Blaue Wasserlilie (Nymphaea caerulea)

Steckbrief

Namen: Blauer Lotus, Blaue Wasserlilie, Blaue ägyptische Seerose
Herkunft: Die schöne Seerose ist in den tropischen Regionen Afrikas zuhause und fand schon im alten Ägypten Verwendung.
Zubereitung und Dosierung: Es werden die duftenden Blüten entweder mit heißem Wasser aufgegossen (2-4 Teelöffel pro Tasse), über Nacht in Rotwein eingelegt (6 Gramm auf 0,75 Liter), als Dekokt oder Mazerat zubereitet. Der Blaue Lotus kann auch geraucht werden.
Wirkung: Je nach Zubereitung entfaltet sich die Wirkung von entspannend und leicht hypnotisch (Tee) über euphorisch und luststeigernd (Rotwein) bis zu stark wahrnehmungsverändernd (Dekokt).
Wirkstoff: Man geht davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind.

Ein kleiner Einblick…

Nach altägyptischer Mythologie entstand alles aus dem Urgewässer. Und aus dieser Ursuppe kamen Nefertem und die Blaue Wasserlilie. So sind sie untrennbar. Nefertem ist wegen der Verbindung zu dieser duftenden Pflanze der Schutzgott der Düfte, aber auch der Salben und Salböle. Man erkennt ihn an der Lotusblüte die er auf seinem Kopf trägt oder als Zepter. Im Lotus sahen die alten Ägypter ein Symbol für den Weg der Sonne über das Firmament. So öffnet er sich morgens mit den ersten Sonnenstrahlen und schließt sich wieder bei Sonnenuntergang. Dieses tägliche Spektakel und somit auch Nefertem, wurde mit der Schöpfung und der Wiedergeburt verbunden. Nefertem soll auch der gewesen sein, der den Duft und die Schönheit des Lotus zu Re dem Sonnengott gebracht hat. Vor allem der Zusammenhang mit dem Licht der Sonne macht Nefertem zu einem Kämpfer gegen die Finsternis. Die Brücke zwischen Tag und Nacht, dem Tod und der Geburt ist Nefertem. Er soll den Toten dabei helfen in den Himmel zum Sonnengott aufzusteigen. Doch als Beisitzer des Jenseitsgerichts war er auch gefürchtet, denn er konnte die Seelen derer verwunden und fesseln, die sich nicht für ihre Taten rechtfertigen konnten.


Im Ägyptischen Totenbuch sind Sprüche vorhanden, die im Reich der Toten zu einer Verwandlung führen sollen. In der neuen Erscheinung soll es den Verstorbenen erleichtert werden im Jenseits zurecht zukommen. Ist die gewünschte Gestalt der Blaue Lotus, setzt die Verstorbene Person große Hoffnung darauf wieder geboren zu werden.
Abgesehen von diesen Zaubersprüchen wurden die Toten gesalbt, mit den blauen Blüten geschmückt und auch Grabkammern mit ihren Abbildungen verziert.
Die Blüten wurden auf zahlreichen Trinkgefäßen gemeinsam mit Alraune und Schlafmohn abgebildet. Man kann also davon ausgehen, dass den alten Ägyptern die psychoaktive Wirkung der Pflanze bekannt war. Auf diversen Wandmalereien ist zu erkennen, dass die Blaue Wasserlilie zu Festen ausgeschenkt wurde.

Zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde die Nymphaea caerulea 1798 von Marie Jules César le Lorgne de Savigny. Er wurde als Naturforscher auf einen ägyptischen Feldzug Napoleons mitgenommen.

Zuletzt gab es erneutes Interesse am Blauen Lotus als Legal High in Rauchmischungen.

Inhaltsstoffe

Noch ist man sich nicht ganz sicher was wirklich in der mystischen Blauen Wasserlilie enthalten ist. Man geht jedoch davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind. Diese Alkaloide sind vor allem durch ihre Ähnlichkeit zur Morphin pharmakologisch interessant, welches auch aus ihnen zu gewinnen ist. Apomorphin wirkt blutdrucksenkend und kann durch seine anregende Wirkung auf die Dopamin-Rezeptoren gegen Morbus Parkinson eingesetzt werden.
Weiters sind Flavonoide enthalten die sich positiv die Blutgerinnung auswirken und bei erhöhter Einnahme das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung verringern.

Botanische Beschreibung

Die Nymphaea caerulea ist aus der Gattung der Seerosen und wächst somit in stillen und leicht fließenden Gewässern. Sie entspringt einem unter der Wasseroberfläche liegenden Wurzelstock (Rhizom) und zeigt sich uns mit ihren ovalen grünen Blättern und zarten blau bis lila gefärbten Blüten an der Oberfläche. Zwischen Februar und Mai ist die Hauptblütezeit, doch der Blaue Lotus kann das ganze Jahr über blühen. Mit der Sonne öffnen sich vormittags die Blüten um sich nachmittags wieder zu schließen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Es werden grundsätzlich die Blüten oder Knospen der Pflanze verwendet. Was die Dosierung betrifft ist es immer ratsam mit einer kleineren Menge zu beginnen, um zu sehen wie stark sich die Wirkung entfaltet.

Tee: 2-4 Teelöffel pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen.
Als Tee zubereitet ist der Blaue Lotus gut bekömmlich, wirkt entspannend, leicht aphrodisierend und ein wenig hypnotisch. Somit eignet sich diese Form der Zubereitung perfekt für einen gemütlichen Abend oder als Hilfsmittel für einen Blick nach innen und zur Mediation nutzen.

Rauchen: mit den Blüten einen Joint füllen, oder mit ein wenig Tabak mischen.
Die Wirkung ist mit der des Tees vergleichbar. Es kann natürlich auch gevaped werden!

Rotwein: 6 Gramm im Inhalt einer Flasche Rotwein über Nacht einlegen. Das Gefäss verschlossen halten, solange die Blüten darin ziehen.
Je länger man den Blauen Lotus im Wein lässt, desto stärker wird er.
Lieblich und süß schmeckt der angesetzte Wein und wirkt intensiver als der Tee oder der Rauch. Vor allem die aphrodisierende Wirkung wird hervorgehoben. Es kann zu CEVs (Closed-Eye-Visuals), also Mustern und Bildern bei verschlossenen Augen führen.

Dekokt: das vorhandene Pflanzenmaterial in einem Topf mit kaltem oder lauwarmem Wasser bedecken, ca. zwei Finger breit höher als die Blüten. Da die Blüten schwimmen, ist es gut vorher zu bestimmen wieviel Wasser aufgegossen wird. Nun das Ganze circa eine halbe Stunde einweichen lassen. Im Anschluss bringt man das Gemisch zum Sieden und lässt es nicht völlig kochen. Die Temperatur nach dem ersten Erhitzen verringern, mit dem Deckel zudecken und ca. 30 Minuten leicht sieden lassen. Es wird nun die Flüssigkeit abgegossen und in einem weiteren Gefäß aufbewahrt. Das verwendete Pflanzenmaterial wird nun ein weiteres Mal mit Wasser übergossen und man wiederholt den Vorgang. Die beiden Flüssigkeiten werden zusammengegossen und sind jetzt zum Trinken bereit.
Es kann zu Beginn zu Übelkeit und Muskelzuckungen kommen, diese unangenehmen Nebeneffekte werden jedoch bald von Veränderungen der Wahrnehmung abgelöst. Der halluzinogene Zustand sollte etwa 2 Stunden lang anhalten.

Mazerat: für diese Art der Zubereitung werden die Blüten mit kaltem bis lauwarmem Wasser übergossen. Man lässt das Ganze über Nacht oder länger stehen und kann anschließend den abgegossenen Auszug genießen. Die Wirkung entfaltet sich ähnlich stark wie bei dem Rotweinauszug, jedoch weniger aphrodisierend.

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