Schnupfpulver

Substanzen werde auf die verschiedenste Arten konsumiert. Ob geraucht gegessen, getrunken, um ihre Wirkung zu entfalten müsse die bioaktiven Stoffe in unser Blut und da weiter in unser Gehirn gelangen.
Dies passiert über die Schleimhäute und eben auch in unserem Riechorgan besitzen wir solche.

So können Wirkstoffe über unsere Nasenschleimhäute aufgenommen und Substanzen durch „schnupfen“ konsumiert werden. Diese Praxis mag für bestimmte chemische Drogen bekannt sein, doch das Schupfen hat auch rituelle, schamanistische und medizinische Tradition, man denke beispielsweise an Schnupftabak.

schnupftabak

Im Asiatischen Raum und in Afrika wird Hanf als medizinisches Schnupfpulver verwendet, in Nordamerika werden verschiedene Baumpilze (Polyporus mysticus u.a.) bei schamanischen Heilzeremonien geschnupft. Doch das Zentrum des Gebrauchs von psychoaktiven Schnupfpulver liegt eindeutig in Südamerika und auf verschiedenen Inseln in der Karibik.

So zum Beispiel der gebrauch von Cohaba, der erstmals von Kolumbus beschrieben wurde. Die Heiler und Schamanen der Taino platzieren das Pulver auf hölzernen Götterfiguren und Schnupfen es mit einer Röhre in die Nase. Anschließend werden die Götter nach Krankheiten und deren Ursachen befragt.
Im Gebiet um die Anden fanden sich zahlreiche Objekte, die als Schnupftabletts dienten. Meist aus Holz oder auch Knochen geschnitzt und mit einem kleinen Mörser sowie einem Schnupfrohr versehen. Auch Lederbeutel mit noch erhaltenen Pulverrückständen sind erhalten in denen eindeutig DMT nachgewiesen werden konnte. Auch Samen der Gattung Anadenanthera (Yopo) wurden gefunden.

Amazonisches Schnupfpulvertablett



Von den Anden scheint sich der Gebrauch von Schnupfpulver in den Norden ausgeweitet zu haben. Die Schnupfbestecke sind geschmückt mit verschiedenen Tiergottheiten, Mischwesen und erotischen Szenen.
Der Gebrauch von psychoakiven Schnupfpulvern is auch im Amazonasgebiet verbreitet. Dort werden keine Schnupftablette, sondern verschiedene Röhren verwendet mit denen man sich das Pulver selbst in die Nase blasen kann.

Yopo, der Hauptbestandteil des amazonischen Schnupfpulvers


So haben sich über die Zeit in verschiedenen Regionen verschiedene Rezepte etabliert von denen einige hier angeführt werden sollen:

Amazonisches Schnupfpulver

Anadenanthera peregrina Samen werden geröstet und mit Tabak und Asche fein vermahlen.
Dieses Pulver löst meist eine starke allergische Reaktion in der Nasenschleimhaut aus, von diesem DMT-haltigen Schnupfpulver ist also eher abzuraten.

Shina

Dieses Pulver wird vor allem in Brasilien konsumiert. Es besteht zu gleichen Teilen aus Tabak und der Rindenasche von Theobroma subincanu.

Baduhu-tsina

Dieses auch Hirsch-Schnupfpulver genannte Pulver wird aus einer Flechte namens Pyrenocarpus lichen gewonnen. Es wirkt wohl eher als Medizinisches Niespulver denn als psychoaktive Substanz.

Yanomamö-Schnupfpulver

Dieses stark psychoaktive Pulver wird aus der Rinde von Virola theiodora und den Blättern von Justicia pectoralis hergestellt. Die wirksame Komponente stellt die Virola Rinde dar, während die Justicia Blätter das Schnupferlebnis angenehmer gestalten.

Wirkung

Die Hauptwirkstoffe in all diesen Schnupfpulvern sind die Tryptaminderivate N,N-DMT, 5-MeO-DMT und Bufotenin. Um mehr über die Wirkung dieser Stoffe zu erfahren sei dieser Artikel empfohlen. In manchen Pulvern sind alle drei Substanzen enthalten in einigen nur zwei oder eine.
Die DMT-Quellen sind immer Pflanzen der Gattung Anadenathera (Yopo) oder Virola. Die anderen Bestandteile sind lediglich Zusätze und haben meist keinerlei psychoaktive Wirkung (bis auf die Nachtschattengewächse wie auch der Tabak eines ist)
Unbekannte Kreuzwirkungen können natürlich auftreten, doch meist sollen die Zusätze das Schnupferlebnis verbessern.

Viel Freude mit dem Experimentieren mit dem einen oder anderen traditionellen Schnupfpulver.

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