Afrikanische Traumwurzel (Silene capensis)

Steckbrief

Namen: Afrikanische Traumwurzel, Silene undulata, Silene capensis, Undlela Ziimhlophe.
Herkunft: Das gute Traumkraut stammt aus Südafrika.
Wirkung: Träume werden verstärkt wahrgenommen und es fällt leichter sich an sie zu erinnern. Auch luzide Träume können leichter auftreten.
Wirkstoffe: Höchstwahrscheinlich handelt es hier um Saponine.

Ein kleiner Einblick

Nach dem sagenumwobenen Stechapfel, haben wir es wieder mit einer magischen Pflanze zu tun, die ihre weißen Blüten in der Nacht öffnet und ins Dunkel der Nacht ihren Duft verbreitet. Kein Wunder, dass eine Pflanze mit dieser Eigenschaft, eine Wirkung auf unser nächtliches Dasein hat. Der Name Afrikanische Traumwurzel sagt alles – wir haben es wieder mit einem Traumkraut zu tun.

Im Gegensatz zu Guayusa und Calea, die beide aus zentral- und Südamerika kommen, ist die Silene capensis oder Silene undulata ein afrikanisches Gewächs. Sie ist in Südafrika zu Hause und wird dort von den Xosha als heilige Pflanze verehrt. Das Volk der Xhosa gehört sprachlich zu den Bantu.

Schon seit jeher stehen sie in enger Verbindung zur Afrikanischen Traumwurzel, die sie auch „Undlela Ziimhlophe“ nennen. Übersetzt bedeutet das „weiße Pfade“ und weist nicht nur auf die Farbe der feinen Blüten hin, sondern auch auf die symbolhafte Bezeichnung ihrer Ahnen als „weiße Winde“ oder Geister. Das Träumen ist ein großer Bestandteil der Kultur der Xhosa. Träume werden als Geschenke der Ahnen angesehen, in dem diese ihr Wissen mit ihren Nachfahren teilen und sie auf dem Weg der Heilung begleiten. Bei Krankheit oder wichtigen Fragen nimmt ein Schamane die Traumwurzel zu sich und tritt so in Kontakt mit der Ahnen- und Geisterwelt.

Meist wird die Afrikanische Traumwurzel von den Xhosa gemeinsam mit einer Auswahl an Kräutern, Pflanzen und Rinden zermahlen, mit kaltem Wasser übergossen und solange mittels eines Stocks mit Gabelung gerührt bis ein weißer Schaum entsteht. Dieses Getränkt wird Ubulawu genannt und findet in den verschiedensten Ritualen Gebrauch.

Eine Zeremonie findet traditionell während dem Vollmond statt und dauert drei Tage lang. Die TeilnehmerInnen verzichten auf Alkohol, Fleisch und Sex und konsumieren soviel Ubulawu wie es nur möglich ist. Um es noch intensiver zu gestalten waschen sie sich mit dem weißen Schaum des Getränks. In dieser gebräuchlichen Dosierung kann und soll es auch zum Erbrechen kommen, ein Symbol der inneren Reinigung – sowohl körperlich als auch seelisch. Belohnt werden die gereinigten und eingeschäumten Abstinenzler dann mit einem tiefgreifenden symbolhaften Traum nach dem anderen.

Als Heilpflanze wird die Afrikanische Traumwurzel zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens und zur Behandlung von psychischen Problemen eingesetzt. Auch der Effekt der Reinigung durch das Erbrechen wird als wertvoll erachtet und wird als „ukugabha“ bezeichnet.

Die Traum-verstärkenden Kräfte der Silene Capensis können auch wir PsychonautInnen nutzen. Überraschender Weise geht es auch ganz ohne Erbrechen, wenn man so will. Wie die Wurzel der Pflanze genau zubereitet wird könnt ihr weiter unten nachlesen.

Compagnon blanc, Silene, Silene latifolia

Inhaltsstoffe

Leider ist das Traumkraut noch kaum erforscht. Aus einer Studie aus 2013 geht hervor, dass wahrscheinlich Saponine für die Wirkung verantwortlich ist. Erkennen kann man sie durch die Schaumbildung.

Botanische Beschreibung

Abgesehen von ihrer Blüte ist die Afrikanische Traumwurzel relativ unscheinbar. Sie kann eine Höhe von bis zu 60 cm erreichern und trägt spatelförmig-längliche Laubblätter. Diese können bis zu 8 cm lang und 2 cm breit werden. Zwischen Oktober und April trägt die Pflanze weise zarte Blüten. Ihr Geruch ist süß und würzig und sie öffnen sich bei Nacht.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Gleichmal positiv anzumerken ist, dass es keine nennenswerten Nebenwirkungen gibt. Klar, wer sich drei Tage lang Ubulawu einflößt, könnte diesen Trank früher oder später wieder retour kommen spüren. Doch die Afrikanische Traumwurzel entfaltet ihre Wirkung schon bei 250 mg. Das heißt wir können bei einer viel geringeren Dosis bleiben und können uns auf unsere Träume konzentrieren.

Die Wurzel kann zu jeder Tageszeit konsumiert werden und sollte ihre Wirkung erst im Schlaf entfalten. Solltet ihr Lust bekommen haben eure Träume intensiver wahrzunehmen, euch besser daran erinnern zu können und vielleicht sogar in einen luziden Traum hineinzurutschen, dann ist die Traumwurzel das richtige. Seid euch nur bewusst, dass die Wirkung bei der Einnahme über einen längeren Zeitraum immer intensiver wird. Also gebt nicht nach einem Versuch auf, sondern experimentiert ein wenig länger mit dieser magischen Wurzel.

Um noch einmal auf die Gepflogenheiten der Xhosa zu sprechen zu kommen: wird man von wichtigen Fragen gequält, so kann man sich diese vor dem Einschlafen in den Geist rufen. Die Antwort wird in einem der Träume dieser Nacht symbolhaft verborgen liegen.

Kauen: mindestens 250 mg der getrockneten Wurzel
Das kleine Holzstück solange im Mund behalten bis es weich wird und dann schlucken.

Kaltinfusion: etwa 250 mg zu Pulver zermahlene Wurzel und ein Glas Wasser
Die gewünschte Menge Wurzelpulver mit kaltem Wasser übergießen und mit einer Gabel wie ein Ei schlagen. Wenn sich an der Oberfläche Schaum gebildet hat, ist der Traumtrank fertig und kann „genossen“ werden.

  1. Wikipedia Eintrag zur Afrikanischen Traumwurzel
  2. Wikipedia Eintrag zu den Xhosa
  3. „Psychoactive Ubulawu Spiritual Medicines and Healing Dynamics in the Initiation Process of Southern Bantu Diviners“ von Jean-Francois Sobiecki B.Sc. Hons. EthnoBot aus dem  Journal of Psychoactive Drugs Volume 44, 2012 Issue – 3

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