Kalmus (Acorus calamus)

Steckbrief Kalmus

Namen: Kalmus, Brustwurz, Ackermann, Deutscher Ingwer, Kalmuswürze, Karmsen, Schwertheu, Gewürzkalmus
Herkunft: Kalmus wurde aus Asien eingeführt, wächst aber schon sehr lange in Europa.
Zubereitung und Dosierung: Aus der Wurzel können Tee und Likör zubereitet werden. Gekaut und vaporisiert kann die Wurzel natürlich auch werden. Beim Dosieren muss man ein bisschen ausprobieren, am Besten…
Wirkung: Verdauungsfördernd und beruhigend
Wirkstoff: Asarone, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Schleimstoffe machen diese Sumpfpflanze zum Verdauungshelden!

Ein kleiner Einblick…

Diese schilfartige Sumpfpflanze hat eine lange Reise hinter sich. Heute ist Kalmus schon lange hier in Europa zuhause, doch das war nicht immer so. Kalmus wurde vor langer Zeit von Alexander dem Großen aus Indien in die Türkei verschleppt und gelang im 16. Jahrhundert von dort aus nach Europa. Schon vor seiner weltweiten Kultivierung war der gute Kalmus in Indien, auf Sri Lanka, im Himalaya Gebirge und in China beheimatet. An diesen Orten ist auch die Heilwirkung der Pflanze schon lange bekannt.
In der ayurvedischen Medizin wird die Wurzel hauptsächlich bei Schlaflosigkeit, leichter Depression, latenter Traurigkeit und Nervosität eingesetzt. Auch bei epileptischen Anfällen, Fieber und Tinitus wird Kalmus verwendet.

In Tibet wird Kalmus zur Steigerung von Konzentration verabreicht und soll so auch beim Meditieren helfen. Auch verräuchert soll Kalmus diese stimulierende Wirkung auf unsere geistigen Fähigkeiten haben. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin unterstütz Kalmus ebenso die Konzentration, wird aber auch bei Geisteskrankheiten eingesetzt und als Verdauungshilfe.
Verdauungshilfe ist das Stichwort, das uns nach Europa führt. Denn genau als das wurde Kalmus in unseren Breiten hauptsächlich eingesetzt. Die Zubereitung als Tee oder Likör war weit verbreitet, auch heute soll man noch von einigen Bauern einen guten Kalmuslikör bekommen. So zubereitet und getrunken soll Kalmus gegen Verdauungsbeschwerden aller Art hilfreich sein. Vor allem aber kurbelt die Wurzel die Verdauung so richtig an. Weiters wurde Kalmus bei Zahnfleischentzündungen, Entzündungen im Rachenbereich und bei Rheuma eingesetzt.

Dem in der Wurzel enthaltenen Asaron, wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. In psychonautischen Kreisen wird immer wieder diskutiert, ob Asaron eine halluzinogene Wirkung aufweist. Die Antwort darauf bleibt umstritten, vor allem weil der europäische Kalmus weitaus weniger Asaraon als zum Beispiel der indische beinhaltet. Was man jedoch vermehrt in themenbezogenen Foren lesen kann, sind Berichte bei denen über eine entspannende Wirkung und einen gemütlichen Flow gesprochen wird.

Das schöne am Kalmus ist, dass wir ihn auch selbst sammeln können!
Er wächst wie Schilf am Ufer von kleinen Teichen, Sümpfen und langsam fließenden Gewässern. Um an das sogenannte Rhizom, also das Wurzelwerk, zu gelangen, müssen wir ein bisschen im Schlamm wühlen. Die Wurzel kann anschließend in Stücke geschnitten und getrocknet werden. Da die Vermehrung der Pflanze in Europa ausschließlich über die Wurzel erfolgt, weil er in unserem Klima keine Früchte trägt, ist das Sammeln umstritten und an manchen Orten steht Kalmus auch unter Naturschutz. Hier empfiehlt es sich eine kleine Recherche anzustellen und gegebenen Falls auf das Sammeln zu verzichten und in einer Kräuterdrogerie des Vertrauens Kalmus zu kaufen.

Inhaltsstoffe

Als Hauptwirkstoff gilt hier Asaron. Genauer gesagt Aasrone, also Alpha-, Beta- und Gamma-Asaron. Einerseits wirken sie beruhigend, doch gelten sie auch als giftig. Beta-Asaron hat sich in Tests mit Tieren als krebserzeugend, nierenschädigend und krampfend erwiesen. Das wird vor allem Problematisch wenn es um indischen Kalmus geht, der ca. 80% mehr Beta-Asaron enthält, als er hiesige. Europäischer Kalmus gilt als unbedenklich, sollte nur trotzdem nicht langfristig konsumiert werden und definitiv nicht von Schwangeren.
Des weiteren beherbergt Kalmus noch eine Reihe and Bitterstoffen, die sehr gut für die Verdauungsanregung sind, Gerbstoffen, die sich schützend an Schleimhäute anlegen und auch Bakterien ihren Nährboden nehmen und Schleimstoffen, die sich auch an Schleimhäute anlegen und zusätzlich den Stuhlgang regulieren, Entzündungen hemmen und den Blutzucker regulieren.
Auch ätherisches Öle sind im Kalmus enthalten.
Im chinesischen Kalmus ist zum Beispiel auch Safrol enthalten, das wir schon von Sassafras kennen…

Botanische Beschreibung

Der botanische Name Calamus leitet sich vom lateinischen Wort für Schilf ab. So sieht Kalmus aus, lange grüne schwertförmige Blätter auf dreikantigen Stängeln. Diese schönen Blätter, die an chinesische Zeichnungen erinnern wachsen aus dem Rhizom heraus.

Das Rhizom kennen wir schon von der Blauen Wasserlilie, es ist ein etwa daumendicker Wurzelstock, aus dem mehrere Büschel hervorkommen. Um richtig zu gedeihen benötigt Kalmus einen schlammigen Boden. Wie schon oben erwähnt wächst er am liebsten am Ufer von Gewässern. Zwischen Stängeln und Blättern verstecken sich etwa daumengroße Kolben, auf denen zwischen Juni und Juli ganz kleine grüne Blüten blühen. Diese Miniblüten sind nur etwa 4 mm breit. Im richtigen Klima entstehen hier kleine Früchte, über die eigentlich die Vermehrung stattfindet.
Kalmus ist mehrjährig, wird im Normalfall zwischen 70 und 100 cm hoch, kann aber auch eine Höhe von 120 cm erreichen.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Für jegliche Zubereitung wird die Wurzel verwendet.

Tee: 1-5 Teelöffel zerkleinerte Kalmuswurzel mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen.
Um an die guten und gesunden Stoffe im Kalmus zu gelangen, reichen 1-2 Teelöffel. Für eine etwas stimulierendere Wirkung sind bis zu 5 Teelöffel geeignet. Da Kalmus sehr bitter ist, könnte ein Löffelchen Honig oder Zucker gut dazu passen!

Kauen: ein kleines Stückchen der frischen Wurzel
In Südamerika werden ganze Stücke der Kalmuswurzel gekaut, hierbei tritt schneller die gewünschte Wirkung auf. Besonders gut sollte es so auch klappen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Durch die Bitterstoffe im Mund schmeckt die nächste Zigarette so ekelhaft, dass einem oft schlecht wird!

Räuchern: entweder in einer Räucherlampe erhitzen oder auf Räucherkohle kokeln lassen.

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