Steckbrief
Namen: Ephedra, Meerträubel, Chinesisches Meerträubel, Ma Huang
Herkunft: Von Nordchina bis zur Mongolei ist das Kraut in trockenen Regionen heimisch, es wächst aber auch in anderen Ländern z.B. Indien und Spanien.
Zubereitung und Dosierung: Für einen Tee wird ein gehäufter Teelöffel des getrockneten Materials fünf bis zehn Minuten gekocht. Frische Pflanzenteile können auch in Wein angesetzt werden.
Wirkung: Ephedra sinica wirkt stimulierend, erhöht den Puls und verengt die Gefäße. Vor allem für Frauen wirkt es auch aphrodisierend.
Wirkstoff: Ephedrin, Pseudoephedrin und Norephedrin .
Ein kleiner Einblick
Die Verwendung Ephedras geht weit zurück und findet ihre Wurzeln in der Traditionellen Chinesischen Medizin beziehungsweise deren Anfängen. Zum ersten Mal findet das Kraut Erwähnung in dem berühmten Kräuterbuch „Shennong ben cao jiing“ vom Kaiser Shennong. Er wird heutzutage als einer der drei Gründer der Kultur in China wie ein Gott verehrt und dabei als Göttlicher Landmann oder König des Bauern bezeichnet.
Shennong hat den Menschen den Ackerbau gelehrt, vermutlich Tee entdeckt und sein Wissen über Heilkräuter schriftlich festgehalten. In der Chinesischen Medizin wird Ma Huang also schon seit ca. 5000-6000 Jahren zur Behandlung von Asthma, Erkältungen und Allergien verwendet.
Einiges später fanden auch die frühen Siedler Amerikas, die Mormonen, Verwendung für Ephedra. Da es ihnen aus religiösen Gründen verwehrt war Kaffee zu trinken, war die stimulierende Wirkung von Ephedra beliebt unter ihnen. Ephedra ist deshalb auch als Mormonen-Tee bekannt.
1887 wurde der hauptverantwortliche Wirkstoff Ephedrin zum ersten Mal vom japanischen Chemiker Nagai Nagayoshi isoliert. Eine Zeit lang wurde Ephedrin in der westlichen Medizin vielerorts eingesetzt, darunter wie auch in China gegen Asthma, aber auch zur Abschwellung der Schleimhäute (Nasenspray), als Stimulanzium und bei grippalen Infekten. Wegen der vielen Nebenwirkungen und der Abhängigkeitsgefahr wurde es jedoch bald in den meisten Medikamenten durch andere Wirkstoffe ersetzt.
Inhaltsstoffe
Der Hauptwirkstoff dieser altbewährten Heilpflanze ist das Alkaloid Ephedrin. Ephedrin wirkt stimulierend auf den Sympathikus, der grundsätzlich für Leistungsbereitschaft zuständig ist und unter anderem den Körper auf Angriff oder Flucht vorbereitet, also außergewöhnliche Anstrengungen reguliert. Somit kommt es durch das direkte einwirken des Stoffes zu erhöhtem Blutdruck, erhöhter Herztätigkeit, Euphorie und erhöhtem Energieniveau. Da der Sympathikus Einfluss auf die Lungenfunktion hat die Bronchien erweitert, wird Ephedrin sowohl in der Schulmedizin als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Atembeschwerden wie Asthma eingesetzt. Auch die Geschlechtsorgane fallen in den Aufgabenbereich des Sympathikus, was vor allem bei Frauen zu einer aphrodisierenden Wirkung durch Ephedrin führen kann. Bei Überdosierung von Ephedrin können Übelkeit, Unruhe, Angst, Schlaflosigkeit und Pulsrasen auftreten.
Pseudoephedrin wirkt vor allem gefäßverengend und hilft deshalb bei Erkältungen besonders gut gegen eine verstopfte Nase, weil es die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Norephedrin ist Ephedrin sehr ähnlich in seiner Wirkung.
Botanische Beschreibung
Die festen grünen Halme werden etwa 75 cm hoch und tragen keine Blätter. die Halme wachsen in Büscheln zusammen und tragen gelbe Blüten und im Spätherbst rote Früchte mit schwarzen Samen.
Zubereitung, Dosierung und Wirkung
Zur Zubereitung werden die Blätter und Stiele von Ephedra sinica verwendet. Die Wirkdauer beträgt bei allen Konsumformen 3-6 Stunden.
Tee: etwa 1 gehäufter Teelöffel, 5-10 Minuten köcheln
Das Pflanzenmaterial kann hierfür frisch oder getrocknet verarbeitet werden und wird ganz einfach mit der gewünschten Menge Wasser gekocht. Es ist auch möglich das Kraut einfach mit heißem Wasser zu übergießen und dann bis zu 20 Minuten ziehen zu lassen.
Kauen: etwa 1 gehäufter Teelöffel, Durchhaltevermögen
Meerträubel ist extrem bitter und führt dazu, dass sich die Mundschleimhäute zusammenziehen. Das Pflanzenmaterial zu kauen ist deshalb eher für die Mutigen unter uns zu empfehlen. Es kann auch zu Übelkeit führen, doch die Wirkung tritt so etwas schneller ein, was diese Konsumform zu einer spannenden Übung für den geprobten Psychonauten macht.
Kapseln: etwa 1 gehäufter Teelöffel, leere Kapseln aus der Apotheke
Wer sich weder mit dem gekauten Pflanzenmaterial, noch mit dem Tee anfreunde kann, kann auf Kapseln aus der Apotheke zurückgreifen. Dazu wird das Pflanzenmaterial so stark wie möglich zerkleinert und anschließend in Kapseln gefüllt und geschluckt.
Tinktur: zerkleinertes Pflanzenmaterial, starker Alkohol wie Schnaps
Um eine Tinktur zuzubereiten wird das Kraut in einem braunen, verschließbarem Gefäß mit dem Alkohol übergossen und anschließend bis zu 3 Monate zum Ziehen verschlossen gehalten. Um Schimmel zu vermeiden, sollte das gesamte Material bedeckt sein. Durch regelmäßiges Schütteln kann auch Schimmel vorgebeugt werden. Beim Konsum sollte hier sehr vorsichtig dosiert werden. Langsam aber sicher führt auch auf den Berggipfel!
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