklärt werden. Doch die Beschäftigung mit dem Aufeinandertreffen von mystischen Erfahrungen, Psychedelika und deren Bedeutung für unsere Wahrnehmung und für die großen Fragen des Lebens, hat sich noch nicht als wissenschaftliche Disziplin durchgesetzt. Konfrontiert mit DMT kommen zwangsläufig immer mehr Fragen auf. Warum finden wir es in so vielen Organismen? Die oben genannten Pflanzen bezeichnen nur einen Bruchteil davon. Wohin bewegt sich die Wahrnehmung von Menschen unter dem Einfluss von DMT? Welche Rolle spielt die Zirbeldrüse im Gehirn und wann und wieso stößt sie DMT aus?

Chemisch betrachtet…

N,N-Dimethyltryptamin oder kurz DMT ist ein halluzinogens Tryptamin-Alkaloid. In kristalliner Form ist es weiß oder gelblich. Im Gehirn wirkt es auf auf den 5-HT1a- und den 5-HT2-Rezeptor. Sie sind für die Regulierung von Serotonin zuständig. https://de.wikipedia.org/wiki/Dimethyltryptamin)

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Es geht ans Eingemachte! Wie wirkt DMT? Was passiert während einem Trip? Das sind fragen auf die es tatsächlich Antworten gibt.
Zuerst sei gesagt, dass die Dauer eines Trips und die Erfahrung stark von der Dosis abhängig sind und wahrscheinlich genauso stark von… richtig geraten Set und Setting.

Wie sich jeder vorstellen kann ist die Beschreibung einer psychedelischen Erfahrung gar nicht so einfach und noch schwieriger gestaltet sich der Versuch eine generelle Aussage zu treffen, die auch noch für mehrere Erfahrungen gelten soll.
Was man so hört, wirkt DMT schnell und intensiv. Beim Rauchen verändert sich die Wahrnehmung wohl schon mit dem ersten Zug. Farben verändern sich grundlegend und aus vielen Tripberichten geht hervor, dass sich scheinbar unendliche Fraktale, sich bewegende Muster wie ein Gitter über die gewohnte Realität drüber legen. Sogar schon bei offenen Augen kann es zu starken Halluzinationen kommen. Bei geschlossenen Augen wird von anderen Dimensionen und Welten gesprochen, von Elfen, Aliens, Wiedergeburten und allem was dazwischen, davor und dahinter liegt. Ein DMT-Trip scheint ein einschneidendes, tiefgreifendes und bewegendes Erlebnis zu sein, unvergleichlich und unbeschreiblich.
Nichtsdestotrotz sollte es in erster Linie klar sein, dass wir mit einer illegalen Substanz zu tun haben. Vielleicht sind bestimmte Pflanzen nicht illegal, doch reines DMT definitiv.

DMT Kristalle: die Substanz kann in kristalliner Form geraucht und geschnupft werden. Die Wirkung setzt schon nach wenigen Sekunden ein und hält zwischen 5 und 30 Minuten an. Danach lässt die Wirkung sehr rasch nach.

Changa rauchen: mit den richtigen Pflanzen, kristallinem DMT und einer Pfeife oder einer Bong kann es schon losgehen. Die Wirkung tritt auch hier schon nach dem ersten Zug ein, hält etwa 5-30 Minuten an und lässt dann langsam nach.

DMT intravenös: die Wirkung tritt nach wenigen Sekunden ein, hält etwa 5-30 Minuten an und lässt dann langsam nach. Das ist die Konsumform, der man ohne Ausnahme nur im wissenschaftlichen Kontext nachgehen sollte. Spritzen, Chemikalien, Trip… ihr könnt euch vorstellen was da alles schief gehen kann. Bitte die Finger davon lassen!

Ayahuasca: nach 30 – 60 Minuten tritt die Wirkung ein und hält dann 1-8 Stunden an.
Bei Ayahuasca empfehlen wir mit einer erfahrenen Person zu arbeiten, oder sogar jemandem der oder die kulturell mit dem Gebrauch davon aufgewachsen ist. Der Drogentourismus in Südamerika ist durchwachsen, doch über Empfehlungen von Freunden von Freunden kommt man dort wahrscheinlich zu besten und sichersten Erfahrung.

  1. Wikipedia Eintrag zu Stephen Szara
  2. Rick Strassman Homepage

Kalmus (Acorus calamus)

Steckbrief Kalmus

Namen: Kalmus, Brustwurz, Ackermann, Deutscher Ingwer, Kalmuswürze, Karmsen, Schwertheu, Gewürzkalmus
Herkunft: Kalmus wurde aus Asien eingeführt, wächst aber schon sehr lange in Europa.
Zubereitung und Dosierung: Aus der Wurzel können Tee und Likör zubereitet werden. Gekaut und vaporisiert kann die Wurzel natürlich auch werden. Beim Dosieren muss man ein bisschen ausprobieren, am Besten…
Wirkung: Verdauungsfördernd und beruhigend
Wirkstoff: Asarone, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Schleimstoffe machen diese Sumpfpflanze zum Verdauungshelden!

Ein kleiner Einblick…

Diese schilfartige Sumpfpflanze hat eine lange Reise hinter sich. Heute ist Kalmus schon lange hier in Europa zuhause, doch das war nicht immer so. Kalmus wurde vor langer Zeit von Alexander dem Großen aus Indien in die Türkei verschleppt und gelang im 16. Jahrhundert von dort aus nach Europa. Schon vor seiner weltweiten Kultivierung war der gute Kalmus in Indien, auf Sri Lanka, im Himalaya Gebirge und in China beheimatet. An diesen Orten ist auch die Heilwirkung der Pflanze schon lange bekannt.
In der ayurvedischen Medizin wird die Wurzel hauptsächlich bei Schlaflosigkeit, leichter Depression, latenter Traurigkeit und Nervosität eingesetzt. Auch bei epileptischen Anfällen, Fieber und Tinitus wird Kalmus verwendet.

In Tibet wird Kalmus zur Steigerung von Konzentration verabreicht und soll so auch beim Meditieren helfen. Auch verräuchert soll Kalmus diese stimulierende Wirkung auf unsere geistigen Fähigkeiten haben. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin unterstütz Kalmus ebenso die Konzentration, wird aber auch bei Geisteskrankheiten eingesetzt und als Verdauungshilfe.
Verdauungshilfe ist das Stichwort, das uns nach Europa führt. Denn genau als das wurde Kalmus in unseren Breiten hauptsächlich eingesetzt. Die Zubereitung als Tee oder Likör war weit verbreitet, auch heute soll man noch von einigen Bauern einen guten Kalmuslikör bekommen. So zubereitet und getrunken soll Kalmus gegen Verdauungsbeschwerden aller Art hilfreich sein. Vor allem aber kurbelt die Wurzel die Verdauung so richtig an. Weiters wurde Kalmus bei Zahnfleischentzündungen, Entzündungen im Rachenbereich und bei Rheuma eingesetzt.

Dem in der Wurzel enthaltenen Asaron, wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. In psychonautischen Kreisen wird immer wieder diskutiert, ob Asaron eine halluzinogene Wirkung aufweist. Die Antwort darauf bleibt umstritten, vor allem weil der europäische Kalmus weitaus weniger Asaraon als zum Beispiel der indische beinhaltet. Was man jedoch vermehrt in themenbezogenen Foren lesen kann, sind Berichte bei denen über eine entspannende Wirkung und einen gemütlichen Flow gesprochen wird.

Das schöne am Kalmus ist, dass wir ihn auch selbst sammeln können!
Er wächst wie Schilf am Ufer von kleinen Teichen, Sümpfen und langsam fließenden Gewässern. Um an das sogenannte Rhizom, also das Wurzelwerk, zu gelangen, müssen wir ein bisschen im Schlamm wühlen. Die Wurzel kann anschließend in Stücke geschnitten und getrocknet werden. Da die Vermehrung der Pflanze in Europa ausschließlich über die Wurzel erfolgt, weil er in unserem Klima keine Früchte trägt, ist das Sammeln umstritten und an manchen Orten steht Kalmus auch unter Naturschutz. Hier empfiehlt es sich eine kleine Recherche anzustellen und gegebenen Falls auf das Sammeln zu verzichten und in einer Kräuterdrogerie des Vertrauens Kalmus zu kaufen.

Inhaltsstoffe

Als Hauptwirkstoff gilt hier Asaron. Genauer gesagt Aasrone, also Alpha-, Beta- und Gamma-Asaron. Einerseits wirken sie beruhigend, doch gelten sie auch als giftig. Beta-Asaron hat sich in Tests mit Tieren als krebserzeugend, nierenschädigend und krampfend erwiesen. Das wird vor allem Problematisch wenn es um indischen Kalmus geht, der ca. 80% mehr Beta-Asaron enthält, als er hiesige. Europäischer Kalmus gilt als unbedenklich, sollte nur trotzdem nicht langfristig konsumiert werden und definitiv nicht von Schwangeren.
Des weiteren beherbergt Kalmus noch eine Reihe and Bitterstoffen, die sehr gut für die Verdauungsanregung sind, Gerbstoffen, die sich schützend an Schleimhäute anlegen und auch Bakterien ihren Nährboden nehmen und Schleimstoffen, die sich auch an Schleimhäute anlegen und zusätzlich den Stuhlgang regulieren, Entzündungen hemmen und den Blutzucker regulieren.
Auch ätherisches Öle sind im Kalmus enthalten.
Im chinesischen Kalmus ist zum Beispiel auch Safrol enthalten, das wir schon von Sassafras kennen…

Botanische Beschreibung

Der botanische Name Calamus leitet sich vom lateinischen Wort für Schilf ab. So sieht Kalmus aus, lange grüne schwertförmige Blätter auf dreikantigen Stängeln. Diese schönen Blätter, die an chinesische Zeichnungen erinnern wachsen aus dem Rhizom heraus.

Das Rhizom kennen wir schon von der Blauen Wasserlilie, es ist ein etwa daumendicker Wurzelstock, aus dem mehrere Büschel hervorkommen. Um richtig zu gedeihen benötigt Kalmus einen schlammigen Boden. Wie schon oben erwähnt wächst er am liebsten am Ufer von Gewässern. Zwischen Stängeln und Blättern verstecken sich etwa daumengroße Kolben, auf denen zwischen Juni und Juli ganz kleine grüne Blüten blühen. Diese Miniblüten sind nur etwa 4 mm breit. Im richtigen Klima entstehen hier kleine Früchte, über die eigentlich die Vermehrung stattfindet.
Kalmus ist mehrjährig, wird im Normalfall zwischen 70 und 100 cm hoch, kann aber auch eine Höhe von 120 cm erreichen.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Für jegliche Zubereitung wird die Wurzel verwendet.

Tee: 1-5 Teelöffel zerkleinerte Kalmuswurzel mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen.
Um an die guten und gesunden Stoffe im Kalmus zu gelangen, reichen 1-2 Teelöffel. Für eine etwas stimulierendere Wirkung sind bis zu 5 Teelöffel geeignet. Da Kalmus sehr bitter ist, könnte ein Löffelchen Honig oder Zucker gut dazu passen!

Kauen: ein kleines Stückchen der frischen Wurzel
In Südamerika werden ganze Stücke der Kalmuswurzel gekaut, hierbei tritt schneller die gewünschte Wirkung auf. Besonders gut sollte es so auch klappen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Durch die Bitterstoffe im Mund schmeckt die nächste Zigarette so ekelhaft, dass einem oft schlecht wird!

Räuchern: entweder in einer Räucherlampe erhitzen oder auf Räucherkohle kokeln lassen.

Stechapfel (Datura)

Steckbrief Stechapfel (Datura)

Namen: Teufelskraut, Stechapfel, Hell’s Bells, Teufelstrompete
Herkunft: Die exakte Herkunft ist umstritten. Die vielen verschiedenen Sorten der Pflanze sind weit verbreitet und wachsen fast überall, außer in besonders kalten Gebieten.
Zubereitung und Dosierung: ACHTUNG NACHTSCHATTENGEWÄCHS!!!
Jeglicher Konsum ist mit dem Risiko von Zahlreichen Nebenwirkungen verbunden. Bitte aufpassen oder gar nicht konsumieren!!!
Für die Zubereitung einer Salbe müsst ihr wohl die Lehren des Don Juan lesen. Oft wird vom Rauchen weniger Samen gesprochen.
Wirkung: Je nach Konsumart kann es zu einem leicht aphrodisierenden Gefühl, leichten Wahrnehmungsveränderungen, tranceartigen Zuständen bis zu starken Halluzinationen kommen. Schon kleine Mengen können verschluckt erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.
Wirkstoff: Die beiden Hauptwirkstoffe sind Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin.

Ein kleiner Einblick…

Datura wächst fast überall auf der Welt und wird in dementsprechend vielen Kulturen und deren Mythologien unterschiedlich verehrt. Wo eine der 15-20 Arten dieser mystischen Pflanze wächst, da findet sie auch ihren Weg in die Folklore.

Die krautige Pflanze, deren stacheligen Früchte sie wohl den gefährlichen Namen Stechapfel zu verdanken hat, trägt wunderschöne trompetenförmige Blüten. Um dem magischen Charakter der Pflanze noch ein i-Tüpfelchen aufzusetzen, öffnen sich die Blüten erst bei Einbruch der Nacht und verströmen dann ihren betörenden Duft. Datura ist einerseits eine der ältesten Heilpflanzen und kann andererseits stark die Gesundheit beeinträchtigen und bis zum Tod führen. Im englischsprachigen Raum werden die unerwünschten Effekte der Pflanze im folgenden Merksatz zusammengefasst.
Blind as a bat, mad as a hatter, red as a beet, hot as a hare, dry as a bone,
bowel and bladder lose their tone, and the heart runs alone“.

Hier ist die Rede von verschwommener Sicht, Halluzinationen, Delirium, Aggressionen, Psychosen, erhöhter Temperatur, trockenem Mund, Kontrollverlust über die Blase und den anderen wichtigen Schließmuskel und Herzrasen. Dafür verantwortlich sind Scopolamin und Hyoscyamin, zwei Alkaloide mit denen wir uns später noch genauer beschäftigen werden.
Verehrt und gefürchtet gleichermaßen, versteckt sich der Stechapfel auch hinter den berüchtigten Hexensalben. Darüber könnt ihr hier mehr lesen….
Die toxisch-interessanten Flugsalben wurden von den abenteuerlichen Frauen an bestimmten Stellen verrieben oder vaginal angewandt. So ist Datura im Europäischen Kontext eine Hexenpflanze, verbunden mit Magie, Divination und dem Archetypen der Alten Weisen Frau.

Genau diese Konnotationen finden wir auch bei den Chumash. Die Chumash waren ein indigenes Volk Nordamerikas, sie lebten in Kalifornien an der Küste und verehrten Datura als heilige Pflanze in medizinischem und rituellem Kontext. Momoy, eine Göttin in Form einer alten weisen Frau, hütet den Stechapfel in dieser Kultur. Sie kann in die Zukunft sehen und dieses Geschenk auch an Personen weitergeben. Dazu musste man von dem Wasser trinken, in dem sie ihre Hände wusch. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen Trank aus diversen Bestandteilen des Stechapfels. Das wurde auch als eine Art Initiation beim Übergang zwischen Kindheit und Pubertät praktiziert. Den Jugendlichen sollte während der Initiation ihr Traumhelfer in Tierform begegnen. Später im Leben konnte man immer wieder auf den Trank zurückgreifen und den Traumhelfer in besonderen Lebensphasen befragen und Talente von ihm oder ihr lernen.
Nur besonders ausgebildete Personen durften Datura zubereiten. Bei einer falschen Diät, also einem nicht einhalte von bestimmten Regeln oder Respektlosigkeit, konnten auch Menschen sterben. Das wurde darauf zurückgeführt, dass man Momoy verärgert hat.

Ganz in der Nähe in New Mexico, Arizona und Utah gibt es heute noch die Navajo. Dabei handelt es sich um das zweitgrößte indigene Volk der USA. Bei ihnen wird Datura mit vier Geschenken verbunden. Genauso wie bei den Chumash, haben wir auch hier die Hellsicht. Die weiteren Geschenke sind Leidenschaft, Macht und Schutz.

Auch als Geschenk und sogar als potentiellen Verbündeten kennen wir Datura aus den abenteuerlichen Erzählungen von Carlos Castaneda. Don Juan sein Lehrer bringt ihm bei das „Teufelskraut“ zuzubereiten und im Anschluss verwandelt er sich in eine Krähe und fliegt.
!!! Sogar Don Juan berichtet davon, dass diejenigen die mit dem Teufelskraut arbeiten sehr schnell von Macht besessen werden und oft verrückt werden. Was von der Geschichte fiktiv ist und was wirklich passiert ist wissen wir nicht. Doch diese Warnung können wir so übernehmen!!!

In Europa und Nordamerika konnten wir eine Verbindung zur Alten Weisen Frau sehen. Anders sieht das in Indien aus. In einem Kapitel der Vamana Purana, einem mittelalterlichen Text der Hindus, wächst der Stechapfel direkt aus Shivas Herz. Die Hindus drücken ihre Verehrung gerne sehr gerne mit Blüten aller Art aus. Für Shiva werden sehr oft Daturablüten auf Altare oder den Shiva-Lingam gelegt. Zu einem fulminanten Fest für Shiva kommt es jedes Jahr Ende Februar oder Anfang März. Die Hindus feiern Shivaratri. In der Nacht wenn der meiste Trubel schon vorbei ist, treffen sich die Sadhus und rauchen eine Mischung aus Stechapfel und Cannabis sativa – beide werden Shiva geweiht.

Inhaltsstoffe

Bei diesem klassische Nachtschattengewächs haben wir es hier in erster Linie mit Scopolamin zu tun. Dieses Alkaloid wirkt in kleinen Dosen entspannend und kann in höheren Dosen, wie schon weiter oben erwähnt, neben psychedelischen Erfahrungen viele gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu zählen Herzrasen, Mundtrockenheit, Sehstörungen, Juckreiz und Aggressivität.

Hyoscyamin und Atropin wirken ähnlich, wenn auch nicht so beruhigend.

Scopolamin

Botanische Beschreibung

Datura gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Es gibt viele verschieden Arten. In Mitteleuropa ist wohl der Gemeine Stechapfel am meisten verbreitet. Wir erkennen die Pflanze an den Blättern die mehrfach spitz zusammenlaufen und ein bisschen gefährlich aussehen. Sie riechen auch nicht so gut, was besonders neben dem Duft der Blüten auffällt. Die Blüten sind trompetenförmig und können bis zu 8 cm lang werden. 
Für die Sammler unter uns dürften auch die Früchte von besonderer Bedeutung sein. Wie der Name uns schon verrät, handelt es sich um stachelige Früchte, die sich im Herbst langsam öffnen und in etwa 300 Samen in der Gegend verteilen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Bevor wir uns hier mit dem Wie und dem Was beschäftigen, wollen wir nochmal extra eine Warnung aussprechen. Stechapfel in jeglicher Form zu Konsumieren trägt immer ein hohes Risiko mit sich. Schon das Verschlucken eines Samens kann dazu führen, dass man tagelang den Blick nicht fokussieren kann. Das wäre noch eine vergleichsweise angenehme Nebenwirkung im Vergleich zu der Art von Horrortrip, in den man geraten kann. Nachtschättengewächse können stark verwirrend sein. Oft vergessen Konsumenten, dass sie überhaupt eine Substanz zu sich genommen haben. Wie man sich vorstellen kann, bewegt man sich so in eine psychisch extrem gefährliche und belastende Situation, die schnell in eine Psychose umschlagen kann und alle denkbar unverantwortlichen Handlungen mit sich ziehen kann. Wir raten definitv vom herumspielen mit dieser magischen Pflanze ab.

Nachdem der dieses Teufelskraut so gefährlich ist, wollen wir nur eine Konsumform beschreiben. Es geht um das Rauchen der Samen. Diese Praxis kennen wir von weiter oben von den indischen Sadhus. Viele Sadhus sitzen am Ganges und bieten vor allem Backpackern und interessierten Touristen großzügig ihre Segnung, ihren Kaffee und ihre Joints an. Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, denn wir können nie genau wissen, welche Pflanzen die heiligen orange angezogenen Männer hier rauchen. Wir raten auch vom Rauchen der Samen ab, wollen jedoch kurz klären, was passiert – falls man dann doch versehentlich an einen solchen Teufelsjoint gerät…


Rauchen: Meist verstecken sich minimal wenige Samen vermischt mit Tabak und Gras in einem Joint.
Die Samen wurden zuvor getrocknet und im Anschluss zerkleinert. Die Wirkung sollte sich bei wirklich niedriger Dosierung tranceartig entfalten, die Wahrnehmung leicht verändern und nicht zu lange anhalten.

Räuchern: Räucherkohle und einige Samen
Für die PsychonautInnen die aus sicherer Distanz ein Bild machen wollen, empfehlen wir zwei oder drei Samen auf eine heiße Räucherkohle zu legen. Bald entfaltet sich der Marzipan-Duft der Samen. Da kann man dann schonmal die neugierige Nase ein bisschen schnuppern lassen! Eine richtige Wirkung ist so für viele nicht wirklich spürbar. Die sensiblen unter uns werdne vielleicht ein kleines Verbundenheitsgefühl haben und ein warmes Herz.

Yopo (Anadenanthera peregrina)

Steckrief Yopo

Namen: Yopo, Cohoba, Yupa, Nopo, Yopa und Yote sind nur weniger der vielen umgangssprachlichen Namen.
Herkunft: Wie so viele psychoaktive Pflanzen stammt Yopo aus Südamerika. Es kommt dort vor allem in Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Guyana vor.
Zubereitung und Dosierung: Ganz wenige Samen werden geröstet und mit Löschkalk und Backsoda zu einer Paste verrührt. Durch anschließendes erhitzen trocknet die Paste und kann anschließend zu Schnupfpulver zerbröselt werden.
Wirkung: Nach anfänglicher Übelkeit stellen sich Visionen bei geschlossenen Augen ein. 45 Minuten kann der psychedelische Trip andauern und von Mandalas bis hin zu starken Visionen alles beinhalten. PsychonautInnen sind dann oft nicht mehr ansprechbar.
Wirkstoffe: Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind DMT, 5-MeO-DMT, Bufotenin und β-Carbolin-Alkaloide.

Ein kleiner Einblick

Der Yopo Baum mit seinen großen Hülsenfrüchten ist im Norden Südamerikas zuhause.
Dort werden seine Samen schon seit Jahrtausenden von den indigenen Bewohnern und Bewohnerinnen für medizinische und rituelle Zwecke genutzt. Durch archäologische Funde konnte der Gebrauch der Yopo Samen auf 2130 v. Chr. zurückdatiert werden. Das sind über 4000 Jahre psychedelische Tradition! Noch abgefahrener ist die Tatsache, dass die Yopo-Samen gemeinsam mit Pfeifen aus Pumaknochen gefunden wurden. In den Pfeifen konnte auch DMT nachgewiesen werden, also einer der Hauptwirkstoffe der Samen. Der Gebrauch von Yopo als Schnupfpulver konnte auf 1200 v. Chr. datiert werden. Es wurden typische Schalen gefunden, die für das Auflegen vom Pulver verwendet wurden.

Zum ersten Mal schriftlich festgehalten wurde Yopo in einem Bericht aus 1496. Damals wurde ein gewisser Priester namens Ramon Pane von Christopher Columbus zu den Taino auf Hispaniola geschickt, das ist jene der Westindischen Inseln die heute Haiti und die Dominikanische Republik beheimatet. Er beschreibt das „kohobba Pulver“ als ein giftiges Kraut, das zum Bewusstseinsverlust führt. Er beschreibt die Benutzung eines etwa 30 cm langen Rohrs, durch das die Person das Schnupfpulver selber in die Nase zieht. Weiters spricht er von einem Hexendoktor, der das Pulver mit seinen PatientInnen (gegendert hat er nicht, das kommt von uns) gemeinsam nimmt. Ramon Pane war der Meinung, dass die Taino im Anschluss zusammenhangslose Inhalte kommunizieren und selbst in dem Glauben sind mit Geistern in Kommunikation zu treten.

Darstellungen wie diese müssen wir vor dem Hintergrund der Kolonialisierung sehen. Allein das beschreibende Wort zusammenhangslos und der sogenannte Hexendoktor, lassen die herablassende Ansicht des Priesters durchscheinen. Deshalb wollen wir uns nun genau ansehen wie ein Ritual mit Yopo-Samen heute vor sich geht und wahrscheinlich schon sehr lange auf diese Art und Weise praktiziert wird. Da sehr viele verschiedene indigene Völker mit Yopo arbeiten, picken wir eine Bevölkerungsgruppe heraus, die Piaroa.

Die Piaroa leben im heutigen Venezuela, im Orinocobecken – wo auch der Yopobaum gerne wächst. Dort sammelt der Schamane in der Zeit zwischen Oktober und Februar die Samen von ausgewählten Bäumen. Es werden genügend Samen gesammelt um während des ganzen Jahres mit Samen versorgt zu sein. Bestimmten Bäumen werden unterschiedliche Stärken und Namen zugeschrieben, was dann jeweils Interesse von benachbarten oder sogar weit gelegenen Stämmen erregt. Heute so wie früher ist der Tausch der verschiedenen Samen gängig.

Um nun auf ein Ritual vorzubereiten, geht der Schamane los um die Rinde eines bestimmten Baumes zu sammeln. Es handelt sich dabei um eine Rinde die deshalb ausgesucht wird, weil ihre Asche besonders fein und weiß wird. Großer Wert wird auch auf die Qualität der Rinde gelegt, so müssen die abgeschnittenen Streifen intakt sein und dürfen nicht zu zerfleddert sein. Das soll sich direkt auf die Qualität der Asche auswirken.
Die gesammelten Rindenstücke werden zusammengebunden und über einem Metalltablett aufgehängt. Nun wird das Bündel von oben angezündet und die daraus entstehende Asche kann auf das Tablett fallen. Während diesem Prozess werden Yopo-Samen von verschiedenen Bäumen gemeinsam mit einigen frisch geschnittenen Stücken der Ayahuasca-Liane in einem Mörser zu einer Masse verarbeitet. Die Zugabe von Banisteriopsis caapi wird nicht überall praktiziert, soll jedoch zur Intensität der Wirkung beitragen. In manchen Traditionen werden auch die rohen zerstoßenen Samen geschnupft, was körperlich unangenehmer sein soll und weniger psychedelischen Effekt erwirken soll.

Unter keinen Umständen darf nun etwas vom Pulver aus dem Mörser hinausfallen, denn das wäre ein Zeichen für die Nachlässigkeit des Schamanen. Auch die Ästhetik seiner Bewegungen während der Herstellung sind sehr wichtig und sollen sich auf das Endprodukt auswirken. Anscheinend dauert es jahrelang bis die Herstellung des Pulvers perfektioniert wird.

Nun kommt auch die Asche in die Mischung, ein weiterer schwieriger Schritt, denn das Gemisch muss die perfekte Konsistenz erlangen. Sollte alles gut gelaufen sein, entsteht eine Art Paste, die wie ein Teig für längere Zeit mit den Händen weiter bearbeitet wird.
Im Anschluss wird der Teig flach gedrückt, in einem Gitter angebracht und vertikal neben ein Feuer gestellt. So backt der gute Kuchen für 20 Minuten.
Die knusprige Platte wird im Anschluss zerstoßen – et voilà Schnupfpulver!
Meistens wird das Pulver mit Hilfe einer weiteren Person und eines Bambusrohrs in die Nase des Konsumenten oder der Konsumentin gepustet. Und wie wir schon von Priester Pane gehört haben, wird das Pulver auch vom Schamanen konsumiert.


Nachdem man das Pulver in die Nase bekommen hat geht alles ganz schnell. Erst kommt es zu ganz unangenehmen Gefühlen in den Atemwegen, das liegt daran, dass der Rachen anschwillt. Es wird gehustet, gespuckt und gerotzt was das Zeug hält. Nach diesem schönen Start geht es weiter mit Schwindel und Übelkeit – sich erst einmal zu übergeben ist ein Zeichen von Reinigung. Und schon geht es los mit Mandalas bei geschlossenen Augen, immer mehr und immer intensiver bis es zum Trip kommt. Darin wird von Kommunikation mit Spirits, Verwandlung in Tiere, Visionen, Wiedergeburt, Zeitreisen, Ego-Auflösung, Flügen durchs Universum und durch den Dschungel und allem weiteren gesprochen. Also eine richtig intensive psychedelische Erfahrung. Die Erfahrung ist sehr kurz und allumfassend, die KonsumentInnen sind üblicherweise schwer ansprechbar und kommen erst nach etwa 45 Minuten langsam zurück ins Hier und Jetzt. Mit geöffnetem Geist und Herz werden nach dem Trip gerne Erfahrungen geteilt, es wird musiziert und langsam die ganze Erfahrung abgeschlossen.

Inhaltsstoffe

Ein Wirkstoff sticht hier besonders hervor: DMT. Wer es genau nimmt sagt N,N-Dimethyltryptamin. Es handelt sich dabei um das viel diskutierte Tryptamin-Alkaloid, das sowohl körpereigen produziert wird, als auch in vielen Pflanzen vorkommt. Richtig behandelt und konsumiert wirkt es als starkes Halluzinogen. Wir kennen es zum Beispiel als Wirkstoff von Ayahuasca, Changa und dem Schleim der verrückten Aga-Kröte. Genau diese Kröte produziert in diesem Schleim unterhaltsamer Weise noch einen Stoff, der auch in Yopo vorkommt: Bufotenin (5-Hydroxy-dimethyltryptamin). Auch das ist ein Halluzinogens Tryptamin-Alkaloid.
Dann finden wird noch 5-MeO-DMT, ein weiteres Halluzinogen und Spuren von β-Carbolin-Alkaloiden, die dabei helfen die Monoaminooxidase für kurze Zeit zu hemmen.

Botanische Beschreibung

Anadenanthera peregrina wächst zu einem 4 bis 25 Meter hohen Baum oder Strauch, dessen Rinde am unteren Ende des Stammes sogenannte Panzerungen hat. Das sieht ganz schön wild aus. Die Blätter sehen umso zarter aus, sie ähneln optisch denen einer Mimose, sehen also ein bisschen wie hellgrüne Federn aus. Sie werden bis zu 30 cm lang.
Der schöne Yopobaum trägt auch Blüten, die an exotischen Löwenzahn oder LED-Wedel erinnern. Was uns aber meisten interessiert sind die braunen verholzten Schoten in denen die spannenden Samen gedeihen. Sie können bis zu 35 cm lang werden und bis zu 15 Samen enthalten. Die Samen sind flach, dunkelbraun und glänzen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Die traditionelle Art des Konsums haben wir uns weiter oben schon genauer angeschaut. Wie bei allen starken Halluzinogenen, die traditionell im rituellen und spirituellen und vor allem geleiteten Kontext genommen werden, gilt auch hier, dass es wohl am Besten ist, sich in Südamerika auf die Suche einer geführten Erfahrung zu machen.
Wir wären aber keine PsychonautInnen würden wir uns nicht zumindest überlegen, wie wir theoretisch an unser psychedelisches Schnupfpulver kommen können.

Für das Schnupfpulver brauchen wir: Einige wenige Samen pro Person, Löschkalk und Backsoda
Im ersten Schritt erhitzen wir die Samen bei leichter Hitze und ohne Fett in einer Pfanne, bis sie aufplatzen und wir den äußeren Teil vom inneren trennen können. Wir erhitzen nun die inneren Teile der Samen bis sie hart und knusprig werden. Diese Teile können wir dann im Mörser fein zermahlen. Jetzt können wir uns gleich wie ChemikerInnen fühlen, denn wir mischen Löschkalk, Backsoda und ein paar Tröpfchen Wasser zu den Samen. Es sollte sich dabei um eine Mischung aus 1 Teil Löschkalt, 1 Teil Backsoda und 2 Teile der zerbröselten Samen handeln. Mit der entstandenen Paste können wir schon stolz sein, viel müssen wir nicht mehr tun. Wir können jetzt einen Flachen Keks formen und bei ganz geringer Hitze im Backrohr trocknen. Wenn der Keks getrocknet ist können wir ihn im Mörser wieder fein zermahlen und haben Schnupfpulver!

Psychonauten sind nicht selten Freund und Freundinnen des nasalen Konsums, wir bitten jedoch alle inständig Vorsicht walten zu lassen.

Absinth

Steckbrief

Namen: Absinth, Grüne Fee, Wermutspirituose
Herkunft: Ursprünglich als Heilmittel verwendet, wurde Absinth in der Schweiz gebrannt.
Zubereitung und Dosierung: Ein Glas mit 2 cl ist ein guter Start. Weiter unten finden sich das Französische Trinkritual und das tschechische Feuerritual.
Wirkung: Absinth kann die Sinne schärfen und wärmt das Herz.
Wirkstoff: Alkohol, Thujon und Fenchon.

Ein kleiner Einblick…

Im Paris des 19. Jahrhunderts ging eine Mode um „l’heur verte“ , auf Deutsch „die grüne Stunde“. Nachmittags zwischen 17 und 19 Uhr traf man sich im Cafe und bestellte Absinth. Uns ist Absinth als Getränk der Künstler und der Bohème bekannt. In berühmten Pariser Cafés wie dem Tambourin verkehrte unter anderem Henri de Toulouse-Lautrec, der seinen Freund Vincent van Gogh ebenda mit einem angedeuteten Absinthglas zeichnete. Van Gogh soll jahrelang dem Konsum des grünen Getränks gefrönt haben.

Toulouse-Lautrec war ein kreativer Trinker, sogar sein Krückstock hatte eine Aushöhlung, in der er immer ein kleines Fläschchen der grünen Fee dabei hatte. Er soll sogar im Urlaub mit einem Kormoran durch die Gegend spaziert sein, dem er das gute Getränk nicht vorenthalten konnte – auch der Vogel hat getrunken. Das exzentrische Bild der Absinth-Bohème zeichnet sich schon langsam ab!

Auch Charles Baudelaire, geplagt von Schmerz und Schwindel durch Syphilis, schaute tief ins grüne Glas. Von seinen Gedichten inspiriert entstand Édouard Manets Gemälde „Der Absinthtrinker“. Zu sehen ist ein heruntergekommener Absinthtrinker – ein Motiv, das die gesamte Kunstwelt zu dieser Zeit beschäftigte. Oscar Wilde beschrieb Absinth poetisch:

“After the first glass of absinthe you see things as you wish they were. After the second you see them as they are not. Finally you see things as they really are, and that is the most horrible thing in the world.“

Das Darstellung des Alkoholikers macht sich vor allem als sozialkritische Auseinandersetzung mit einem neuen Problem breit – dem Alkoholismus. Edgar Degas zeigt auf dem Gemälde „Der Absinth“ ein trinkendes Paar, das völlig lustlos ins Leere blickt.

In Frankreich war zu dieser Zeit Wein das gängige alkoholische Getränk und dieses starke, grüne, neue Getränk schlich sich in alle Schichten der Bevölkerung ein. Da Absinth durch Verwendung von billigem Fusel wesentlich günstiger produziert und verkauft werden konnte als Wein, gewann er auch bei armen Arbeitern an Beliebtheit. Es war nun möglich für wenig Geld nach der Arbeit im Cafe zu sitzen, eine gewünschte Abwechslung zu ärmlichen und engen Wohnverhältnissen im Arbeitermilieu.
Die ersten Frauen wurden als Kellnerinnen eingestellt um das Klientel durch ihren Charme länger bei Tisch und Trank zu halten. Frauen selbst wurden eigentlich nicht gerne beim Trinken und vor allem nicht gerne betrunken gesehen. Doch auch das hat sich durch den neuen Getränketrend stark verändert. Zuerst begonnen die unterbezahlten Kellnerinnen zu trinken und später wurde Absinth der erste hochprozentige Alkohol den Frauen in der Öffentlichkeit genießen konnten.
Auch Picasso war in den Pariser Cafés unterwegs und widmete dem Absinth einige Bilder, meist stellte er Frauen mit apathischem Blick dar. Und so kippt langsam das Bild der aufregenden, kunstvollen, exzentrischen Bohème, der Alkoholismus übernimmt und Absinth wird zum tragenden Element dieses gesellschaftlichen Problems.

Aber spulen wir zurück, wie kam es überhaupt zu alldem? Wo hat Absinth seinen Ursprung?
Schon im 18. Jahrhundert wurde im Val de Travers im Schweizer Kanton Neunburg Wein mit Wermut versetzt. Wer den ersten richtigen Absinth hergestellt hat, ist nicht ganz sicher. Auf jeden Fall wurde der Alkohol dort ursprünglich als Heilmittel hergestellt. Neben einem ansässigen Landarzt hat auch die Familie Henriod Absinth hergestellt. Von dieser Schweizer Familie hat später Major Daniel-Henri Dubied mit seinem Sohn Marcellin und seinem Schwiegersohn Pernod die Rezeptur gekauft und damit eine Brennerei gegründet, deren Name auch heute noch bekannt ist. Um den Alkohol einfacher nach Frankreich zu bringen wurde das Unternehmen bald dorthin verlegt und hinsichtlich seines Erfolgs sprossen viele Absinthbrennereien empor.

Im Jahr 1830 wurde Algerien von Frankreich besetzt. Die französischen Soldaten auf dem Schiffsweg dahin wurden für ihre Gesundheit reichlich mit Absinth und Wein eingedeckt. Täglich wurden sie mit dem Alkohol verpflegt, was vor allem der Vorbeugung von Malaria dienen sollte.
Was für uns auf den ersten Blick absurd klingt, ist tatsächlich belegt. Schon die Chinesen haben zur Behandlung von Malaria eine verwandte Pflanze, den einjährigen Beifuss, verwendet. Die Wirksamkeit konnte später bestätigt werden.

Die heimgekehrten Soldaten machten die grüne Fee in ganz Frankreich bekannt.
So kam das alles, doch was sollte aus Absinth werden? Der Alkoholismus auf der einen Seite als soziales Problem und die enttäuschten Weinhändler, deren Verdienste neben dem beliebten grünen Getränk schwanden, auf der anderen.
Absinth wurde nachgesagt er würde zu starker Abhängigkeit, Halluzinationen, Aggression, Kriminalität und Wahnsinn führen. So fanden sich immer mehr Gegner des Getränks und schließlich kam es zu Demonstrationen mit der Absicht Absinth ganz zu verbieten.

Untermauert wurden alle Argumente durch französische Mediziner, die im billigen Absinth viele Schadstoffe nachweisen konnten. Ein medial ausgeschlachteter Mordfall war dann der letzte Nagel im Sarg. Dem Mörder wurde nicht nur Alkoholmissbrauch nachgesagt, sondern er soll zwei Gläser Absinth getrunken haben, bevor er seine Familie umbrachte. Und so wurde Absinth langsam in den meisten europäischen Ländern verboten.

Heute weiß man, dass die gesundheitliche Gefährdung nicht mit den diversen Kräutern, sondern mit der schlechten Qualität des Alkohols zusammenhing. Absinth ist wieder salonfähig und erlaubt, wenn auch mit bestimmten europäischen Richtwerten für den Thujongehalt.

Der Mythos um die grüne Fee ist also teils in den kunstvollen Schilderungen der Künstlerszene begründet, teils in den tatsächlich vorhandenen Inhaltsstoffen, teils im schädlichen billigen Alkohol und wahrscheinlich größtenteils im Verbot.

Inhaltsstoffe

Ursprünglich wird Absinth mit Wermut, Anis und Fenchel hergestellt. Oft werden auch Kräuterextrakte von Melisse, Ysop, Kalmus, Koriander, Wacholder, Muskat, Engelwurz, Diptam-Dost und Veronica hinzugefügt.
Der bekannteste Inhaltsstoff des giftgrünen Alkohols ist mit Sicherheit Thujon. Thujon ist ein Nervengift, das in Wermut vorkommt. In sehr hohen Dosen kann es zu epileptischen Krämpfen, Verwirrung und Halluzinationen führen. Im Absinth selbst ist der Thujongehalt jedoch so gering, dass es kaum zu Auswirkungen kommen kann – heutzutage und nachgewiesener Weise auch in früheren Rezepturen.

Die euphorisierende Wirkung von Absinth wird heute eher auf den hohen Alkoholgehalt (45%-90%) zurückgeführt. Im 19. Jahrhundert wurde, wie schon öfter erwähnt, Alkohol schlechter Qualität verwendet, sogar Methanol war im historischen Absinth enthalten. Methanol ist die Art von Alkohol, die nicht nur zu momentanen Beschwerden wie Kopfweh und Übelkeit führt, sondern auch Auswirkung auf die Nerven, insbesondere den Sehnerv, hat. Das führt langfristig zu Erblindung.
Ein weiterer Inhaltsstoff, Fenchon, wirkt anregend und herz-öffnend.
Zur Verschönerung des Drinks wurden früher auch allerhand zweifelhafte Stoffe beigefügt, die meisten davon waren giftig. Zur Färbung reichte oftmals das im Pflanzenmaterial enthaltene Chlorophyl.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Zur Herstellung von Absinth werden Wermut, Anis und Fenchel in Weingeist eingeweicht. Um später den bitteren Geschmack rauszubekommen wird das Ganze destilliert. Um Farbe und Geschmack ein bisschen aufzubessern können weitere Kräuterextrakte von Melisse und Ysop hinzugefügt werden.

Nachdem Absinth heutzutage wieder erlaubt und in vielen Bars erhältlich ist, stellt sich nur die Frage: wie trinkt man die grüne Fee mit Stil?

Will man sich an die exzentrischen Künstler aus dem 19. Jahrhundert halten und sozusagen nach historischer Tradition Absinth genießen, so hält man sich an das französische Trinkritual. In der Mitte des Tisches platziert man hierfür dekadenter Weise eine Absinth-Fontaine. Das sieht schon mal gut aus. Unter einem der abgehenden Hähne platziert man ein passendes Absinthglas, auf welchem man einen hübschen Absinthlöffel ablegt. Auf das Löffelchen kommt nun ein Zuckerwürfel, über den man dann den etwa 2 cl Absinth gießt. Da beginnt der Absinth schon leicht milchig zu werden.

Möchte man sich besonders profilieren, lässt man sein Gegenüber wissen, dass es sich hierbei um den Louche-Effekt handelt, was eigentlich nur bedeutet, dass der Absinth trüb wird. Jetzt kommt die schöne Fontaine ins Spiel. Sie ist gefüllt mit kaltem Wasser, oder sogar Eiswasser. Ein Hahn kann nun über dem Glas leicht aufgedreht werden und man lässt langsam über den Zuckerwürfel die gewünschte Menge Wasser ins Glas laufen. In welchem Verhältnis man Wasser mit Absinth mischt ist Geschmacksache, sollte aber mindestens bei 1:3 liegen. Mit dem Löffel einmal umrühren und los gehts.

Sollte man nicht mit einer Absinth-Fontaine aus dem 19. Jahrhundert ausgestattet sein, gibt es die Möglichkeit einen Absinth-Brouilleur auf dem Glas aufzusetzen – hierbei tropft das kalte Wasser nach und nach über den Zuckerwürfel ins Glas.

Wer beim Konsum ganz zurück an den Ursprung möchte, lässt den Zucker weg und vermischt den Absinth lediglich mit kaltem Wasser. Das nennt sich Schweizer Trinkweise und hat wie der Name schon verrät weniger mit einem Ritual zu tun. Das lässt sich darauf zurückführen, dass der Schweizer Absinth nicht so bitter war.

Und wer sich wie im Zirkus aufführen will, zündet alles an. Vielleicht nicht alles anzünden… Am Besten sowieso gar nichts anzünden. Beim Verbrennen geht nämlich nur guter Geschmack und Alkohol verloren. Das wäre bei gutem Absinth schade und es kann einiges schiefgehen. Für die Pyromanen unter uns wollen wir das sogenannte Feuerritual dennoch vorstellen. Es wird auch tschechische Trinkweise genannt, da es von tschechischen Herstellern in den 1990er Jahren erfunden wurde.
Man beginnt wieder mit dem Absinthlöffel, auf dem man diesmal einen oder zwei in Absinth getränkte Zuckerwürfel platziert. Wusch! Anzünden! Wenn der Zucker anfängt zu karamellisieren, sollte man die Flamme löschen, überprüfen ob wirklich nichts mehr brennt und dann mit dem Löffel inklusive dem karamellisiertem Zucker den Absinth umrühren. Nach dem Feuerspektakel wird auch dieser Absinth mit kaltem Wasser vermischt.

Calea (Calea zacatechichi)

Steckbrief

Namen: Calea, Aztekisches Traumgras, Nahuatl (Bitteres Kraut der Berge), Dream Herb, Hoja Madre (Blatt der Mutter), Thle-pela-kano (Chontal für „Blatt Gottes“), Zacate amargo (Mexikanisch für „bitteres Gras), Oaxaqueña (die aus Oaxaca)
Herkunft: Das bittere Kraut ist im zentralmexikanischen Hochland heimisch. Also im Hochland von Oaxaca, wo auch Salvia divinorum seinen Ursprung hat, aber auch in anderen Gebieten Mexikos, in Kolumbien und in Costa Rica.
Zubereitung und Dosierung: Zur Zubereitung des Tees werden etwa 5 Gramm benötigt, traditionell wird pro Kilo Körpergewicht 1 Gramm verwendet. Es kann auch geraucht werden.
Wirkung: Das Traumkraut soll die Sinne im Traumreich schärfen, luzide Träume fördern und das Erinnerungsvermögen von Träumen stärken. Wirkstoff: Der psychoaktive Wirkstoff ist bis jetzt noch unbekannt, wahrscheinlich handelt es sich um ein Alkaloid. Für den bitteren Geschmack sorgen Sesquiterpenlactone.

Ein kleiner Einblick…

Das zentralmexikanische Hochland beherbergt einige unsere Lieblinge. Neben dem Internetstar Salvia divinorum wächst dort auch das Aztekische Traumgras, das bittere Kraut der Berge – Calea zacatechichi.
Am Häufigsten kommt Calea im Gebirge des mexikanischen Bundesstaats Oaxaca vor, wir können es aber auch in vielen anderen Gebieten Mexikos, in Kolumbien und in Costa Rica auffinden.


In Oaxaca bei dem indigenen Stamm der Chontal, ist das Kraut ein fester Bestandteil in Ritualen. Calea „ Thle-pela-kano“ oder „Blatt Gottes“ soll eine Verbindung mit Gott, den Ahnen und der Traumwelt herstellen. Es soll die Sinne schärfen sowohl im Traum, als auch im wachen Leben und vor allem soll es so erleichtern die Antworten auf schwerwiegende Fragen zu erhalten. Auch ein Blick in die Zukunft oder Visionen anderer Art spielen in diesen traditionellen Gebrauch der bitteren Pflanze hinein. Je länger eine Person den bitteren Geschmack aushält, desto gutmütiger soll Calea gestimmt sein und desto erkenntnisreicher soll die Erfahrung ausfallen.
Für ein Ritual dieser Art wird ein starker Tee aus den getrockneten Blättern gebraut und vom Schamanen oder einer ganzen Gruppe vor dem Schlafengehen getrunken. Verwendet wird in etwa eine Hand voll Blätter, im Anschluss wird auch oft noch ein Joint mit denselben Blättern geraucht. Doppelt hält besser. Obwohl der Tee entspannt, schärft er auch die Sinne. Wer das Gefühl kennt, wenn der Körper einschläft, doch der Geist wachsam bleibt, weiß wie ein luzider Traum beginnt….

1986 wurde eine Studie mit Calea durchgeführt, bei der es um die Auswirkung der Pflanze auf Träume ging. Calea erzeugt starke innere Bilder beim Einschlafen, erhöht die Anzahl der Träume an die man sich erinnern kann, unterstützt Klarheit im Traum und das Gefühl von Realität und löst spontane luzide Träume aus.

Nun kennen wir Calea als bitteres Traumkraut, mit langer Tradition und zur Erleichterung unseres analytischen Geistes, mit dem westlichen Gütesiegel „Studie“. Doch abseits von Weissagung durch Träume hat Calea auch eine medizinische Tradition. 
Die frischen Blätter werden von den Chontal zu einem Brei verarbeitet und zur äußeren Anwendung bei Ausschlägen, Wunden und kleinen Verbrennungen genutzt. Als Tee wird es vor allem bei Verdauungsproblemen, aber auch bei Kopfweh, Fieber, Asthma und Menstruationsbeschwerden getrunken.

Inhaltsstoffe

Für den bitteren Geschmack von Calea sind die diversen Sesquiterpenlactone verantwortlich. Ihnen wird eine migräne- und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Sie sollen auch antimikrobiell wirksam sein und werden wie auch Antibiotika gegen Bakterien und Pilze angewendet.
Welcher Stoff wirklich für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist konnte noch nicht erforscht werden, höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Alkaloid, das bisher noch nicht identifiziert wurde. Klar ist auch, dass der Wirkstoff sowohl in Wasser als auch in Alkohol löslich ist.

Botanische Beschreibung

Calea zacatechichi ist mindestens einjährig und kann bis zu 3 Meter hoch werden.
Die Stängel können leicht behaart sein und tragen Blätter die vorne in einer Spitze zulaufen, am Rand grob gezähnt sind, bis zu 12 cm lang und bis zu 7 cm breit werden können. An der Oberfläche sind die Blätter meist rau und an der Unterseite klebrig und oft behaart.
Die Blüten der Pflanze sind weiß bis cremefarben, sehen aus wie kleine Trompeten und auch sie sind oft klebrig.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Abseits von Ritualen im mexikanischen Hochgebirge, kommen wir dank ethnobotanischer Liebhaber, deren Geschäften und Onlineshops, heute auch überall sonst in den „Genuss“ des bitteren Krautes. Wer sich mit Träumen auseinandersetzen will, luzides Träumen erlernen will oder den Versuch starten möchte in die Zukunft zu sehen, seine Ahnen um Ratschlag zu bitten oder ganz simpel eine kleine Konversation mit Gott starten möchte, ist mit Calea gut beraten.

Für gezielte und längerfristige Traumarbeit empfehlen einige Stimmen aus dem Internet, mehrere Tage hintereinander zu konsumieren um im Anschluss wieder eine Woche zu pausieren.Zur Zubereitung aller folgenden Konsumarten wird getrocknetes Pflanzenmaterial benötigt. Die Chontal empfehlen pro Kilo Körpergewicht 1 Gramm für den Tee. Das könnte ein bisschen exzessiv werden, teuer und extrem bitter. Deshalb arbeiten wir mit angepassten westlichen Dosen. Wer sich doch abenteuerlicher fühlt, sollte keine Angst haben. Das schlimmste was bei einer einmaligen hohen Dosis passieren kann ist Übelkeit.

Auf Dauer sollte wohl nicht mit hohen Dosen experimentiert werden, da die Pflanze nicht so gut mit den Nieren verträglich ist. Nicht übertreiben!

Tee: etwa 5 Gramm pro Tasse
Das Pflanzenmaterial mit der gewünschten Menge Wasser 5-10 Minuten bei kleiner Flamme köcheln lassen und abgießen. Um den bitteren Geschmack des Tees zu überdecken, könnte das Beigeben von Honig, Sojamilch, Minzeblättern oder Zitrone helfen. Bei allen Versuchen den Tee leckerer zu machen, wollen wir uns dennoch daran erinnern, dass das Aushalten des bitteren Geschmacks traditionell zu intensiveren Ergebnissen führt.

Rauchen: genug der bitteren Blätter um einen Joint zu füllen
Die Blätter zu rauchen, soll weitaus weniger bitter schmecken als der Tee.

Tabletten: getrocknete Blätter, leere Kapseln
Um dem Geschmack ganz zu entkommen, können die Blätter auch fein zermahlen werden und in leere Kapseln aus der Apotheke gefüllt werden. Mit der Dosis muss man sich hier ein bisschen spielen… wie immer.

Tinktur: die gewünschte Menge an Pflanzenmaterial, hochprozentigen Alkohol
Wie bei jeder Tinktur wird hier die gewünschte Menge an Pflanzenmaterial mit dem Alkohol übergossen, immer wieder durchgeschüttelt und nach etwa 3 Wochen kann das Pflanzenmaterial herausgefiltert werden. Da die Wirkstoffe von Calea zacatechichi in Alkohol genauso löslich wie in Wasser sein sollen, könnte das auch ein guter Versuch sein, die zu konsumierende Menge zu verkleinern. Die Tinktur kann in jede beliebige Flüssigkeit getropft werden.

Unter den Kopfpolster: ein kleines Säckchen mit dem Pflanzenmaterial
Wer an die magischen Qualitäten der Pflanze glaubt oder einfach eine traditionelle Art des Gebrauchs testen will, füllt ein kleines Säckchen oder anderes Gefäß mit den getrockneten Blättern und legt es unter den Kopfpolster, bzw. unter das Kissen 😉

Zaubersalbei (Salvia divinorum)

Steckbrief

Namen: Wahrsagersalbei, Zaubersalbei, Blätter der Hirtin, Yerba Maria, Blatt der Schläferin, Pipiltzintzitnl (der edelste kleine Prinz), Aztekensalbei
Herkunft: Salvia divinorum ist im Mexikanischen Bundesstaat Oaxaca einheimisch
Zubereitung und Dosierung: Die Blätter können gekaut (frisch, 6-10 Stück) und geraucht (getrocknet, 1/5 – 1 Gramm) werden.
Wirkung: Salvia divinorum ist ein starkes Halluzinogen.
Wirkstoff: Salvinorin A

Ein kleiner Einblick…

Salvia divinorum, der sogennante Salbei der Seher, beinhaltet das vermutlich potenteste natürlich vorkommende Halluzinogen Salvinorin A . Verwendung findet das Zauberkraut schon seit jeher in südamerikanischer Kultur. Aufgrund von Wandverzierungen der Azteken wird angenommen, dass schon ihnen die Halluzinogene Wirkung der saftigen grünen Pflanze bekannt war und sie rituellen Gebrauch von ihr machten. Von ihnen bekam Salvia den Namen Pipiltzintzitnl, was übersetzt „der edelste Prinz“ bedeutet.


So richtig bekannt ist uns dieser edle Prinz jedoch von den Mazateken.
Sie sind ein indigenes Volk Mexikos, das im Bundesstaat Oaxaca ansässig sind. Salvia divinorum ist den Mazateken heilig und wird dementsprechend geheimnisvoll und zurückhaltend geteilt und besprochen. Die gemeinsame Geschichte der Mazateken und der Pflanze wird nicht oder nur Ausschnittsweise erzählt. Als die ersten Forscher sich für Zaubersalbei interessierten bekamen sie ein Stück der Pflanze mit, durften jedoch nicht an den Ort wo er wuchs. Für die Mazateken ist Salvia divinorum mit der Jungfrau Maria verbunden, was sich im spanischen Namen „Yerba Maria“ widerspiegelt. Besonders Schutzbedürftigen soll sie während eines Rituals erscheinen. Andere Namen wie „Blätter der Hirtin“ können sowohl vor einem christlichen Kontext gedeutet werden, als auch vor dem Hintergrund möglicher Tier-Verehrung vor der Einwanderung der Hispanics in Südamerika.

Seit Jahrhunderten werden die Blätter des Zaubersalbeis von den Mazateken in verschiedensten Zusammenhängen und von verschiedensten Heilern und Heilerinnen verwendet. Hebammen „Parteras“ begleiten Frauen mit dem Kraut während der gesamten Schwangerschaft als auch zur Geburt. Die Curanderos, also Heiler oder Heilerinnen, arbeiten mit Salvia divinorum zur Behandlung von kulturgebundenen Syndromen, das heißt Krankheiten die innerhalb ihrer Kultur auftreten und keine nachweisbaren biochemischen Ursachen oder Organschäden aufweisen. Für Knochen- und Muskelbeschwerden werden Hueseros hinzugezogen und auch sie verwenden die Heilkräfte des Aztekensalbeis. Es gibt also eine Vielzahl an Heilern und Heilerinnen, die mit derselben Pflanze arbeiten. Auch zu erwähnen ist die Behandlung von Arthritis, Kopfweh, Abhängigkeiten und Verdauungsbeschwerden.


Der verbreitetste Gebrauch ist dennoch der zu religiösen und spirituellen Zwecken. Schamanen, die sowohl Frauen als auch Männer sein können, können Menschen durch eine Zeremonie mit dem Zauberkraut begleiten. Für diese Art von Heilpraxis ist einiges an Vorbereitung notwendig. Abgesehen davon, dass die Person sich erst als würdig und mit guten Intentionen erweisen muss, sind auch eine spezielle Fastenkur und Enthaltsamkeit notwendig. Auch das rituelle Sammeln der Blätter mit großem Respekt ist Teil der Prozedur.
Das Ritual selbst findet meist in der Nacht bei Dunkelheit statt. Der Schamane singt ein langes Lied in dem er diverse heilige Schutzpatrone aus dem Christentum als auch aus der Natur aufruft. All diese Übernatürlichen Kräfte sollen der Patientin oder dem Patienten dabei helfen ihren Weg durch die Halluzinationen zu finden.
Wie kommt nun Salvia divinorum ins Spiel? Die Blätter werden meist zu zigarrenförmigen Rollen gedreht, die aus zwei bis zehn Blättern bestehen. Im Anschluss werden diese mit schwarzem Copal geräuchert und eine Rolle nach der anderen verabreicht, bis der Schamane die Dosis als ausreichend erachtet. Auch der Schamane konsumiert diese Rollen, die auch „Priem“ genannt werden. An diesen Blätterrollen kaut und lutscht man solange wie möglich, da Salvinorin A vor allem durch die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Bald stellen sich akustische Veränderungen ein, das Zeitempfinden verändert sich und innere Bilder steigen hoch. Der intensive Teil der Wahrnehmungsveränderung dauert etwa 1-2 Stunden an. Während dieser Zeit versucht auch der Schamane durch Visionen zu erkennen was der Patient oder die Patientin wissen muss – sei es ein Ratschlag oder eine Krankheitsursache.

Einzug in das westliche Bewusstsein fand Salvia divinorum in den 1960ern. Gordon Watson brachte die ersten Exemplare zur Untersuchung und Klassifizierung aus Mexiko mit. Botanisch beschrieben wurde die Pflanze erstmals durch Carl Epling und Carlos D. Jativa-M. Auch Albert Hofmann hatte seine Finger im Spiel und untersuchte den Presssaft der Blätter, konnte jedoch noch keinen Wirkstoff efrkennen. Salvinorin A wurde erst in den 1980ern entdeckt.

Inhaltsstoffe

Der für uns interessanteste Wirkstoff im Zaubersalbei ist Salvinorin A. Es verändert Prozesse im Gehirn indem es sich an den k-Opioidrezeptor anheftet. Zusätzlich beeinflusst es Dopaminrezeptoren. Neben Salvinorin A sind auch weitere Salvinorine enthalten, die aber keine psychotrope Wirkung aufweisen.

Botanische Beschreibung

Salvia divinorum ist im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca zuhause, wo es im Gebirge in Schluchten mit hoher Luftfeuchtigkeit gedeiht. Diese Gegend nennt sich Sierra Mazateca und weist schon auf das dort beheimatete indigene Volk hin. Mit Baumkronen überdachte Orte bieten der Pflanze den perfekt schattigen Ort.

Im richtigen Klima kann Salvia divinorum bis zu 3 Meter hoch werden. Die Stängel sind vierkantig, verzweigen sich und können unten leicht verholzen. Die elliptischen Laubblätter werden 10 bis 30 cm lang und sind in ein sattes saftiges grün gefärbt und etwas behaart. Salvia divinorum zählt zu den Lippenblütlern und kann wunderschöne, kerzenförmig angeordnete bartviolette Blüten tragen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Ein Trip auf Salvia divinorum kann sich in leichter Wahrnehmungsveränderung und träumerischen, inneren Bildern äußern, oder im völligen Wegbrechen der Realität. Von starkem Gelächter, intensiveren Farben bis zu allumfassenden Halluzinationen und Kontrollverlust über den Bewegungsapparat ist alles möglich. Viele Personen sprechen davon, an völlig fremde Orte in unbekannte Zeiten verfrachtet zu werden. Je nach Intensität des Trips, können definitiv unangenehme, beängstigende Situationen auftreten. Durchatmen, loslassen, austesten…

Kauen: 6-10 frische Blätter
Wer sich für die Methode der Mazateken interessiert benötigt frische Blätter. Die Blätter können zusammengerollt und dann gekaut und gelutscht werden. Bei dieser Konsumform geht es darum, dass die Wirkstoffe der Blätter durch die Mundschleimhäute aufgenommen werden, viel zu schlucken ist also nicht förderlich. Je länger man den grünen bitteren Brei im Mund behält desto besser. Für Beginner empfiehlt es sich mit etwa 6 Blättern anzufangen und sich erst zu steigern, wenn man weiß wie sich ein Trip in etwa anfühlt.
Auf diese Weise konsumiert sollte ein Trip 1-2 Stunden andauern.

Rauchen: 1/5 bis 1 Gramm, Pfeife oder Bong
Beim Rauchen der Zauberpflanze ist es wichtig relativ rasch zu inhalieren. Ein Joint ist ausnahmsweise nicht unbedingt der beste Weg high zu werden. Mit einer Pfeife oder einer Bong ist man hier besser bedient. Das spannende am Rauchen der Blätter ist, dass alles sehr schnell geht. Der Start in den Trip ist wie das Umlegen einen Schalters: zack weg. Und die Dauer des Zustandes beträgt so ca. 15 Minuten. Eine schnelle und intensive Angelegenheit also!

Tinktur: hochprozentiger Alkohol, frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial
Wie bei jeder Tinktur wird hier die gewünschte Menge an Pflanzenmaterial mit dem Alkohol übergossen, immer wieder durchgeschüttelt und nach etwa 3 Wochen kann das Pflanzenmaterial herausgefiltert werden. Tropft man ein wenig der Tinktur auf ein trockenes Salviablatt, lässt es trocknen und raucht es im Anschluss, verstärkt man einfach die Wirkung. Auf jeden Fall muss man sehr Vorsichtig mit der Tinktur sein, da Salvia divinorum ohnehin nicht zu unterschätzen ist.

Es gibt auch noch die Möglichkeit diverse Extrakte selbst herzustellen oder im Internet zu bestellen. Wer weiterhin gut bei der Dosierung aufpasst, sich genügend informiert und mit Freude und Respekt an die Sache geht, hat alles richtig gemacht und kann sich auf eine tiefgreifende Erfahrung freuen.

Chinesischer Meerträubel (Ephedra sinica STAPF)

Steckbrief

Namen: Ephedra, Meerträubel, Chinesisches Meerträubel, Ma Huang
Herkunft: Von Nordchina bis zur Mongolei ist das Kraut in trockenen Regionen heimisch, es wächst aber auch in anderen Ländern z.B. Indien und Spanien.
Zubereitung und Dosierung: Für einen Tee wird ein gehäufter Teelöffel des getrockneten Materials fünf bis zehn Minuten gekocht. Frische Pflanzenteile können auch in Wein angesetzt werden.
Wirkung: Ephedra sinica wirkt stimulierend, erhöht den Puls und verengt die Gefäße. Vor allem für Frauen wirkt es auch aphrodisierend.
Wirkstoff: Ephedrin, Pseudoephedrin und Norephedrin .

Ein kleiner Einblick

Die Verwendung Ephedras geht weit zurück und findet ihre Wurzeln in der Traditionellen Chinesischen Medizin beziehungsweise deren Anfängen. Zum ersten Mal findet das Kraut Erwähnung in dem berühmten Kräuterbuch „Shennong ben cao jiing“ vom Kaiser Shennong. Er wird heutzutage als einer der drei Gründer der Kultur in China wie ein Gott verehrt und dabei als Göttlicher Landmann oder König des Bauern bezeichnet.

Shennong hat den Menschen den Ackerbau gelehrt, vermutlich Tee entdeckt und sein Wissen über Heilkräuter schriftlich festgehalten. In der Chinesischen Medizin wird Ma Huang also schon seit ca. 5000-6000 Jahren zur Behandlung von Asthma, Erkältungen und Allergien verwendet.

Einiges später fanden auch die frühen Siedler Amerikas, die Mormonen, Verwendung für Ephedra. Da es ihnen aus religiösen Gründen verwehrt war Kaffee zu trinken, war die stimulierende Wirkung von Ephedra beliebt unter ihnen. Ephedra ist deshalb auch als Mormonen-Tee bekannt.


1887 wurde der hauptverantwortliche Wirkstoff Ephedrin zum ersten Mal vom japanischen Chemiker Nagai Nagayoshi isoliert. Eine Zeit lang wurde Ephedrin in der westlichen Medizin vielerorts eingesetzt, darunter wie auch in China gegen Asthma, aber auch zur Abschwellung der Schleimhäute (Nasenspray), als Stimulanzium und bei grippalen Infekten. Wegen der vielen Nebenwirkungen und der Abhängigkeitsgefahr wurde es jedoch bald in den meisten Medikamenten durch andere Wirkstoffe ersetzt.

Inhaltsstoffe

Der Hauptwirkstoff dieser altbewährten Heilpflanze ist das Alkaloid Ephedrin. Ephedrin wirkt stimulierend auf den Sympathikus, der grundsätzlich für Leistungsbereitschaft zuständig ist und unter anderem den Körper auf Angriff oder Flucht vorbereitet, also außergewöhnliche Anstrengungen reguliert. Somit kommt es durch das direkte einwirken des Stoffes zu erhöhtem Blutdruck, erhöhter Herztätigkeit, Euphorie und erhöhtem Energieniveau. Da der Sympathikus Einfluss auf die Lungenfunktion hat die Bronchien erweitert, wird Ephedrin sowohl in der Schulmedizin als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Atembeschwerden wie Asthma eingesetzt. Auch die Geschlechtsorgane fallen in den Aufgabenbereich des Sympathikus, was vor allem bei Frauen zu einer aphrodisierenden Wirkung durch Ephedrin führen kann. Bei Überdosierung von Ephedrin können Übelkeit, Unruhe, Angst, Schlaflosigkeit und Pulsrasen auftreten.
Pseudoephedrin wirkt vor allem gefäßverengend und hilft deshalb bei Erkältungen besonders gut gegen eine verstopfte Nase, weil es die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Norephedrin ist Ephedrin sehr ähnlich in seiner Wirkung.

Botanische Beschreibung

Die festen grünen Halme werden etwa 75 cm hoch und tragen keine Blätter. die Halme wachsen in Büscheln zusammen und tragen gelbe Blüten und im Spätherbst rote Früchte mit schwarzen Samen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Zur Zubereitung werden die Blätter und Stiele von Ephedra sinica verwendet. Die Wirkdauer beträgt bei allen Konsumformen 3-6 Stunden.

Tee: etwa 1 gehäufter Teelöffel, 5-10 Minuten köcheln
Das Pflanzenmaterial kann hierfür frisch oder getrocknet verarbeitet werden und wird ganz einfach mit der gewünschten Menge Wasser gekocht. Es ist auch möglich das Kraut einfach mit heißem Wasser zu übergießen und dann bis zu 20 Minuten ziehen zu lassen.

Kauen: etwa 1 gehäufter Teelöffel, Durchhaltevermögen
Meerträubel ist extrem bitter und führt dazu, dass sich die Mundschleimhäute zusammenziehen. Das Pflanzenmaterial zu kauen ist deshalb eher für die Mutigen unter uns zu empfehlen. Es kann auch zu Übelkeit führen, doch die Wirkung tritt so etwas schneller ein, was diese Konsumform zu einer spannenden Übung für den geprobten Psychonauten macht.

Kapseln: etwa 1 gehäufter Teelöffel, leere Kapseln aus der Apotheke
Wer sich weder mit dem gekauten Pflanzenmaterial, noch mit dem Tee anfreunde kann, kann auf Kapseln aus der Apotheke zurückgreifen. Dazu wird das Pflanzenmaterial so stark wie möglich zerkleinert und anschließend in Kapseln gefüllt und geschluckt.

Tinktur: zerkleinertes Pflanzenmaterial, starker Alkohol wie Schnaps
Um eine Tinktur zuzubereiten wird das Kraut in einem braunen, verschließbarem Gefäß mit dem Alkohol übergossen und anschließend bis zu 3 Monate zum Ziehen verschlossen gehalten. Um Schimmel zu vermeiden, sollte das gesamte Material bedeckt sein. Durch regelmäßiges Schütteln kann auch Schimmel vorgebeugt werden. Beim Konsum sollte hier sehr vorsichtig dosiert werden. Langsam aber sicher führt auch auf den Berggipfel!