Steckbrief Guarana
Namen: Guarana, Paullinia cupana, warna, Brasilianischer Kakaubaum, Dschungeltee, Naranajeiro, Guarafia, Camucamu, Uraranä, Auge des Waldes
Herkunft: Amazonas Gebiet, vom Rio Madeira bis zum Rio Tapajos. Kultivierung in Venezuela, Brasilien, Peru.
Zubereitung und Dosierung: Als Tee oder in kaltem Wasser aufgelöst (Pulver),
traditionell als Guaranabrot, als Ergänzung in Erfrischungsgetränken, Schokolade, etc., 1-2 Teelöffel in 250ml Wasser ergeben eine wirksame Dosis, die Dosierung ist jedoch sehr individuell.
Wirkung: Leistungssteigernd, konzentrationsfördernd, aphrodisierend, appetithemmend. Leicht fiebersenkend.
Inhaltsstoffe: Koffein (3x soviel wie in Kaffeebohnen), Gerbsäuren, Harze, Öle, Tannine, Proanthocyanidine, Theobromin, Theophyllin, Catechin.
Ein kleiner Einblick
Die Urvölker des Amazonasgebiets wussten seit altvorderer Zeit um die energetisierende Wirkung des Warnas, wie sie die Kletterpflanze nannten. Ursprünglich entdeckt worden soll die Wirkung vom Satere-Mawa Stamm sein.
Für die Jagd, für lange Fußmärsche, aber auch als fiebersenkendes Heilmittel setzten sie die Samen der Früchte ein.
Sie sehen in dem lianenartigen Kletterstrauch ein Geschenk der Götter, dessen frische Guaranafrüchte wie die offenen Augen eines Kindes aussehen. Der Legende nach wuchs die Liane aus den vergrabenen Augen eines Jungen, der durch eine Schlange getötet wurde.
Noch heute ist das brasilianische Nationalgetränk (unter den antialkoholischen Getränken) die Limonade Guaraná Antartica, die sich auch weltweit großer Beliebtheit beliebt. Ursprünglich aus den Samen, Wasser und Honig hergestellt enthält sie heute nur noch leichte Zusätze von von Guarana.
In Europa las man erstmals gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den Schriften des jesuitischen Missionars Joao Felipe Betendorf von der aufputschenden Frucht. Er lernte die Pflanze im Zusammenhang bei seiner Reise durch Brasilien kennen. Auch Alexander von Humboldt berichtete in seinen Schriften von einer Liane Namens Guarana.
In ihren jungen Jahren erinnert Guarana eher an einen Strauch: Ihre Äste sind bewachsen und behaart, ihre Blätter zahlreich und dicht. Doch mit steigendem Alter verabschiedet sie sich ganz heimlich still und leise von ihrem üppigen Fell und wird immer kahler, sodass sie als Liane durchgeht – deshalb auch ihre Klassifizierung als Lianenpflanze.
Im späten Frühjahr zeigen sich die ersten Blüten die bis in den Herbst immer mehr an Farbe verlieren. Im Dezember reifen dann die Früchte heran. Sobald sie sich öffnen und ihre Samen zu sehen sind, ist es so weit. Dann verwandelt sich die kleine, kapselartige Frucht in das mystisch anmutende „Auge des Waldes“, wie die brasilianischen Urvölker sie gerne bezeichnen.
Ernte und Verarbeitung
Die Kultivierung sowie die Ernte der Lianenpflanze erweist sich als äußerst mühsam und schwierig. Die Guaranapflanze ist im Regenwald nämlich nur sehr ungern eine Einzelgängerin. Am wohlsten fühlt sie sich in mitten einer bunten Pflanzenwelt, am besten dicht umwachsen. So legen die Landwirte viele Kilometer durchs Gestrüpp zurück bis ein halbwegs zufriedenstellender Ertrag beisammen ist. Maschinell Ernten lässt sich die Frucht nicht.
Ist die anstrengende Ernte der Guarana Früchte gemeistert, wandern diese zunächst für mehrere Tage in ein Trocknungslager, um die Trennung von Schale und Kern, in Gang zu setzen. Bei Temperaturen unter 40°C werden die Samen getrocknet und anschließen vermahlen.
Das Pulver wird weiter zu den verschiedensten Drinks oder auch zu den berühmten Bastones, die Energie Riegel der Indianer, weiterverarbeitet. Hierfür wurde Guarana Pulver mit Wasser und Maniokmehl vermischt, daraus eine Art Laib geformt und dieser bis zur steinigen Härte getrocknet. Bei Durchhängern auf der Jagd oder bei langen Märschen reichte ein kleines Stück dieser Riegel für einen neuen Powerschub.
Konsum und Dosierung
Das Guaranapulver ist sehr universell einsetzbar. Ob einfach mit kaltem oder auch heißem Wasser vermischt, als Zusatz zu Tees und Limonaden oder auch als zusätzlicher push in Energieriegeln, Keksen etc.
Hier beispielsweise ein Rezept für Guarana-Energyballs:
• 150 g Heidelbeere
• 200 g getrocknete Datteln
• 150 g Cashewnüsse
• 150 g Kokosrspeln
• 1 TL Zimt
• 1 Prise Salz
• 2 EL Guarana Pulver
Die Zutaten werden im Mixer zu einer klebrigen Masse vermixt und anschließend zu Bällchen gerollt die ihr dann mit den Kokosraspeln dekorieren könnt.
Kakaopulver macht sich in solchen Bällchen auch sehr gut.
Wirkung
Guarana weißt einen Koffeingehalt von beinahe 5% auf, mit Abstand das höchste uns bekannte natürliche Koffeinvorkommen. Die Wirkung ist in etwa dreimal so stark wie bei Kaffee und achtmal so stark wie bei Mate. So ist die stimulierende, leistungsfördernde und wachhaltende Wirkung vor allem auf das Koffein zurückzuführen. Allerdings wird das Koffein langsamer an den Körper abgegeben als beispielsweise bei Kaffee, womit sich die Wirkdauer erheblich verlängert. Denn das Koffein in Guarana kann sich erst freisetzen, nachdem die enthaltenen Gerbstoffe abgebaut wurden. Damit ist es auch wesentlich verträglich für den Organismus.
Außerdem wirkt es zügelnd auf den Appetit und zeigt einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel.
Inhaltsstoffe
So wie auch die Kolanuss enthält Guarana
Koffein sowie Theobromin.
Jedoch ist der Koffeingehalt höher als in sämtlichen anderen bekannten Pflanzen.
Das Zentrale Nervensystem wird angeregt, die Bronchien erweitern sich und die Kontraktionsraft des Herzens wird erhöht.
Fälschlicherweise wird das in Guarana enthaltene Koffein oft als Guanin betitelt. Die Stoffe sind jedoch ident.
Theophyllin
Ein weiteres Purinalkaloid. Der Name leitet sich von den Teeblättern ab in denen es ebenso enthalten ist. Therapeutisch wir des als Arzneistoff gegen Bronchialasthma und andere Bronchialerkrankungen eingesetzt.
Catechin
Catechine haben hohes antioxidatives Potential. Sie leiten sich aus dem Stoff Flavon-3-ol ab. Außerdem fördern sie die Durchblutung.
Viel Freude mit dem Energyzer Guarana. Vielleicht wird das Auge des Waldes ja euer neuer Kaffeeersatz 😉