Guayusa (Ilex guayusa)

Steckbrief

Namen: Guayusa, Nachtwächter, Weisa, Rainforest Holly, Huayusa und viele mehr.
Herkunft: Südamerika, ursprünglich Amazonas-Regenwald. Heute ist Guayusa hauptsächlich als kultivierte Pflanze bekannt.
Zubereitung und Dosierung: Mit den großen Laubblättern kann man entweder einen Tee zubereiten (2-3 Teelöffel pro Tasse) oder sie in der gewünschten Menge Wasser sieden lassen bis es eine kräftige dunkelrot bis braune Farbe angenommen hat (10-20 min).
Wirkung: Der Tee wirkt auf angenehme Art und Weise anregend und führt trotz Koffein nicht zu Herzklopfen oder Nervosität. Bei erhöhtem Konsum kann es zu einer ganz leicht traumähnlichen Wahrnehmung kommen, die Erlebnisse des Alltags scheinen einfach zu fließen, innere Bilder erscheinen. Neben der anregenden Wirkung, die sich vor allem unter Tags genießen lässt, kommt es im Schlaf zu sehr intensiven Träumen. So lässt sich Guayusa gut zur nächtlichen Erforschung der Traumwelt nutzen. Der Tee muss nicht Abends getrunken werden um diese Wirkung zu entfalten.
Wirkstoffe: Es sind die anregenden Stoffe Koffeein, Theobromin und L-Theanin enthalten und weiters Theophyllin.

Ein kleiner Einblick…

Guayusa hat in Südamerika eine sehr lange Tradition. Die ältesten getrockneten Blätter wurden im Grab eines Medizinmannes in Bolivien gefunden und auf 500 nach Christus datiert. Neben den Blättern wurde alles gefunden was man zum Schnupfen dieser gebraucht hätte. Diese Art des Konsums ist heute nicht mehr verbreitet.
Zum Morgengrauen treffen sich die Mitglieder eines Stammes oder einer Familie um zusammen Guayusa zu trinken und gemeinsam energetisiert in den Tag zu starten. Für den Tee werden frische Guayusa-Blätter verwendet, die in einem Kessel über offener Flamme gekocht werden. Getrunken wird aus einer flachen Kalebasse, also einem Gefäß, das aus dem ausgehöhlten, getrockneten Flaschenkürbis hergestellt wird.
Das morgendliche Ritual ist von indigenen Stämmen wie den Quechua und den Jivaro bekannt. So zusammenzukommen und sich morgens Zeit zu nehmen bietet Raum sich Geschichten und Träume zu erzählen und stärkt so die Gemeinschaft. Keineswegs ist das der einzige Nutzen des koffeinhaltigen Getränks. Neben der Belebung von Körper und Geist wird es auch zur Schärfung der Sinne bei der nächtlichen Jagd getrunken. Hier kommt die Bezeichnung Guayusas als Nachtwächter her.
Auch das medizinische Potential der Pflanze wird bei von den indigenen Völkern zur Gänze ausgeschöpft. Guayusa findet Anwendung bei Bauch- und Leberschmerzen, Malaria, Diabetes, Kopfschmerzen, Unfruchtbarkeit, Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten. Zusätzlich wird es als Mundspülung verwendet. Vor allem für Frauen ist der Tee eine Hilfe durch die monatlichen Menstruationsbeschwerden und zur generellen Regulierung des weiblichen Zyklus. Stillenden Müttern wird Guayusa zur Unterstützung gegeben. Guayusa findet auch rituell Verwendung. Von den indigenen Völkern wird es in hohen Dosen vor Zeremonien als Reinigung und Stärkung getrunken wird. Reinigung heißt in dem Fall, es wird in so hoher Konzentration verabreicht, dass es als Brechmittel wirkt.

Zum ersten mal wissenschaftlich beschrieben wurde Ilex guayusa vom deutschen Botaniker Ludwig Eduard Theodor Loesener im Jahr 1901.

Inhaltsstoffe

Mit 7,6% Koffein in den Blättern ist Guayusa die Pflanze mit der höchsten Konzentration der beliebten Alltagsdroge. Koffein wirkt, wie wir das vom Kaffee kennen, stimulierend auf das zentrale Nervensystem. Ähnlich und doch wesentlich sanfter wirkt Theobromin. Es wirkt auf längere Zeit und ist zusätzlich als Stimmungsaufheller bekannt. 
Ein ganz besonders interessanter Inhaltsstoff ist L-Theanin. In Studien wurde eine verstärkte Bildung von Alpha-Wellen im Gehirn festgestellt, sie werden sonst auch bei Entspannung freigesetzt und wirken somit stressreduzierend. 
Neben diesen geistig anregenden Stoffen versteckt sich in der Pflanze auch Theophyllin. Dieser Stoff wird sonst vor allem pharmakologisch genutzt, da er eine besonders stimulierende Wirkung auf den Bereich des Atemzentrums hat und sich somit gut zur Behandlung von Bronchialerkrankungen eignet. Auch die Durchblutung der Nieren wird gesteigert und er es wirkt harntreibend. 

Guayusa ist ein regelrechter Melting Pot of Inhaltsstoffe! Denn auch Antioxidantien sind in den Blättern zu finden. Generell sind Antioxidantien hilfreich dabei Zellen vor Schäden zu beschützen und besonders Catechin wirkt antibakteriell und kann bei Virusinfektionen eingesetzt werden und sogar Karies vorbeugen. Ob man den Besuch beim Zahnarzt mit Guayusa ersetzen kann bleibt fraglich, doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und um das Ganze abzurunden beinhaltet diese tolle Pflanze auch noch die Vitamine C und D, diverse Mineralien, Flavonoide und Phenole.

Botanische Beschreibung

Ilex guayusa ist ein immergrüner Baum und kann 5 bis 30 Meter hoch werden, wird jedoch im Anbau meist klein gehalten. Unerwarteter Weise zählt Guayusa zu den Stechpalmen. Der Baum trägt viele kleine weisse Blüten und kleine runde grün bis rote Steinfrüchte. Da Guayusa schon so lange über Stecklinge vermehrt wird, ist man sich nicht sicher ob der Baum nicht seine Fähigkeit zur sexuellen Fortpflanzung verloren hat.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Tee: 2-3 Teelöffel der Blätter pro Tasse, 10-15 Minuten ziehen lassenDer Tee schmeckt sanft, lässt sich auch gut mit anderen Teesorten kombinieren und entfaltet seine anregende Wirkung. Auch in der Nacht merkt man schon bei einer Tasse einen kleinen Unterschied. Spannender wird die ganze Sache mit den Träumen jedoch, wenn man den Tee immer wieder über einen längeren Zeitraum auf diese Art und Weise konsumiert.

Heisswasserauszug: abhängig von der gewünschten Menge Pflanzenmaterial Wasser beigeben, solange leicht köcheln lassen bis sich das Wasser rötlich bis bräunlich färbt. Bereitet man Guayusa auf diese Art zu kann man eine intensivere Wirkung erwarten. Es empfiehlt sich ein bisschen auszuprobieren. Zum Beispiel kann das Getränk über den Tag hinweg konsumiert werden, so gehen einem Energie und Konzentration auf keinen Fall aus und ein leicht traumähnlicher Zustand stellt sich schon im Wachzustand ein. Bei manchen führt es auch zu leichter Lichtempfindlichkeit und es entstehen innere Bilder. Nach einem Tag des Konsums kann die Traumwelt dann als sehr real empfunden werden, man erinnert sich sehr lebhaft an mehrere Träume. Um sich hier noch weiter zu vertiefen, kann man eine Tasse Guayusa vorbereiten, einen Wecker 2 Stunden vor dem Aufstehen stellen, trinken und dann weiterschlafen. So sollte man sehr intensive Träume, wenn nicht sogar luzide Träume erzielen.

Dekokt: das vorhandene Pflanzenmaterial in einem Topf mit kaltem oder lauwarmem Wasser bedecken, ca. zwei Finger breit höher als die Blätter. Da die Blätter schwimmen, ist es gut vorher zu bestimmen wieviel Wasser aufgegossen wird. Nun das Ganze circa eine halbe Stunde einweichen lassen. Im Anschluss bringt man das Gemisch zum Sieden und lässt es nicht völlig kochen. Die Temperatur nach dem ersten Erhitzen verringern, mit dem Deckel zudecken und ca. 30 Minuten leicht sieden lassen. Es wird nun die Flüssigkeit abgegossen und in einem weiteren Gefäß aufbewahrt. Das verwendete Pflanzenmaterial wird nun ein weiteres Mal mit Wasser übergossen und man wiederholt den Vorgang. Die beiden Flüssigkeiten werden zusammengegossen und sind jetzt zum Trinken bereit.
Auf diese Weise zubereitet sollte die Wirkweise ähnlich der sein, die sich bei der zweiten Variante einstellt, wahrscheinlich aber stärker.

Funde weisen darauf hin, dass Guayusa früher auch geschnupft wurde. Wie genau das Pflanzenmaterial dafür vorbereitet werden müsste ist nicht bekannt.

Blaue Wasserlilie (Nymphaea caerulea)

Steckbrief

Namen: Blauer Lotus, Blaue Wasserlilie, Blaue ägyptische Seerose
Herkunft: Die schöne Seerose ist in den tropischen Regionen Afrikas zuhause und fand schon im alten Ägypten Verwendung.
Zubereitung und Dosierung: Es werden die duftenden Blüten entweder mit heißem Wasser aufgegossen (2-4 Teelöffel pro Tasse), über Nacht in Rotwein eingelegt (6 Gramm auf 0,75 Liter), als Dekokt oder Mazerat zubereitet. Der Blaue Lotus kann auch geraucht werden.
Wirkung: Je nach Zubereitung entfaltet sich die Wirkung von entspannend und leicht hypnotisch (Tee) über euphorisch und luststeigernd (Rotwein) bis zu stark wahrnehmungsverändernd (Dekokt).
Wirkstoff: Man geht davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind.

Ein kleiner Einblick…

Nach altägyptischer Mythologie entstand alles aus dem Urgewässer. Und aus dieser Ursuppe kamen Nefertem und die Blaue Wasserlilie. So sind sie untrennbar. Nefertem ist wegen der Verbindung zu dieser duftenden Pflanze der Schutzgott der Düfte, aber auch der Salben und Salböle. Man erkennt ihn an der Lotusblüte die er auf seinem Kopf trägt oder als Zepter. Im Lotus sahen die alten Ägypter ein Symbol für den Weg der Sonne über das Firmament. So öffnet er sich morgens mit den ersten Sonnenstrahlen und schließt sich wieder bei Sonnenuntergang. Dieses tägliche Spektakel und somit auch Nefertem, wurde mit der Schöpfung und der Wiedergeburt verbunden. Nefertem soll auch der gewesen sein, der den Duft und die Schönheit des Lotus zu Re dem Sonnengott gebracht hat. Vor allem der Zusammenhang mit dem Licht der Sonne macht Nefertem zu einem Kämpfer gegen die Finsternis. Die Brücke zwischen Tag und Nacht, dem Tod und der Geburt ist Nefertem. Er soll den Toten dabei helfen in den Himmel zum Sonnengott aufzusteigen. Doch als Beisitzer des Jenseitsgerichts war er auch gefürchtet, denn er konnte die Seelen derer verwunden und fesseln, die sich nicht für ihre Taten rechtfertigen konnten.


Im Ägyptischen Totenbuch sind Sprüche vorhanden, die im Reich der Toten zu einer Verwandlung führen sollen. In der neuen Erscheinung soll es den Verstorbenen erleichtert werden im Jenseits zurecht zukommen. Ist die gewünschte Gestalt der Blaue Lotus, setzt die Verstorbene Person große Hoffnung darauf wieder geboren zu werden.
Abgesehen von diesen Zaubersprüchen wurden die Toten gesalbt, mit den blauen Blüten geschmückt und auch Grabkammern mit ihren Abbildungen verziert.
Die Blüten wurden auf zahlreichen Trinkgefäßen gemeinsam mit Alraune und Schlafmohn abgebildet. Man kann also davon ausgehen, dass den alten Ägyptern die psychoaktive Wirkung der Pflanze bekannt war. Auf diversen Wandmalereien ist zu erkennen, dass die Blaue Wasserlilie zu Festen ausgeschenkt wurde.

Zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde die Nymphaea caerulea 1798 von Marie Jules César le Lorgne de Savigny. Er wurde als Naturforscher auf einen ägyptischen Feldzug Napoleons mitgenommen.

Zuletzt gab es erneutes Interesse am Blauen Lotus als Legal High in Rauchmischungen.

Inhaltsstoffe

Noch ist man sich nicht ganz sicher was wirklich in der mystischen Blauen Wasserlilie enthalten ist. Man geht jedoch davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind. Diese Alkaloide sind vor allem durch ihre Ähnlichkeit zur Morphin pharmakologisch interessant, welches auch aus ihnen zu gewinnen ist. Apomorphin wirkt blutdrucksenkend und kann durch seine anregende Wirkung auf die Dopamin-Rezeptoren gegen Morbus Parkinson eingesetzt werden.
Weiters sind Flavonoide enthalten die sich positiv die Blutgerinnung auswirken und bei erhöhter Einnahme das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung verringern.

Botanische Beschreibung

Die Nymphaea caerulea ist aus der Gattung der Seerosen und wächst somit in stillen und leicht fließenden Gewässern. Sie entspringt einem unter der Wasseroberfläche liegenden Wurzelstock (Rhizom) und zeigt sich uns mit ihren ovalen grünen Blättern und zarten blau bis lila gefärbten Blüten an der Oberfläche. Zwischen Februar und Mai ist die Hauptblütezeit, doch der Blaue Lotus kann das ganze Jahr über blühen. Mit der Sonne öffnen sich vormittags die Blüten um sich nachmittags wieder zu schließen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Es werden grundsätzlich die Blüten oder Knospen der Pflanze verwendet. Was die Dosierung betrifft ist es immer ratsam mit einer kleineren Menge zu beginnen, um zu sehen wie stark sich die Wirkung entfaltet.

Tee: 2-4 Teelöffel pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen.
Als Tee zubereitet ist der Blaue Lotus gut bekömmlich, wirkt entspannend, leicht aphrodisierend und ein wenig hypnotisch. Somit eignet sich diese Form der Zubereitung perfekt für einen gemütlichen Abend oder als Hilfsmittel für einen Blick nach innen und zur Mediation nutzen.

Rauchen: mit den Blüten einen Joint füllen, oder mit ein wenig Tabak mischen.
Die Wirkung ist mit der des Tees vergleichbar. Es kann natürlich auch gevaped werden!

Rotwein: 6 Gramm im Inhalt einer Flasche Rotwein über Nacht einlegen. Das Gefäss verschlossen halten, solange die Blüten darin ziehen.
Je länger man den Blauen Lotus im Wein lässt, desto stärker wird er.
Lieblich und süß schmeckt der angesetzte Wein und wirkt intensiver als der Tee oder der Rauch. Vor allem die aphrodisierende Wirkung wird hervorgehoben. Es kann zu CEVs (Closed-Eye-Visuals), also Mustern und Bildern bei verschlossenen Augen führen.

Dekokt: das vorhandene Pflanzenmaterial in einem Topf mit kaltem oder lauwarmem Wasser bedecken, ca. zwei Finger breit höher als die Blüten. Da die Blüten schwimmen, ist es gut vorher zu bestimmen wieviel Wasser aufgegossen wird. Nun das Ganze circa eine halbe Stunde einweichen lassen. Im Anschluss bringt man das Gemisch zum Sieden und lässt es nicht völlig kochen. Die Temperatur nach dem ersten Erhitzen verringern, mit dem Deckel zudecken und ca. 30 Minuten leicht sieden lassen. Es wird nun die Flüssigkeit abgegossen und in einem weiteren Gefäß aufbewahrt. Das verwendete Pflanzenmaterial wird nun ein weiteres Mal mit Wasser übergossen und man wiederholt den Vorgang. Die beiden Flüssigkeiten werden zusammengegossen und sind jetzt zum Trinken bereit.
Es kann zu Beginn zu Übelkeit und Muskelzuckungen kommen, diese unangenehmen Nebeneffekte werden jedoch bald von Veränderungen der Wahrnehmung abgelöst. Der halluzinogene Zustand sollte etwa 2 Stunden lang anhalten.

Mazerat: für diese Art der Zubereitung werden die Blüten mit kaltem bis lauwarmem Wasser übergossen. Man lässt das Ganze über Nacht oder länger stehen und kann anschließend den abgegossenen Auszug genießen. Die Wirkung entfaltet sich ähnlich stark wie bei dem Rotweinauszug, jedoch weniger aphrodisierend.

Sassafrass (Sassafras albidum)

Steckbrief

Namen: Sassafras, Fenchelholz, Nelkenzimtbaum, Sassafrax, Sommerloorbeer, Fieberbaum, Winauk, Saloop
Herkunft: Der Baum mit der würzigen Rinde stammt aus Nordamerika und ist dort weit verbreitet.
Zubereitung und Dosierung: Als Tee zubereitet hängt die Stärke der Wirkung von der Menge und der Dauer des Kochens ab.
Wirkung: Bei weniger Material und kürzerer Kochzeit wirkt Sassafras reinigend. Bei erhöhter Menge und Kochzeit euphorisch, Empathie steigernd und aphrodisierend.
Wirkstoff: der psychoaktive Hauptwirkstoff ist Safrol.

Ein kleiner Einblick…

Sassafras ist in Nordamerika zuhause und spielte eine große Rolle in der Kolonialisierung durch die Europäer. Als eine der ersten „Entdeckungen“ inspirierte es mit Sicherheit die weitere Ausbeutung der Neuen Welt. Im 17. Jahrhundert wurden unglaubliche Mengen an Sassafras nach Europa verschifft. Weil diese Schiffe heil in England ankamen wurde Sassafras schnell eine Schutzwirkung zugeschrieben, es wurde zum glücksbringenden Holz erklärt. Schnell sprach sich diese magische Wirkung herum und plötzlich wurde der neue Glücksbaum für die Produktion aller möglichen Güter verwendet. Es wurde im Schiffsbau eingesetzt um böse Geister fernzuhalten und Schiffsunglücken vorzubeugen.
Mehr als ein Jahrhundert lang genoss Sassafras dieses hohe Ansehen und wurde immer wieder zur Vertreibung von Krankheit und als Tonikum für ein langes Leben verwendet.

In Nordamerika wo die Ureinwohner es auch Winauk nannten, war Sassafras schon lange für seine vielseitige Nutzbarkeit bekannt. Traditionell wurden dort Kanus aus einem Baumstamm gefertigt. Doch den größten Nutzen fanden auch die indigenen Stämme in der medizinischen und psychoaktiven Wirkweise der Pflanze. Die Tscherokesen haben beispielsweise Kindern mit Würmern einen Tee aus der Wurzelrinde verabreicht. Bei offenen Wunden wurden gerne mit dem Tee getränkte Umschlage aufgelegt und auch schmerzende Augen wurden damit ausgespült. Die Chippewas haben Sassafras als Blutverdünner genutzt und den Dekokt der Wurzel als Heilmittel gegen Masern benutzt.
Bei den Houmas waren die Wurzeln als Mittel gegen Scharlach bekannt. Weiters wurden Insektenstiche damit behandelt, Appetit angeregt, Syphilis behandelt, Fieber gesenkt und Manneskraft damit verstärkt.
Sassafras hatte unter den indigenen Völkern scheinbar unendliche Verwendung als Heilmittel. Aber nicht nur der medizinische Aspekt machte die Pflanze so wertvoll, sondern auch die Verwendung zu schamanischen Praktiken war verbreitet.
Eine überlieferte Praktik mit Sassafras war die Entfernung eines Fluches. Sollte der Schatten eines Vogels über einer schwangeren Frau gekreist sein, so galt das ungeborene Kind im Bauch der Mutter als verflucht. Ein Dekokt aus mehreren Kräutern, unter anderem Sassafras, wurde zubereitet. Rituell durfte nur die Rinde der nach Osten ausgerichtetem Seite des Baumes verwendet werden. Das Neugeborene wurde 4 Tage und 4 Nächte lang in diesem Dekokt gebadet. Jedes rituelle Bad endete damit, dass der Schamane dieselbe Flüssigkeit aus seinem Mund prustete und damit das Kind ein weiters Mal duschte.

Wofür kann Sassafras noch verwendet werden? Die Wurzel kann zum natürliches Färben von Stoffen verwendet werden, wobei man entweder ein warmes braun oder pink erzielt. Die Blätter werden auch in der Küche der nordamerikanischen Südstaaten zum würzen von Gumbo, einem Eintopf, genutzt. Das Holz soll auch gegen Motten und Insektenplagen helfen. Weltbekannt ist auch das ursprünglich aus der Wurzel hergestellte Root Beer. Aufgrund der hohen Konzentration von Safrol, geriet der Softdrink bald in den Verruf krebserregend zu sein. Der psychoaktive Inhaltsstoff der in massiven Mengen Schäden in der Leber und den Nieren hervorrufen kann steht tatsächlich in Verdacht als Krebserreger zu wirken. Safrol ist in der EU nicht mehr als Lebensmittelzusatz zugelassen. Da vor allem Softdrinks von einigen Menschen wie Wasser getrunken werden, könnte die vorkommende Menge Safrol bei langzeitigem Konsum definitiv der Gesundheit schaden. Es soll jedoch auch Tests gegeben haben bei denen die Krebsrate unter Langzeitkonsumenten reduziert war. Auf jeden Fall muss betont werden, dass es vielleicht kein Zufall ist, dass ein Stoff der als Grundstoff für die MDMA und MDA Synthese gilt, verboten wird.
Zu möglichen Ängsten bezüglich der sicheren Verwendung von Sassafras ist zu sagen: die Dosis macht das Gift. Wer sich nicht sicher fühlt die Wurzelrinde täglich als reinigenden Tee zu trinken, könnte trotzdem Spaß am einmaligen Ausprobieren haben.

Wissenschaftlich beschrieben und aufgestellt wurde die Gattung Sassafras 1825 von Jan Svatopluk Presl.

Inhaltsstoffe

Die psychoaktive Hauptwirkstoff Safrol ist im gesamten Baum enthalten. Safrol gilt als aufputschend, euphorisch, aphrodisierend, Empathie-steigernd und stimmungsaufhellend. Es kann auch Wahrnehmungsverändernd wirken.
Gewinnt man das ätherische Öl der Wurzelrinde, so enthält es 80-90% Safrol und das eignet sich prima als Grundstoff für die MDMA Synthese. Auch die Wirkung von Sassafras als lang siedender Tee wird mit der von MDMA verglichen, wenn auch nicht in derselben Stärke. Safrol ist derselbe Wirkstoff der Muskatnuss psychoaktiv macht.
Neben Safrol ist im Sassafrasbaum ein weiterer psychoaktiver Stoff enthalten, nämlich Elemicin, dem eine halluzinogene Wirkung zugeschrieben wird. Zu den weiteren vielseitigen Inhaltsstoffen des nordamerikanischen Baumes zählen Kampfer, Asaron, Lignan, Pinen, Eugenol, Estrgol, Elemicin, Myristici, Apiol, Tanninen und Alkaloide wie Aporphin, Benzylisochinolinderivate, Boldin, Isoboldin, Norboldin, Cinnamolaurin, Norcinnamolaurin und Reticulin finden.

Botanische Beschreibung

Sassafras gehört der Familie der Lorbeergewächse an und ist eine eigene Gattung mit drei Arten. Zwei von ihnen gedeihen in China. Hier soll es um den im östlichen Nordamerika ansässigen Sassafrasbaum gehen. Besonders auffällig sind die Laubblätter, die alle sehr unterschiedlich geformt sind. Die Kleinsten sind oval, die Mittelgroßen haben eine Einbuchtung bzw. sind zweilappig und die Größten sind dreilappig, womit ihre Form entfernt an ein Feigenblatt erinnert. Die Lappen können abgerundet sein oder spitz zusammenlaufen. Die gelben Blüten haben einen grünen Stich und riechen der Farbgebung entsprechend süsslich und nach Limone.
Der Sassafrasbaum trägt auch kleine Steinfrüchte die bis zu 1 cm lang werden und sich blau-schwarz färben.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Heißwasserauszug: eine Hand voll Wurzelrinde, ca. 0,5 Liter Wasser
Das Pflanzenmaterial in einem Kochtopf über Nacht in Wasser quellen lassen. Am nächsten Tag kann der Topf wie er ist auf den Herd gestellt werden. Den Inhalt 15-20 Minuten sieden lassen und im Anschluss die Flüssigkeit ohne der Wurzelrinde trinken. Mit dieser Zubereitungsart kann man einen reinigenden, ausgleichenden Effekt erzielen. Bei Langzeitgebrauch kann sich das Hautbild verbessern und eine positive Wirkung auf Arthritis, Gicht und Rheuma kann verzeichnet werden. Vor allem nach Erkrankungen hilft Sassafras bei der Regenerierung.

Intensiver Heisswasserauszug: 10 Gramm oder mehr, 1 Liter Wasser und Zitronensaft
Für eine intensivere Wirkung kann eine Menge ab 10 Gramm gemeinsam mit Wasser und Zitronensaft zum sieden gebracht werden. Um mehr Wirkung zu erzielen, empfiehlt es sich die Wurzelrinde 20-30 Minuten ganz leicht köcheln zu lassen. Die so gewonnene Flüssigkeit wird auch hier ohne dem Pflanzenmaterial getrunken. So zubereitet ist Sassafras dank seiner euphorischen und aphrodisierenden Wirkung perfekt für einen Abend zu zweit. Auch die gesteigerte Empathie kann einem solchen Unterfangen nicht schaden!

Rauchen: mit der Wurzelrinde einen Joint bauen, eventuell Tabak, Eibisch oder Damiana zum besseren Verbrennen mit reinmischen.
Der Rauch soll schon innerhalb der ersten 5 Minuten zu Wirken beginnen und sein Potential nach 20 Minuten ganz entfaltet haben. Die Wirkung kann bis zu 3 Stunden andauern.

Alkoholauszug: Sassafrass 2 Wochen oder länger in Alkohol einlegen.
Auf diese Weise zubereitet verstärkt sich vor allem die aphrodisierende Wirkung der Pflanze.

Während die Wirkung anhält kann es schwer fallen einzuschlafen. Achtung, Schwangere dürfen auf keinen Fall Sassafras konsumieren. Es wurde früher auch für Abtreibungen genutzt und kann somit zu Fehlgeburten führen. Nebenwirkungen bei sehr hoher Dosierung können Übelkeit, Erbrechen, Dehydrierung und Kreislaufprobleme sein. auch ein Kater in Form von depressiver Verstimmung ist möglich.