Kratom (Mitragyna speciosa)

Steckbrief

Namen: Kratom, Kakuam, Ithang oder Thom in Thailand, Biak-Biak und Ketum in Malaysien und Mambog auf den Philippinen.
Herkunft: Der Kratombaum wächst in den Regenwäldern Süd-Ost-Asiens
Zubereitung und Dosierung: Die Blätter können gekaut oder als Tee zubereitet werden. Das leichter zugängliche Pulver lässt sich gut mit Flüssigkeit runterspülen. Kratom kann auch geraucht werden. Die Dosierung hängt vom Material ab, eine Wirkung tritt ab einem Gramm ein, als durchschnittlich wird sie bei drei bis fünf Gramm wahrgenommen.
Wirkung: Je nach Sorte und Dosis kann Kratom stimulierend bis entspannend und narkotisch wirken.
Wirkstoff: Die Hauptwirkstoffe der Blätter sind Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin.

Ein kleiner Einblick…

Das grüne Pulver taucht an immer mehr Ecken auf und trägt exotische Namen wie Borneo, Thai oder Meang Da. Uns dämmert so langsam, der Kratombaum muss aus Süd-Ost-Asien sein. Und so ist es auch. Heimisch ist der Baum in Thailand, Malaysia und Borneo und wächst dort in sumpfigen Gebieten am Rand der Urwälder. Wegen fehlenden Aufzeichnungen ist nichts über den historischen Gebrauch bekannt. Auf Bali soll die rituelle Nutzung noch stattfinden, wenn auch nicht weit verbreitet.
Kratom ist im Westen seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Möglicherweise lernten holländische Kaufleute die anregenden Blätter schon im 17. Jahrhundert kennen. Auf jeden Fall ist und war Kratom fester Bestandteil vieler Kulturen in Süd-Ost-Asien und wird dort ähnlich wie Kaffee oder Nikotin wahrgenommen. Vor allem unter den Landarbeitern und Bauern ist das Kauen von zehn bis sechzig Blättern täglich weit verbreitet. Die anregende Wirkung macht munter, fleißig und hellt die Stimmung auf, was auch ein gutes Licht auf die KonsumentInnen wirft – im Gegensatz zu Alkohol oder Cannabis.
Während Kratom in Süd-Ost-Asien traditionell von Männern zur Produktivitätssteigerung konsumiert wird, sehen Frauen es als Hausmittel mit viel Potential. Eingesetzt wird Kratom im medizinischen Kontext gegen hohes Fieber, Husten, Diabetes, Durchfall, Würmer Schmerzen und Ängste aber auch zur Substitution und zur Entwöhnung von Opium, was vor allem im 19. Jahrhundert eine große Rolle spielte. Ein Brei aus den Blättern wird auch als Wundumschlag verwendet und zur lokalen Betäubung. Auch als Aphrodisiakum wird es beizeiten eingesetzt.
Nach getaner Arbeit und behandelten Symptomen gehts auch noch weiter mit dem Kratomkonsum in der Freizeit in Gesellschaft.

Nach diesem hübschen Sittenbild müssen wir uns dem unlieben Thema Suchtpotential zuwenden. Wie schon erwähnt wurde Kratom auch als Opiumersatz konsumiert. An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass sich Kratom aufgrund seiner pharmakologischen Zusammensetzung sehr gut als Substitut für Opiate und Schmerzmittel eignet. Es gibt viele Menschen die sich so von einer starker Abhängigkeit anderer Substanzen lösen konnten.
Dass die Pflanze also abhängig machen kann kommt nicht zuletzt daher, dass ihr Konsum sich so leicht in den Alltag integrieren lässt. Meistens berichten regelmäßige KonsumentInnen davon, dass weder ihre Beziehungen noch ihre Arbeit vom Konsum negativ beeinflusst werden. Die Entzugserscheinungen fallen auch wesentlich sanfter aus, als bei vielen Opiaten. Es kommt zu starkem Verlangen, Ruhelosigkeit, Muskelschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit, Angst und Schlafstörungen, doch das alles sollte noch innerhalb einer Woche abklingen. Oft wird der Entzug mit einer leichten Grippe verglichen.
Trotz des Suchtpotentials wird Kratom in Süd-Ost-Asien nicht als gefährlich eingestuft und geht auch nicht mit Stigmatisierung einher. Während dieser Zugang beim klassischen Kratomkonsum keine großen Konsequenzen hat, birgt ein neuer Trend schon ganz andere Risiken. In einem Cocktail namens „4×100“ wird Kratom-Tee mit Cola und Hustensaft (z.B. Codein) gemischt und je nach Präferenz der KonsumentInnen kommen auch Substanzen wie Antidepressiva, angstlösende Stoffe und Schmerzmittel in den Shaker. Der Cocktail verspricht nicht nur eine starke Wirkung, sondern geht auch als Alkohol-Ersatz durch und spricht somit auch muslimische Bevölkerungsteile an. Durch die wilde Mischung kann so ein Kratom-Cocktail toxisch und lebensbedrohlich wirken. Getrunken wird dieses Gebräu in Thailand und Malaysia und sorgt dort für Aufruhr. Verboten ist der Konsum von Kratom in diesen Ländern schon lange, verbreitet ist er dennoch. Der erhöhte Konsum wird politisch in Verbindung mit Unruhen im Süden Thailands gebracht – wo Armut und Drogensucht den Alltag stark prägen. Ein Schritt den die Regierung in Erwägung zieht ist das Fällen aller Kratombäume – ein extrem umweltfeindliches Unterfangen, bei dem mit Herbiziden im Urwald, in Naturschutzgebieten vorgegangen werden müsste. Da Kratom vor allem den Rand der Urwälder besiedelt und sich in dieser Symbiose besonders wohl fühlt, würden so nicht nur Kratombäume vernichtet werden, sondern auch die Wasserversorgung gefährdet und viele Pflanzen und Tiere getötet.
Die Kratomplantagen entlang der Regenwälder sind eine unglaublich gelungene Lösung, im Sinne einer Balance zwischen lukrativem Einkommen für die Bewohner dieser Gebiete und der Aufrechterhaltung des Ökosystems. Könnten die Menschen hiermit nicht ihr Geld verdienen, wären sie gezwungen Palmöl anzubauen. Der Anbau von Kratom sorgt also für finanzielle Sicherheit und schützt die Wälder vor der Rodung.

Inhaltsstoffe

Hauptsächlich für die Wirkung von Kratom verantwortlich sind die beiden Stoffe Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Mitragynin ist ein Schmerzmittel und wirkt ähnlich wie Codein, nur dass es kaum Nebenwirkungen hat. Es ist der Stoff der in geringer Dosis anregend auf die motorischen Zentren des Zentralnervensystems wirkt und in höherer Dosis eine opiumähnliche Wirkung hervorruft. 7-Hydroxymitragynin wirkt auf bestimmte Opiatrezeptoren und ist etwa 17-mal stärker als Morphin. Neben diesen Hauptwirkstoffen verstecket sich noch einiges an Alkaloiden und Flavonoiden in den Blättern.

Botanische Beschreibung

Der Kratombaum ist ein Laubbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Er gehört zur Familie der Kaffeegewächse, stammt aus Malaysia und ist generell in Süd-Ost-Asien verbreitet. Die Blätter sind grün und acht bis fünfzehn cm lang. An der Farbe der Blattadern lässt sich bestimmen, ob die Wirkung eher sedierend eher anregend ausfällt. Hier wird zwischen roten und grünen Adern unterschiede, wobei die grünen auch ins weißliche gehen können. Ein Baum kann je Sonneneinstrahlung und anderen Umweltfaktoren Blätter mit verschieden gefärbten Adern tragen. Normalerweise haben die jungen Blätter rote Adern, die später immer grüner werden. Der Kratombaum trägt kleine weiße Blüten, die in einem runden Blütenstand angeordnet sind. Sie werden mit der Zeit immer gelblicher und zum Schluss orange. Die Früchte die der Kratombaum trägt sehen aus wie kleine Gehirne und sind gefüllt mit Samen.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Kratom entfaltet seine unterschiedlichen, sogar gegensätzlichen Wirkungen je nach Dosierung und Sorte. Grundsätzlich können wir sagen, eine kleine Dosis regt eher an und eine höhere Dosis macht gemütlich und entspannt. Was die Farbe der Blattadern betrifft, kann man sagen, dass rot den entspannenden Effekt hervorruft, weiß aufputschend wirkt und grün zwar in der Mitte liegt aber doch eher anregend wirkt. Wir wollen auch nicht vergessen, dass jeder Mensch anders auf Substanzen reagiert – ein bisschen durchprobieren sollte dabei helfen sich im Dickicht der Kratomsorten zurecht zu finden. Bekannte Sorten sind Borneo, Bali, Thai, Maeng Da, Sumatra und Malay.

Kratom wird über die Verdauung aufgenommen, deshalb sind die beiden verbreitetsten Konsumformen die Zubereitung als Tee oder Pulver in den Mund und runter damit. Auf nüchternen Magen entfaltet sich die Wirkung am schnellsten und stärksten. Im Durchschnitt setzt die Wirkung nach 10-30 Minuten ein und hält 3-6 Stunden an.

Es gibt sowohl flüssige Extrakte als auch in Pulverform. Die folgenden Angaben beziehen sich auf normales Kratom und nicht auf die Extrakte.

Tee: 2-5 Gramm Kratom pro Tasse, 250 ml Wasser pro Taste
In der gewünschten Menge Wasser kann die passende Menge Kratom erhitzt werden. Die Flüssigkeit sollte nie richtig kochen, also nur soweit erhitzt werden, dass der Topf dampft und ein paar kleine Blubberblasen hochsteigen. Bei zu hoher Hitze könnten immerhin wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen! Nach 20-50 Minuten kann man den Tee durch einen Kaffeefilter laufen lassen um das Pulver oder die Blätter heraus zu filtern. Und dann kann er auch schon genossen werden. Achtung, der Tee sollte seine Wirkung sehr rasch entfalten – also kleine Schlucke und lieber mal langsam beginnen.

Kauen: Wer sich in der glücklichen und raren Lage befindet frische Kratomblätter in die Hand zu bekommen kann genüsslich auf diesen herumkauen. Da im Durchschnitt „10-60“ Blätter täglich gekaut werden, gilt auch hier langsam herantasten und austesten wo die persönliche Dosis liegt.

Schlucken: 2-5 Gramm Kratom
Das pulverisierte Material kann auf alle möglichen Arten geschluckt werden. Die einfachste Variante ist das Pulver in den Mund zu leeren und mit Wasser runterzuspülen. Es kann aber auch in einem Glas mit Wasser verrührt und getrunken werden. Um den Geschmack zu überdecken bieten sich auch Smoothies und Joghurtdrinks zum vermischen an. Die Möglichkeiten sind unendlich, essenziell ist das Schlucken.

Rauchen: 2-5 Gramm Kratom, andere Kräuter zum Mischen
Eigentlich kann Kratom auch geraucht werden, das einzige Hindernis könnte hier die Dosis sein, die bleibt nämlich gleich. 3 Gramm Pulver zu rauchen, könnte ein sehr langwieriges Verfahren werden. In diesem Fall würde es sich anbieten zu einem Extrakt in Pulverform zu greifen. Es lohnt sich vor allem um die Wirkung zu verlängern. Also könnte man ausprobieren zum Kratomtee einen kleinen Kratomjoint zu rauchen.

Zum Schluss noch ein Nebeneffekte, auch wenn wir das nicht so gerne hören. Sollte man zu viel erwischen, kann das zu erhöhter Körpertemperatur, Übelkeit, Schwindelgefühl und trockenem Mund führen. Generell hat man keinen großen Appetit dabei, was bei langfristigem Konsum auf jeden Fall zu Gewichtsabnahme führen kann. Das ist kein Aufruf zur Kratom-Diät, sondern ein Aufruf auf den Körper zu achten und auf sich aufzupassen. Auch wenn es sich um keine gefährliche Substanz handelt, eine Sucht und andere körperliche Auswirkungen sind nie schön und können durch achtsamen Konsum vorgebeugt werden.

  1. DasbesteKratom.eu
  2. Kratom Kaba Rezept

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