Canavalia (Canavalia maritima)

Steckbrief

Namen: Canavalia, Meeresbohne, Strandbohne, Jack-Bean, Wunderbohne, Windi, Yugam
Herkunft: Entlang suptropischer und tropischer Strände wächst die Meeresbohne. Südamerika, Australien und Afrika zählen mitunter zu ihren heimischen Kontinenten.
Zubereitung und Dosierung: Das getrocknete Pflanzenmaterial kann geraucht und als Tee getrunken werden.
Wirkung: Angenehm beruhigend und leicht euphorisch soll Canavalia wirken.
Wirkstoff: L-Betonicin wurde in der Pflanze festgestellt.

Ein kleiner Einblick…

Die Meeresbohne ziert tropische und subtropische Strände mit ihren hübschen rosa Blüten. Sie zählt zur Pflanzengattung Canavalia und ist in der Botanik unter den Namen Canavalia maritima und Canavalia rosea bekannt. Ihre Bohnen und ihr Lieblingsstandort verleihen ihr auch den Namen Strandbohne.

Canavalia ist vor allem in Südamerika weit verbreitet und wächst dort von Mexiko bis nach Brasilien. Heutzutage werden die Samen und Blätter dort als Alternative zu Cannabis geraucht.

In Gräbern der Mazateken aus einer Zeit zwischen 900 und 300 vor Christus, wurden von Archäologen die Samen der Pflanze als Grabbeigaben gefunden. In Mexiko und Peru wurden in weiteren Gräbern auch die Bohnen gefunden. Die Mazateken sollen Gräber auch mit den Blättern der Meeresbohne ausgelegt haben.

Selbst wenn aus dieser Zeit keine genauen Überlieferungen des Gebrauchs der Pflanze vorhanden sind, deutet das stark auf eine spirituelle Verwendung hin. Pflanzen mit psychoaktiver Wirkung werden meist mit spirituellen Erfahrungen in Verbindung gebracht und könnten so an einem Grab als Schutz oder Wegbegleiter für die Toten fungiert haben.

In der historisch nicht ganz so weit entfernten Tradition peruanischer Stämme, werden die Hülsenfrüchte und Blätter der Strandbohne als heilig angesehen und in Ritualen verwendet. An der Golfküste in Mexiko wurde Canavalia auch gemeinsam mit anderen heiligen Pflanzen wie Calea und Tagetes Lucida konsumiert. Canavalia wird auch als Verstärker beschrieben. Das bedeutet, gemischt mit anderen Kräutern kann Canavalia deren Wirkung verstärken.

Nicht zu unterschätzen ist der Einsatz als Heilpflanze. Der entzündungshemmende Wirkstoff L-Betonicin konnte aus der Meeresbohne isoliert werden und dürfte für die schmerzlindernde Wirkung traditioneller volksmedizinischer Zubereitungen verantwortlich sein. In Australien wird Canavalia von den Aborigini auf zwei unterschiedlichen Sprachen „Windi“ und „Yugam“ genannt. Zur generellen Schmerzlinderung und zur Behandlung von Rheuma und Knochenbrüchen wird die Wurzel zu einer Paste zerstoßen und auf die betroffene Stelle geschmiert. Kleinere offene Wunden werden auch damit behandelt.

Gerne wird Canavalia auch wegen seiner harntreibenden Wirkung eingesetzt.
In Afrika wird die Pflanze hauptsächlich als Tiernahrung eingesetzt.

Inhaltsstoffe

In der Literatur wird vor allem der Wirkstoff L-Betonicin genannt. Er trägt auch den Namen Achillein und zählt zu der Stoffgruppe der Pyrrolidin-Alkaloide. Andere Pyrrolidin-Alkaloide findet man beispielsweise auch im Coca-Strauch. Doch auch in Mitteleuropa ist Achillein in der Schafgarbe vertreten. Diesem Wirkstoff werden entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.

Zusätzlich konnte in den sichtbaren Pflanzenteilen das Alkaloid Canarosine festgestellt werden. Es soll die Dopamin-Rzeptoren hemmen und könnte somit auch Auslöser für die psychoaktive Wirkung sein.

Botanische Beschreibung

Die krautige Pflanze wächst entlang von Stränden und kann als Kletterpflanze auch bis zu 6 Meter empor kriechen. Die Blätter sind elliptisch bis rundlich und können sich bei starker Hitze und Sonneneinstrahlung zusammenfalten. Canavalia maritima blüht das ganze Jahr über in violett und rosa. Die Blüten sehen ein wenig wie ganz kleine Orchideen aus. Die Pflanze produziert grüne Hülsenfrüchte, die bis zu 10 Samen enthält.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Die Wirkung der Meeresbohne ist entspannend, beruhigend und kann auch als euphorisierend und leicht psychedelisch beschrieben werden. Auch wenn Canavalia in Mexiko als Cannabis-Ersatz verwendet wird, ist die Wirkung nicht gleich intensiv. Viele KonsumentInnen empfinden Canavalia ähnlich stark wie Combretum. Um nun aber eine psychedelische Wirkung zu spüren muss man schon einige Joints damit gedreht haben und sensibel für Veränderungen der Wahrnehmung sein.

Wie schon weiter oben erwähnt eignet sich Canaviala bestens zum Mischen mit anderen Kräutern, da es als Verstärker gilt.

Wir sprechen hier grundsätzlich von den getrockneten Blättern, die man auch in Europa ohne weiteres im ethnobotanischen Fachhandeln ganz legal besorgen kann. Für die glücklichen Reisenden unter uns sei gesagt, dass ein Harz aus den Blüten geschabt werden kann, das eine stärkere psychedelische Wirkung entfalten soll. Für die folgenden Zubereitungen bleiben wir beim getrockneten Pflanzenmaterial.

Tee: 2-3 Teelöffel getrocknetes Pflanzenmaterial
Man macht einen ganz gewöhnlichen Tee und lässt ihn ca. 15 Minuten ziehen. Als Tee soll Canavalia nicht so stark wirken wie in einem Joint, deshalb könnte eine Tasse Canavalia für die interessierten PsychonautInnen eine schöne Ergänzung zu diesem sein 😉

Rauchen: Getrocknetes Pflanzenmaterial und eventuell Kräuter zum Mischen
Durch den Rauch entfaltet sich die Wirkung am Besten. Die getrockneten Pflanzenteile einfach in eine Zigarette eindrehen und je nach Experimentierfreudigkeit mit anderen Kräutern ergänzen!

Kapseln: Pulverisiertes Pflanzenmaterial und Kapseln
Auch so lässt sich Canavalia konsumieren. Hierfür braucht man nur einen Küchenmixer oder eine geduldige Hand und einen Mörser. Das Pulver lässt sich in Kapseln füllen und schlucken.

Verräuchern: Räucherlampe und etwas Pflanzenmaterials
Auf den Spuren der Mazateken können wir die getrockneten Blätter auch in einer Räucherlampe oder über einer Kohle verräuchern. Durch das Einatmen des Rauchs kann sich auch eine leichte Wirkung entfalten.

  1. Wikipedia Eintrag zu Cnavalia Gattung
  2. Wikipedia Eintrag zur Meeresbohne
  3. Wikipedia Eintrag zu L-Betonicin
  4. Wikipedia Eintrg zu Pyrrolidin-Alkaloiden
  5. „Pflanzen der Götter“ von Hofmann und Schultes

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