Peyote Kaktus (Lophophora williamsii)

Steckbrief Peyote

Name: Peyote Kaktus, Azee, Bacanoc, Bad Seed, Hikuri, Peyotl, Tuna de tierra, Mescal, Mescalito, Wohoki, Icuri, Indian Dope
Herkunft: Westliche und südliche Gebiete des heutigen Texas sowie Mexiko.
Zubereitung und Konsum: Die oberirdisch wachsenden Köpfe des Kaktus werden frisch gegessen oder mit Wasser ausgekocht und der Aufguss getrunken. Auch getrocknet und pulverisiert wird er konsumiert.
Wirkstoffe: Der Hauptwirkstoff ist wie beim San Pedro Kaktus das Meskalin. Außerdem enthält der Peyote Phenetylamine, Tyrmine, Candicin, Hordenin, Pellotin und viele weiter Alkaloide. Über 50 verschiedene Alkaloide wurden bereits aus dem Kaktus fleisch isoliert.

Ein kleiner Einblick

Archäologische Funde von über 6000 Jahre alten Peyote Resten zeugen von der langen Geschichte des rituellen Peyote Konsums, die wahrscheinlich noch länger zurück datiert werden kann. Ein über 1000 Jahre alter Fund in einem Höhlengrab enthielt sogar noch Alkaloidreste.
Peyotl wurde der Wunderkaktus von den Azteken, die den Kaktus wie auch den San Pedro gut kannten, beschrieben und verehrten.
Bewahrt haben sich den Peyotekult die Stämme der Huichol aus der Sierra Madre und der Tarahumara aus dem Norden. Diese auf Nomadenvölker zurückgehende Stämme müssen den Kaktus durch den Kontakt mit den Azteken entdeckt haben und machten ihn zum Mittelpunkt ihres religiösen Rituals.

Huichols in der Sierra Madre

Das Wüstengebiet der Sierra Madre wird von den Huichol als das Paradies angesehen und Wirikuta genannt. In Wirikuta wächst eine Blume, die spricht, und du verstehst sie, heißt es in einem Ihrer Lieder.
Einmal jährlich pilgern die Schamanen der Huichol nach Wirikuta um zu den Peyotegärten zu reisen. Gemeinsam mit dem Hirsch, der für die Jagd steht, und dem Mais, der die Landwirtschaft verkörpert, bildet der Peyote das Zentrum einer Trinität, die an die christliche Dreifaltigkeit erinnert und wohl auch von jener geprägt wurde.
Wirkikuta ist der Ursprung der Welt und allen Seins für die Huichol. Hier begann die Zeit. Und der Peyote wächst dort um die Erinnerungen an die Schöpfung aller Dinge zu bewahren. Er führte die Menschen zurück an den Ursprung des Universums.

Darstellung eines Peyoterituals der Native American Church

Die Schamanen sammeln den Kaktus in großen Mengen und bringen ihn zurück in die Städte, denn er wird für Feste, als Medizin und für weitere Schamanenreisen benötigt.

Läufervolk
Die in Nordmexiko lebenden Tarahumara sind vielen Sportlern durch das sehr erfolgreiche Buch Born to run (Christpher McDoughall) ein Begriff. Die Tarahumare sind ein Läufervolk und imstande immense Entfernungen durch Wüsten und Schluchten zurückzulegen. Die Läufer benutzen neben ihrem berühmten Maisbier auch Peyote, als eine Art rituelles Dopingmittel für ihre Langstreckenläufe die sich über hunderte Kilometer ziehen können. Mit den Läufen über 24 Stunden, bei denen eine kleine Kugel vor sich hergetrieben wird, soll aus kultischen Anlässen der Lauf von Erde und Sonne symbolisiert werden.

Sind diese Langstreckenläufer etwa mit Peyote gedopt?


Native American Church
Im Norden von Amerika hat sich die Native American Church den Peyote Kaktus zum heiligsten Sakrament ihrer Religion gemacht. Es wird auch von der Peyotereligion oder dem Peyoteweg gesprochen.
Die Native American Church vertritt keine christliche Konfession sondern vermischt vielmehr einige traditionelle indianische Religionen mit dem Christentum, wobei der Glaube an den großen Geist Manitu im Mittelpunkt steht. Dieser wird durch den Peyote Kaktus auf Erden repräsentiert. Im Peyoteritual wird die Verbindung zu dem großen Geist und den den Ahnen hergestellt.
Diese Zeremonien finden in Tipis und stets Nachts statt. Es wird gerasselt, getrommelt und gesungen. Doch gesprochen werden soll während des Rituals nicht.

Vorbeireitungen zu einem Peyoteritual

Der Peyotismus Nordamerikas entstand erst wesentlich später, als in Mexiko. Um 1885 übernahmen die Stämme der Karankawa, Tonkawa und Lipan-Apachen den Peyotegebrauch von den Carizzo. In den 1930er Jahren folgten auch die Navajo. Mittlerweile wird die Peyotereligion von über 50 Stämmen betrieben und ist so ein großer Faktor des stammesübergreifenden Selbstbewusstseins der Indianer (Panindianismus) geworden.

Für Mitglieder der Native American Church ist der Konsum des Peyote Kaktus nicht strafbar, jedoch dürfen sich nur Mitglieder registrierter Indianerstämme der Kirche anschließen.

Das Symbol der Native American Church

Anbau und Vermehrung

Die Vermehrung des Peyote gevor allem über seine Samen, die in sandige oder lehmige Erde eingebracht werden. Die Keimdauer kann mehrere Wochen beantragen.
Der Peyote wächst ausgesprochen langsam und ist erst nach 5 Jahren groß genug um verzehrt zu werden. Allerdings kann man sein Wachstum erheblich beschleunigen, wenn man ihn auf verwandte Arten wie den San Pedro Kaktus aufpfropft. Siehe hierzu auch den San Pedro Arikel.

Wie lange dieser Genosse wohl schon vor sich hin vegetiert?

Zubereitung und Dosierung

Die oberhalb der Wurzl abgetrennten Kakteenköpfe sogenannten Buttons) können frisch verspeist oder getrocknet und zu Pulver verarbeitet werden. Genauso gut kann man sie auskochen und den entstehenden Sud trinken. Ein wenig Essig oder Zitrone verbessert die Aufnahme des Meskalins. Der Sud wird mindestens eine Stunde leicht gekocht.

In beiden Fällen erwartet euch ein extrem bitterer Geschmack, den Sud empfiehlt es sich also beispielsweise mit Honig zu süßen. Dies kann durch das Trocknen der Kakteenköpfe umgangen werden. Die klein geschnittenen getrockneten Stückchen können mit einer einfachen Kaffeemühle pulverisiert und in Kapseln gefüllt werden. Damit erleichtert sich auch die Dosierung.
Starke psychedelische Effekte treten erst ab einer konsumierten Meskalin-menge von 200-500mg auf. Das entspricht in etwa 15-20g getrockneten Peyotepulvers.

Die getrockneten und pulverisierten Kakteenköpfe lassen sich auch zu einem Extrakt weiterverarbeiten. Dafür werden 50g getrocknetes Pulver mit 100ml hochprozentigem Alkohol übergossen und einige Tage stehen gelassen. Danach wird der Alkhol abfiltiriert und in ein Lichtundurchlässiges Gefäß (zb Braunglas) gefüllt. Dieses Extrakt ist sehr lange haltbar und optimal geeignet um sich langsam mit niedrigen Dosen vorzuarbeiten.

Von der Kombination von Peyote mit anderen Substanzen ist abzuraten, vor allem mit MAO-Hemmern sollte es auf keinen Fall gemischt werden, da viele der anderen im Kaktus enthaltenen Alkaloide ansonsten toxisch wirken könnten. Auch der zusätzliche Genuss von Cannabis ist nichts für unerfahrenen Konsumenten. Die psychedelische Wirkung des Meskalins wird verstärkt und kann leicht zu Paranoia und Angstzuständen führen.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Je nach Dosierung hat der Peyote heilsame, tonische und aphrodisierende oder aber auch stark psychedelische Wirkung. Die visionäre psychedeliscche Wirkung setzt meist nach einer Stunde ein. Die dem Trip vorgehende Übelkeit die meist zum Erbrechen führt, prägt den Ausspruch, der Meskalinkater komme vor dem eigentlichen Trip. Die Wirkung hält für 6 bis 9 Stunden an und ist der Welt des Psylocibin und LSD sehr ähnlich, da dieselben Rezeptoren angesprochen werden. Denn wie bei dem wesentlich größeren, doch weniger potenten San Pedro Kaktus, ist auch der Hauptwirkstoff des Peyote das Meskalin welches an den Dopaminrezeptors unseres Gehirns andockt.

Meskalin

Doch bis zu 50 weitere Alkaloide sind ebenso im Kaktusfleisch enthalten. Diese tragen jedoch nur minder zur psychedelischen Wirkung bei.
Beispiele für weitere Alkaloide wäre Phenthylamine, Tyramin und Hordenin

Phenethylamin
Tyramin
Hordenin

Wichtiger Hinweis:
Der Konsum sowie das Herstellen von Extrakten des Peyote wird hiermit explizit nicht empfohlen und ist im übrigen strafbar!

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