Heimia (Heimia salicifolia)

Steckbrief

Namen: Heimia, Abre-o-sol (Sonnenöffner), Flor de San Francisco, Heimia, Xonoxhilli, Herva de Vida (Kraut des Lebens), Yerba de Animas (Kraut der Geister) und Sinicuiche.
Herkunft: Heimisch ist die Pflanze in Mittel- und Südamerika und auf den Westindischen Inseln.
Zubereitung und Dosierung: Mit 15 Gramm getrockneten Pflanzenteilen und etwas Zeit kann ein fermentierter Tee hergestellt werden.
Wirkung: Es kann zu auditiven Wahrnehmungsveränderungen kommen, Erinnerungen werden klarer und die Sicht kann sich gelblich verfärben.
Wirkstoffe: Der Hauptwirkstoff ist Cryogenin.

Ein kleiner Einblick…

Unser heutiges Prachtexemplar der Ethnobotanik trägt unter anderem den Licht bringenden Spitznamen „Sonnenöffner“. Welche traditionellen Nutzen sich hinter dem schönen Namen verstecken und woher diese Pflanze eigentlich kommt, damit wollen wir uns nun beschäftigen. Heimia salicifolia ist wie so viele botanische Wunder in Mittel-, Südamerika und auf den Westindischen Inseln beheimatet und kommt sogar im Südwesten der USA vor.

Traditionellen Gebrauch findet der Sonnenöffner bei vielen der dort ansässigen indigenen Völker.

Angewendet werden alle Pflanzenteile, bis auf die Wurzel, für medizinische und spirituelle Zwecke. Unser alter Bekannter Gordon Wasson hat sich sogar eine Theorie zusammengereimt, bei der Heimia schon im prähistorischen Mexiko von den Azteken genutzt wurde. Diese Theorie stützt er wohl auf die berühmte Statue des aztekischen Gottes der Liebe, der Blumen, der Musik, des Tanzes und des Maises – Xochipilli. Auf der berühmte Statue sind diverse Blumen und Pflanzenteile zu erkennen, die weitgehend als Rauschpflanzen identifiziert wurden. Eine dieser Pflanzen ist Heimia.

Aber Azteken und Theorien hin oder her, was wir sicher wissen ist, dass der Sonnenöffner mindestens seit dem 19. Jahrhundert weitverbreitet bekannt und genutzt wird.

Unter der Vielzahl an Namen für Heimia salicifolia finden wir unter anderen Abre-o-sol (Sonnenöffner), Flor de San Francisco, Heimia, Xonoxhilli, Herva de Vida (Kraut des Lebens), Yerba de Animas (Kraut der Geister) und vor allem Sinicuiche. Sinicuiche wird als Name sowohl für die Pflanze, als auch für das aus ihr zubereitete Getränk verwendet. Meistens arbeiten indigene Stämme mit einem fermentierten Tee, einer Salbe oder Extrakten.

Medizinisch werden Heimi zur Behandlung von hohem Fieber verwendet. Es wirkt treibend, erhöht also die Schweiß- und Urin. Auch bei Bauchweh oder Verstopfung kann es helfen. Äußerlich wird es auf offene Wunden aufgetragen und die Blutung zu stoppen und die Heilung zu unterstützen. Weiters wird es bei Wurmbefall eingesetzt. Auch die Anwendung als Bad ist verbreitet.

Das sogennante Kraut des Lebens findet auch Verwendung in der indigenen Frauenmedizin. So soll es bei Unfruchtbarkeit, sexuellen Problemen und Eierstockentzündung helfen. Hier wird oft ein vaginales Dampfbad angewendet, bei dem sich die Frau über einen dampfenden Tee aus Heimia und Rosmarin hockt. Diese Art der Anwendung finden wir auch in der europäischen Kräuterheilkunde.

Spirituell und rituell wird Heimia vor allem für die Stärkung der Gedächtnisleistung geschätzt. Es soll Erinnerungen auf eine intensive Art und Weise wieder zurückbringen. Während der Erfahrung können Erlebnisse aus der Kindheit detailreich wiedergegeben werden. Dieses verstärkte Erinnerungsvermögen soll bis zu der Zeit zurückreichen, als man noch im Bauch der Mutter war. Indigene erfahren auch Erinnerungen aus dem Leben ihrer Ahnen und können in eine direkte Kommunikation mit ihnen treten.

Den wundervollen Namen Sonnenöffner bekam die gute Pflanze durch einen interessanten Effekt, bei ausreichender Dosis bekommt die Sicht nämlich einen Gelbstich. Das kann auch am nächsten Tag eintreten – also nicht erschrecken, das geht wieder weg!

Inhaltsstoffe

Zur psychoaktiven Wirkung tragen die Chinolizidinalkaloide Cryogenin, Lythrin, Lyfolin, Nesidin und Heimidin bei. Der Hauptwirkstoff ist Cryogenin, das entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend wirkt. Eine Vielzahl an Nebenalkaloiden reichert die Wirkung der Pflanze weiter an. Zursätzlich finden wir in den Blättern Tannin, Harze und Bitterstoffe.

Botanische Beschreibung

Der hübsche Strauch kann in der Natur eine stattliche Höhe von 1,8 bis 3 Meter erreichen. Die langen, schlanken Laubblätter werden bis zu 3,5 cm lang und bis zu 6 mm breit. Die Blüten sind so gelb wie der Spitzname Sonnenöffner. Der Strauch trägt auch kleine glockenförmige Früchte.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Verwendet werden grundsätzlich die Blätter und die Blüten. Es kann sowohl mit frischen als auch mit getrockneten Pflanzenteilen gearbeitet werden.

Zum Glück haben wir es einmal mit keinen negativen Nebenwirkungen zu tun. Außer wir wollten Heimia trinken um ein Fieber auszuschwitzen und sehen dann gelb. Doch meistens wollen wir PsychonautInnen doch genau das: leichte akustische Wahrnehmungsveränderungen, Farben ändern sich leicht, die Sicht bekommt einen Gelbstich, Erinnerungen kommen hoch, manchmal wird gekichert, unser Gedächtnis wird besser und unser Körper entspannt sich und unser Blutdruck geht runter.

Jetzt ans Eingemachte! Und zwar wirklich, denn vor allem die Anwendung als fermentierter Tee soll eine stattliche Wirkung erzielen.

Fermentierter Tee: Etwa 15-20 Gramm getrocknetes Pflanzenmaterial, Wasser, Honig
Die getrockneten Blätter und Blüten werden in heißes Wasser gelegt und im Sonnenlicht abgestellt. Um das ganze lecker zu machen, kann ein wenig Honig hinzugefügt werden. Diese Suppe sollte nun 24 Stunden stehen gelassen werden. Während dieser Zeit kann der Fermentierung beginnen. Nach den 24 Stunden kann das Pflanzenmaterial herausgefischt werden und wir haben unseren Zaubertrank!

Rauchen: Getrocknetes Pflanzenmaterial und Wild Dagga
Heimi kann auch geraucht werden. Die Wirkung ist jedoch nicht so stark wie die des fermentierten Tees. Es muss wahrscheinlich gleich viel Pflanzenmaterial geraucht werden. Was die Wirkung verstärkt ist zum Beispiel Wild Dagga. In dieser Mischung macht das Rauchen gleich wieder mehr Sinn!

Räuchern: Räucherlämpchen und getrocknetes Pflanzenmaterial
Für die PsychonautInnen mit spirituellem Zugang zu Kräutern empfiehlt sich auch eine kleine Räucherung mit dem Kraut. Passend zu einem Erinnerungsritual oder für divinatorische Zwecke!

  1. Wikipedia Eintrag zu Heimia salicifolia
  2. Wikipedia Eintrag zu Xochipilli
  3. Entheology.com
  4. Plants For a Future

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