Hexensalben

Sie trägt einen spitzen schwarzen Hut und hat eine Katze. Sie kommt in der Nacht, entführt und verzehrt Kinder. Sie kocht Schlangenhaut, Krötenschleim und Kinderarme in ihrem Kessel. Sie ist alt und grausam. Sie ist so sinnlich wie die verbotene Frucht, verführt Männer und ist der Untergang jeder Moral… und sie fliegt auf ihrem Besen durch die Nacht.

Die Hexe

Was wissen wir eigentlich über Hexen? Wurden sie vom christlichen Patriarchat erfunden um die Angst vor Frauen mit Wissen zu schüren und so die Machtstellung des Mannes zu sichern? Gab es vielleicht wirklich Frauen die in Ritualen mit dem Teufel Pakte schlossen? Wer waren die Hexen die wir aus den Geschichten kennen?

Überliefert ist das meiste dieser mysteriösen Figur durch Märchen, Aberglaube und Protokolle der Hexenprozesse. Während die Prozesse auf absurden, fast schon lächerlichen Anschuldigungen beruhten, hatten sie fatale Konsequenzen für die Frauen und Männer die der Hexenkunst angeklagt wurden. Von Beginn bis Ende des Prozesses wurde mit allen Mitteln der Folter versucht aus den Angeklagten ein Geständnis heraus zu bekommen, denn nur dann konnten sie am Scheiterhaufen verbrannt werden. Sie wurden auf Hexenstühlen platziert, Stühle mit scharfen, spitzen Holzstücken die sich immer tiefer ins Fleisch bohrten, sie bekamen Fackeln unter die Fußsohlen, brennendes Pech wurde auf ihre Körper getropft, ihre Zungen wurden in der Zungenschraube immer mehr eingequetscht und die sogennante Mundbirne konnte im Mund platziert werden und immer weiter aufgespannt werden, bis der Kiefer brach.

In den meisten Fällen sind die Angeklagten entweder währen ihrer Inhaftierung gestorben, wurden irr durch die Folter und gestanden im Wahn oder in der Hoffnung auf Erlösung durch den Tod. Die größten Anklagepunkte waren jegliche Beziehungen zum Teufel höchst persönlich: Teufelspakt, Teufelsbuhlschaft (Geschlechtsverkehr mit dem Teufel), Versammlung mit anderen Hexen zum Hexensabbat, Wetterzauber, Schadenzauber und – womit sich dieser Artikel hauptsächlich beschäftigen soll – Hexensalben.

Hexensalbe, Buhlsalbe, Hexenschmiere oder Schlafsalbe sind einige geläufige Namen für die magischen Rezepturen. Die Salben wurden zur Heilung angewendet, für Liebeszauber, um Tierform anzunehmen und um zu fliegen. Auf ihrem Besenstiel fliegt die Hexe durch die Nacht. Ein Bild, das wir aus Märchen kennen.

Der Glaube an Magie sei jedem selbst überlassen, doch die verwendeten Kräuter sprechen für sich: ein Hexenflug selbst ist ein Trip. Wir sprechen hier nicht über irgendeinen Trip, sondern über einen selbstermächtigenden, spaßigen und tiefgründigen Trip. Während einige Salben auf die Schläfen, Fußsohlen und Achselhöhlen aufgetragen wurden, konnten andere auf ein längliches Haushaltsutensil wie einen Holzlöffel oder eben einen Besenstiel geschmiert werden und dann vaginal eingeführt werden. Die Hexe führt ihre Salbe ein und fliegt in ihrer Halluzination über die Dächer der Welt oder in die Tiefen ihrer Seele. Kein Wunder, dass das dem prüden Patriarchat nichts war! Masturbation gepaart mit spiritueller Erfahrung ist der pure Feminismus oder wie andere es vielleicht nennen wollen ein Pakt mit dem Teufel!

Die Hexenschmieren setzen sich aus verschiedenen Kräutern zusammen. Besondere Bedeutung haben die ominösen Nachtschattengewächse. Gefährlich schöne Namen wie Belladonna, Engelstrompete, Alraune oder Stechapfel fühlen sich schon beim Aussprechen wie ein Zauber und ein Fluch an. Wie die Salben zur Zeit der Hexenverfolgung genau zusammengesetzt waren ist nicht wirklich nachvollziehbar. Ausprobiert und experimentiert wurde im letzten Jahrhundert viel um das alte Kräuterwissen wieder aufleben zu lassen. Die Rezepturen die heute in Büchern und im Internet kursieren sind Annäherungen an alte Rezepte. Meistens wurden die Mengenangaben stark verändert, das bekommt vielen Rezepturen wahrscheinlich hinsichtlicher der Chance zu Überleben. Nichts desto trotz sind die Hexensalben extrem potent und alle PsychonautInnen sollten sich – wenn überhaupt – behutsam und mit Vorsicht an das Projekt Hexenflug herantasten.

Flugsalbe – eine moderne Hexensalbe

Zutaten: 10 Gramm Hühnerfett, 5 Gramm Bilsenkraut (Blüten oder Samen), 5 Gramm Tollkirsche, 5 Gramm Knoblauch, 3 Gramm Sonnenblumenkerne, 10 Gramm Weizen.

Zubereitung: Alle Zutaten ausser dem Fett im Mörser zu einem Brei zerstoßen, in der Sonne trocken lassen, zu einem Pulver verreiben und anschließend mit dem Hühnerfett mischen. Die Schmiere soll Luftdicht gelagert werden und kann in mutigen Momenten auf die Schläfen, den Halsansatz, die Arm- und Kniekehlen, die Fußsohlen und Handflächen und auf den Solar Plexus aufgetragen werden. Bei Beginn der Wirkung muss die Salbe gründlich abgewaschen werden und die selben Stellen mit einer angenehmen Creme eingeschmiert werden.

ACHTUNG: die hier angeführten Zutaten reichen für viele Anwendungen und sollten auf gar keinen Fall auf einmal benutzt werden. Es ist empfehlenswert sich langsam an eine Dosierung heranzutasten. Während einige Körperstellen genannt sind, könnte für den ersten Flug eine Stelle angetastet werden und nicht gleich eine abenteuerliche Vollsalbung durchgeführt werden.

Eibisch (Althaea officinalis)

Steckbrief

Namen: Eibisch, Samtpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Weisse Malve, Sumpfmalve, Althee, Alter Thee, Alt Eh, Eibich.
Herkunft: Die nützliche Heilpflanze war ursprünglich in Russland und Kasachstan und in Südeuropa verbreitet. Ihren Weg nach Mitteleuropa hat sie mit Hilfe des Menschen gefunden.
Zubereitung und Dosierung: Es kann ein Tee oder eine kalter Auszug (jeweils 1-3 Teelöffel der Blätter pro Tasse) zubereitet werden. Möglich ist auch die äußerliche Anwendung als Brei.
Wirkung: Die Heilpflanze wird für viele Leiden eingesetzt, hauptsächlich bekannt ist Eibisch jedoch für seine hustenstillende Wirkung.
Wirkstoff: Vor allem die Schleimstoffe sind für die heilsame Wirkung des Krautes verantwortlich.

Ein kleiner Einblick…

Im Sommer, zur Hauptblütezeit des Eibischs, verzehren sich zahlreiche Insekten nach seinem Nektar. Vor allem die Bienen summen fröhlich um ihn herum. Wenn wir die Blätter zwischen den Fingern zerreiben, können wir schon den weichen Schleim spüren, der so heilsam ist. Für die vielen Heilanwendungen der schönen Malve können wir zu Beginn des Frühjahrs oder im Herbst die Wurzel ausgraben. Die Blätter sollten wir vor allem nach der Blütezeit sammeln, wenn ihr Schleimgehalt am höchsten ist.

Das Wissen um die heilende Wirkung dieser Malvenart geht weit zurück. Der wohl spektakulärste Fund von Spuren der Pflanze im Grab eines Neandertalers, deutet auf seine Bekanntheit vor 60.000 Jahre hin. Wie Eibisch zu dieser Zeit genutzt wurde bleibt für uns ein Rätsel.
Viel später begegnen wir der Weissen Malve im antiken Griechenland. Der botanische Gattungsname Althaea leitet sich vom griechischen Wort álthein ab, das „heilen“ bedeutet. Davon wusste schon der griechische Arzt Hippokrates, der Eibisch zur äußerlichen Wundheilung, bei Zahnschmerzen und Hangwegs- und Darmerkrankungen verwendetet hat. Zu Ehren des griechischen Gottes Apollon, sind seine Priesterinnen über heiße Kohlen gelaufen. Um die Fußsohlen bei diesem Ritual zu schützen, sollen sie Eibischsalbe benutzt haben.
Weiter schreibt sich die Geschichte des Eibisch im alten Rom, wo er sowohl als Suppenkraut als auch als Fülle für Spanferkel verwertet wurde.
Und schon sind wir im frühen Mittelalter, wo unter Karl dem Großen die Schrift „Capitulare des Villis“ verfasst wurde, die sich rund um das Thema Landwirtschaft dreht. Neben Vorschriften zur Haltung von Tieren und zum Inventar einer Werkstatt sind auch Informationen über den Anbau verschiedener Pflanzen, unter anderem Malvenarten, enthalten. Die Schrift stützt sich vor allem auf Errungenschaften der Antike, so auch das Wissen um die Heilwirkung von Eibisch.
In der mittelalterliche Pflanzenheilkunde wurde die Eibischwurzel als „erweichend“ beschrieben und zur Herstellung einer Salbe verwendet, die zur äußeren Anwendung bei Beulen, Brüchen und Geschwüren verwendet wurden. Es ist auch die damalige Anwendung als Brei bekannt. Hierbei wurde die pulverisierte Wurzel mit Honig verrührt um bei Muskelkater und verhärteten Sehnen die schone erwähnte „erweichende“ Wirkung zu erzielen.


Auch Hildegard von Bingen war die Heilwirkung des Eibischs bekannt, sie setzte ihn zur Behandlung von Fieber und Kopfschmerzen ein.
Gourmets wie die Franzosen es sind, hatten sie natürlich schon im Mittelalter eine Eibisch-Spezialität, die „Pâte de guimauve“, auch als Eibischteig bekannt. Das ist etwas ähnliches wie das was wir heute als Marshmallows kennen. Damals wurde Eiweiß mit Zucker und den klebrigen Stoffen des Eeibisch aufgeschlagen und zu dieser weißen Süßigkeit verarbeitet. Der Zusammenhang ist auch heute noch im Namen zu hören. „Marsh mallow“ ist nämlich die englische Bezeichnung für Eibisch, direkt übersetzt wäre es die Sumpf-Malve. Doch die Marshmallows die wir kennen, haben nichts mehr mit der Pflanze zu tun, es wird nun Gelatine verwendet.

Zum Schluss ein kleiner Funfact: die Chromosomenzahl von Eibisch beträgt 42. War 42 nicht die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest? Bei der großen Bandbreite an Heilwirkungen, scheint dieser numerologische Zufall gar nicht so unpassend!

Inhaltsstoffe

Für die heilende Wirkung des Eibischs sind seine Schleimstoffe verantwortlich. Sie sind in den Wurzeln bis zu 25% enthalten und wirken einhüllend und reizmildernd. In Tierversuchen konnte auch eine entzündungshemmende und stabilisierende Wirkung auf das Immunsystem nachgewiesen werden. Weitere Inhaltsstoffe sind Zink, Cumarine, Gerbsäure, Gerbstoff, ätherisches Öl, Saponine und Asparagin. Da Eibisch auch einen recht hohen Zuckergehalt hat, sollten DiabetikerInnen achtsam mit der Pflanze umgehen. Es ist auch zu erwähnen, dass die enthaltenen Schleimstoffe die Aufnahme anderer Medikamente beeinträchtigen können.

Botanische Beschreibung

Althaea officinalis ist Mitglied der Familie der Malvengewächse. Andere bekannte Familienmitglieder sind zum Beispiel der Kakaobaum, Baumwolle und eben die vielen Arten des Hibiskus – auch Eibisch genannt.
Die Pflanze wird zwischen 60 und 150 cm hoch, ist mehrjährig und hat ganz kräftige Stängel. Eibisch trägt weiche dreipappige Blätter, die mit kleinen Härchen besetzt sind. Die Blüten ähneln den bekannten Hibiskusblüten, sind jedoch kleiner, weiß und tragen einen rosafarbenen Stempel.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Eibisch kann für sehr viele Wehwehchen eingesetzt werden. Die innere Anwendung einer der Zubereitungsarten ist sinnvoll für Hustenreiz, Entzündung der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum, leichte Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, Blasenentzündung und viele mehr. Äußerlich ist die Wirkung für diverse Hautprobleme zu empfehlen. Frische zerquetschte Blätter können auf Insektenstiche aufgelegt werden.

Kalter Auszug: 1-3 Teelöffel der Blätter pro Tasse oder 3 Teelöffel der Wurzel
Das Pflanzenmaterial mindestens 4 Stunden (bei der Wurzel mindestens 8 Stunden) im kalten Wasser ziehen lassen. Anschließend kann die Flüssigkeit leicht erwärmt werden und so öfters am Tag getrunken werden. Auf diese Art und Weise lässt sich Eibisch besonders gut zum Gurgeln und Spülen des Mund- und Rachenraums verwenden.
Tee: 1-3 Teelöffel der Blätter pro Tasse oder 3 Teelöffel der Wurzel
Früher dachte man die Schleimstoffe würden beim übergießen mit heißem Wasser abhanden gehen – heute weiß man, dass das nicht so ist. Den Tee etwa 5 Minuten ziehen lassen.
Eibischsirup: 10 Gramm der getrockneten und zerkleinerten Wurzel, 250 ml Wasser und 200 Gramm Zucker
Alle Zutaten werden in einem Topf vermengt und solange gekocht bis ein Sirup entsteht. Im Anschluss kann man die Masse durch ein Sieb laufen lassen und den Sirup nach Bedarf wie einen Hustensaft einnehmen.
Brei zur äußerlichen Anwendung: fein geriebene Wurzel und Honig, Menge nach Bedarf
Das pulverisierte Pflanzenmaterial wird mit Honig zu einem Brei vermengt und kann im Anschluss auf ein Tuch gestrichen werden, das auf die zu behandelnde stelle aufgelegt wird. Dieser Umschlag kann alle 2-3 Stunden gewechselt werden. Die entzündungshemmende und erweichende Wirkung des Eibischs kann auf diese Weise genutzt werden.
Gesichtsmaske: getrocknete pulverisierte Eibischwurzel, warmes Wasser, 1 Teelöffel, Zitronensaft, 1 Teelöffel Honig
Die Zutaten so vermengen, dass die Masse nicht zu flüssig ist. Diese Maske ist ideal für trockene und empfindliche Haut.
In der Küche: Blätter, Blüten, Wurzeln
Die Wurzeln können gekocht oder angebraten werden. Sie sind sehr nahrhaft, schmecken aber langweilig. Für einen Salat kann man die Blätter und Blüten verwenden.

Wild Dagga (Leonotis leonurus)

Steckbrief

Namen: Wild Dagga, Afrikanisches Löwenohr, Löwenschwanz, Wildes Marihuana, Wilder Hanf, Rooi Dagga, Klipdagga
Herkunft: Südafrika
Zubereitung und Dosierung: Die flauschigen Blüten können mit heißem Wasser aufgegossen werden (1-2 Teelöffel pro Tasse) und verdampft oder geraucht werden.
Wirkung: Entspannend, euphorisch, lustig.
Wirkstoff: Leonurin (Alkaloid) und Marrubiin (Bitterstoff)

Ein kleiner Einblick…

Seinen Ursprung hat Wild Dagga in Afrika. Das sogenannte Löwenohr ist vor allem im Süden weit verbreitet und findet dort schon länger als wir uns vorstellen können Verwendung. Doch bevor wir uns seine rituelle und medizinische Verwendung genauer ansehen, wollen wir noch kurz den Namen erörtern.
Zu aller Erst müssen wir uns mit den Khoisan bekannt machen. Khoisan ist ein Sammelbegriff für zwei ethnische Gruppen, die bei der Ankunft der ersten Europäer in Afrika den Süden besiedelten. Sie wurden von den Europäern, aufgrund ökonomischer Aspekte, in die Khoikhoi oder Hottentotten (Viehzucht) und die San oder Buschmänner (Jäger und Sammler) unterteilt.

Das Wort „Dagga“ kommt vom alten Wort „Dacha“ was bei den Khoikhoi – ein Wort für allerlei Pflanzen war, die beim Konsum eine psychoaktive Wirkung hervorriefen. Im 17. Jahrhundert wurde das Wort mit mindestens 10 verschiedenen Schreib- und Ausspracheweisen aufgezeichnet. Unter anderen: Daggha, Dacha, Dacka, Dagha, Tagga, Dachka und Daga. Heutzutage steht das alleinstehende Wort „Dagga“ in Afrika für Cannabis. Während der Stigmatisierung und Kriminalisierung von Cannabis wurde sich auf die Aussprache „Dagga“ geeinigt, wahrscheinlich um einen emotionalen Effekt in das Wort einzubauen – denn auf Afrikaans ist „Ga!“ ein Ausdruck für Ekel. Legen wir den Hanf wieder auf die Seite und konzentrieren wir uns wieder auf seinen kleinen Bruder den Wild Dagga.

Bei den Khoikhoi fand Wild Dagga ein breites Anwendungsfeld. Medizinisch wurde er gegen Hämorrhoiden, Juckreiz, Kopfschmerzen, Verstopfung, Schlafstörung, Ängste, Menstruationsbeschwerden, Krämpfe, Fieber, Asthma, Rheuma, Gicht, Durchfall, Bluthochdruck und vieles mehr eingesetzt. Bei Schlangen- und Spinnanbissen fand das Löwenohr sowohl medizinisch als auch rituell Verwendung. Amulette mit der Pflanze sollten die unerwünschten Wesen fern halten.

Im Gegensatz zu den magisch verbannten Schlagen und Spinnen, zieht der Wild Dagga die schönsten Vögel und Schmetterlinge mit seinem Nektar an und nährt sie.

Inhaltsstoffe

Das Afrikanische Löwenohr hält überwiegend Bitterstoffe, Cumarine, Diterpene und Harze in seinen Blättern und Blüten bereit. Einer der medizinisch interessanten Bitterstoffe ist Marrubiin. Es hat eine schützende Wirkung auf die Magenschleimhaut und kann dabei Helfen Entzündungen und Schmerzen vorzubeugen beziehungsweise zu lindern. Weiters hilft es auch bei Übelkeit und bei Magenschmerzen.
Für weitere heilsame Wirkung des Wilden Hanfs, sorgt Leonurin. Es ist ein Alkaloid mit besonders positiver Wirkung auf nervöse Herzbeschwerden und auf die Gebärmutter.
Cumarine sind uns aus Zimt bekannt, hier ist also „Vorsicht“ bei der Dosierung geboten. Zuviel davon kann zu Übelkeit, Kopfweh und Schwindelgefühl führen. Es sollte jedoch recht schwer sein zu viel zu erwischen.
Welcher Inhaltsstoff oder welche Inhaltsstoffe für die psychoaktive Wirkung der Pflanze verantwortlich ist, konnte bisher noch nicht festgestellt werden.

Leonurin

Botanische Beschreibung

Wild Dagga ist ein wundervoller Strauch, der bis zu zwei Meter hoch werden kann und gerne auch in die Breite wächst. Er stammt aus der Familie der Minzen und wird so zu den Lippenblütlern gezählt. Der immergrüne Strauch tragt von Frühling bis Herbst seine flauschigen, orangenen, länglichen Blüten

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Um in den Genuss der Wirkung des Afrikanischen Löwenohrs zu kommen, kann eigentlich die ganze Pflanze benutzt werden. Die Blüten sehen natürlich am hübschesten aus, Wirkstoffe finden sich aber gleichermaßen auch in den Stängeln und den Blättern. Neben den Blüten ist nur die restliche Pflanze recht bitter.

Tee: 1-2 Teelöffel der getrockneten Blüten mit heißem, aber nicht kochenden Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Die Wirkung vom Löwenohr kann als euphorisch und aufheiternd beschrieben werden und hat definitiv Ähnlichkeiten zu Cannabis, wenn auch wesentlich schwächer.

Rauchen: Mit den Blüten einen Joint füllen und zum gleichmäßigeren Verbrennen mit Tabak oder andere Kräutern mischen.
Auch hier entfaltet sich die Wirkung auf angenehm heitere Weise. Es empfiehlt sich ein bisschen zu experimentieren und Wild Dagga mit anderen Kräutern zu mischen. Vor allem in gemischt mit Cannabis, wird dessen Wirkung verstärkt wahrgenommen. Natürlich kann auch Wild Dagga verdpamft werden.

Kratom (Mitragyna speciosa)

Steckbrief

Namen: Kratom, Kakuam, Ithang oder Thom in Thailand, Biak-Biak und Ketum in Malaysien und Mambog auf den Philippinen.
Herkunft: Der Kratombaum wächst in den Regenwäldern Süd-Ost-Asiens
Zubereitung und Dosierung: Die Blätter können gekaut oder als Tee zubereitet werden. Das leichter zugängliche Pulver lässt sich gut mit Flüssigkeit runterspülen. Kratom kann auch geraucht werden. Die Dosierung hängt vom Material ab, eine Wirkung tritt ab einem Gramm ein, als durchschnittlich wird sie bei drei bis fünf Gramm wahrgenommen.
Wirkung: Je nach Sorte und Dosis kann Kratom stimulierend bis entspannend und narkotisch wirken.
Wirkstoff: Die Hauptwirkstoffe der Blätter sind Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin.

Ein kleiner Einblick…

Das grüne Pulver taucht an immer mehr Ecken auf und trägt exotische Namen wie Borneo, Thai oder Meang Da. Uns dämmert so langsam, der Kratombaum muss aus Süd-Ost-Asien sein. Und so ist es auch. Heimisch ist der Baum in Thailand, Malaysia und Borneo und wächst dort in sumpfigen Gebieten am Rand der Urwälder. Wegen fehlenden Aufzeichnungen ist nichts über den historischen Gebrauch bekannt. Auf Bali soll die rituelle Nutzung noch stattfinden, wenn auch nicht weit verbreitet.
Kratom ist im Westen seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Möglicherweise lernten holländische Kaufleute die anregenden Blätter schon im 17. Jahrhundert kennen. Auf jeden Fall ist und war Kratom fester Bestandteil vieler Kulturen in Süd-Ost-Asien und wird dort ähnlich wie Kaffee oder Nikotin wahrgenommen. Vor allem unter den Landarbeitern und Bauern ist das Kauen von zehn bis sechzig Blättern täglich weit verbreitet. Die anregende Wirkung macht munter, fleißig und hellt die Stimmung auf, was auch ein gutes Licht auf die KonsumentInnen wirft – im Gegensatz zu Alkohol oder Cannabis.
Während Kratom in Süd-Ost-Asien traditionell von Männern zur Produktivitätssteigerung konsumiert wird, sehen Frauen es als Hausmittel mit viel Potential. Eingesetzt wird Kratom im medizinischen Kontext gegen hohes Fieber, Husten, Diabetes, Durchfall, Würmer Schmerzen und Ängste aber auch zur Substitution und zur Entwöhnung von Opium, was vor allem im 19. Jahrhundert eine große Rolle spielte. Ein Brei aus den Blättern wird auch als Wundumschlag verwendet und zur lokalen Betäubung. Auch als Aphrodisiakum wird es beizeiten eingesetzt.
Nach getaner Arbeit und behandelten Symptomen gehts auch noch weiter mit dem Kratomkonsum in der Freizeit in Gesellschaft.

Nach diesem hübschen Sittenbild müssen wir uns dem unlieben Thema Suchtpotential zuwenden. Wie schon erwähnt wurde Kratom auch als Opiumersatz konsumiert. An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass sich Kratom aufgrund seiner pharmakologischen Zusammensetzung sehr gut als Substitut für Opiate und Schmerzmittel eignet. Es gibt viele Menschen die sich so von einer starker Abhängigkeit anderer Substanzen lösen konnten.
Dass die Pflanze also abhängig machen kann kommt nicht zuletzt daher, dass ihr Konsum sich so leicht in den Alltag integrieren lässt. Meistens berichten regelmäßige KonsumentInnen davon, dass weder ihre Beziehungen noch ihre Arbeit vom Konsum negativ beeinflusst werden. Die Entzugserscheinungen fallen auch wesentlich sanfter aus, als bei vielen Opiaten. Es kommt zu starkem Verlangen, Ruhelosigkeit, Muskelschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit, Angst und Schlafstörungen, doch das alles sollte noch innerhalb einer Woche abklingen. Oft wird der Entzug mit einer leichten Grippe verglichen.
Trotz des Suchtpotentials wird Kratom in Süd-Ost-Asien nicht als gefährlich eingestuft und geht auch nicht mit Stigmatisierung einher. Während dieser Zugang beim klassischen Kratomkonsum keine großen Konsequenzen hat, birgt ein neuer Trend schon ganz andere Risiken. In einem Cocktail namens „4×100“ wird Kratom-Tee mit Cola und Hustensaft (z.B. Codein) gemischt und je nach Präferenz der KonsumentInnen kommen auch Substanzen wie Antidepressiva, angstlösende Stoffe und Schmerzmittel in den Shaker. Der Cocktail verspricht nicht nur eine starke Wirkung, sondern geht auch als Alkohol-Ersatz durch und spricht somit auch muslimische Bevölkerungsteile an. Durch die wilde Mischung kann so ein Kratom-Cocktail toxisch und lebensbedrohlich wirken. Getrunken wird dieses Gebräu in Thailand und Malaysia und sorgt dort für Aufruhr. Verboten ist der Konsum von Kratom in diesen Ländern schon lange, verbreitet ist er dennoch. Der erhöhte Konsum wird politisch in Verbindung mit Unruhen im Süden Thailands gebracht – wo Armut und Drogensucht den Alltag stark prägen. Ein Schritt den die Regierung in Erwägung zieht ist das Fällen aller Kratombäume – ein extrem umweltfeindliches Unterfangen, bei dem mit Herbiziden im Urwald, in Naturschutzgebieten vorgegangen werden müsste. Da Kratom vor allem den Rand der Urwälder besiedelt und sich in dieser Symbiose besonders wohl fühlt, würden so nicht nur Kratombäume vernichtet werden, sondern auch die Wasserversorgung gefährdet und viele Pflanzen und Tiere getötet.
Die Kratomplantagen entlang der Regenwälder sind eine unglaublich gelungene Lösung, im Sinne einer Balance zwischen lukrativem Einkommen für die Bewohner dieser Gebiete und der Aufrechterhaltung des Ökosystems. Könnten die Menschen hiermit nicht ihr Geld verdienen, wären sie gezwungen Palmöl anzubauen. Der Anbau von Kratom sorgt also für finanzielle Sicherheit und schützt die Wälder vor der Rodung.

Inhaltsstoffe

Hauptsächlich für die Wirkung von Kratom verantwortlich sind die beiden Stoffe Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin. Mitragynin ist ein Schmerzmittel und wirkt ähnlich wie Codein, nur dass es kaum Nebenwirkungen hat. Es ist der Stoff der in geringer Dosis anregend auf die motorischen Zentren des Zentralnervensystems wirkt und in höherer Dosis eine opiumähnliche Wirkung hervorruft. 7-Hydroxymitragynin wirkt auf bestimmte Opiatrezeptoren und ist etwa 17-mal stärker als Morphin. Neben diesen Hauptwirkstoffen verstecket sich noch einiges an Alkaloiden und Flavonoiden in den Blättern.

Botanische Beschreibung

Der Kratombaum ist ein Laubbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann. Er gehört zur Familie der Kaffeegewächse, stammt aus Malaysia und ist generell in Süd-Ost-Asien verbreitet. Die Blätter sind grün und acht bis fünfzehn cm lang. An der Farbe der Blattadern lässt sich bestimmen, ob die Wirkung eher sedierend eher anregend ausfällt. Hier wird zwischen roten und grünen Adern unterschiede, wobei die grünen auch ins weißliche gehen können. Ein Baum kann je Sonneneinstrahlung und anderen Umweltfaktoren Blätter mit verschieden gefärbten Adern tragen. Normalerweise haben die jungen Blätter rote Adern, die später immer grüner werden. Der Kratombaum trägt kleine weiße Blüten, die in einem runden Blütenstand angeordnet sind. Sie werden mit der Zeit immer gelblicher und zum Schluss orange. Die Früchte die der Kratombaum trägt sehen aus wie kleine Gehirne und sind gefüllt mit Samen.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Kratom entfaltet seine unterschiedlichen, sogar gegensätzlichen Wirkungen je nach Dosierung und Sorte. Grundsätzlich können wir sagen, eine kleine Dosis regt eher an und eine höhere Dosis macht gemütlich und entspannt. Was die Farbe der Blattadern betrifft, kann man sagen, dass rot den entspannenden Effekt hervorruft, weiß aufputschend wirkt und grün zwar in der Mitte liegt aber doch eher anregend wirkt. Wir wollen auch nicht vergessen, dass jeder Mensch anders auf Substanzen reagiert – ein bisschen durchprobieren sollte dabei helfen sich im Dickicht der Kratomsorten zurecht zu finden. Bekannte Sorten sind Borneo, Bali, Thai, Maeng Da, Sumatra und Malay.

Kratom wird über die Verdauung aufgenommen, deshalb sind die beiden verbreitetsten Konsumformen die Zubereitung als Tee oder Pulver in den Mund und runter damit. Auf nüchternen Magen entfaltet sich die Wirkung am schnellsten und stärksten. Im Durchschnitt setzt die Wirkung nach 10-30 Minuten ein und hält 3-6 Stunden an.

Es gibt sowohl flüssige Extrakte als auch in Pulverform. Die folgenden Angaben beziehen sich auf normales Kratom und nicht auf die Extrakte.

Tee: 2-5 Gramm Kratom pro Tasse, 250 ml Wasser pro Taste
In der gewünschten Menge Wasser kann die passende Menge Kratom erhitzt werden. Die Flüssigkeit sollte nie richtig kochen, also nur soweit erhitzt werden, dass der Topf dampft und ein paar kleine Blubberblasen hochsteigen. Bei zu hoher Hitze könnten immerhin wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen! Nach 20-50 Minuten kann man den Tee durch einen Kaffeefilter laufen lassen um das Pulver oder die Blätter heraus zu filtern. Und dann kann er auch schon genossen werden. Achtung, der Tee sollte seine Wirkung sehr rasch entfalten – also kleine Schlucke und lieber mal langsam beginnen.

Kauen: Wer sich in der glücklichen und raren Lage befindet frische Kratomblätter in die Hand zu bekommen kann genüsslich auf diesen herumkauen. Da im Durchschnitt „10-60“ Blätter täglich gekaut werden, gilt auch hier langsam herantasten und austesten wo die persönliche Dosis liegt.

Schlucken: 2-5 Gramm Kratom
Das pulverisierte Material kann auf alle möglichen Arten geschluckt werden. Die einfachste Variante ist das Pulver in den Mund zu leeren und mit Wasser runterzuspülen. Es kann aber auch in einem Glas mit Wasser verrührt und getrunken werden. Um den Geschmack zu überdecken bieten sich auch Smoothies und Joghurtdrinks zum vermischen an. Die Möglichkeiten sind unendlich, essenziell ist das Schlucken.

Rauchen: 2-5 Gramm Kratom, andere Kräuter zum Mischen
Eigentlich kann Kratom auch geraucht werden, das einzige Hindernis könnte hier die Dosis sein, die bleibt nämlich gleich. 3 Gramm Pulver zu rauchen, könnte ein sehr langwieriges Verfahren werden. In diesem Fall würde es sich anbieten zu einem Extrakt in Pulverform zu greifen. Es lohnt sich vor allem um die Wirkung zu verlängern. Also könnte man ausprobieren zum Kratomtee einen kleinen Kratomjoint zu rauchen.

Zum Schluss noch ein Nebeneffekte, auch wenn wir das nicht so gerne hören. Sollte man zu viel erwischen, kann das zu erhöhter Körpertemperatur, Übelkeit, Schwindelgefühl und trockenem Mund führen. Generell hat man keinen großen Appetit dabei, was bei langfristigem Konsum auf jeden Fall zu Gewichtsabnahme führen kann. Das ist kein Aufruf zur Kratom-Diät, sondern ein Aufruf auf den Körper zu achten und auf sich aufzupassen. Auch wenn es sich um keine gefährliche Substanz handelt, eine Sucht und andere körperliche Auswirkungen sind nie schön und können durch achtsamen Konsum vorgebeugt werden.

  1. DasbesteKratom.eu
  2. Kratom Kaba Rezept

Wilder Lattich (Lactuca virosa)

Steckbrief

Namen: Giftlattich, Opium Lattich, Stinksalat, Stinklattich, Wilder Lattich, Lopium, Kompasspflanze, Totenkraut
Herkunft: Ursprünglich kommt der Wilde Lattich aus Südeuropa. Er wächst jedoch auch in Mitteleuropa wild und ist hier sehr verbreitet. Durch die Europäer wurde er nach Nordamerika eingeschleppt und ist dort in südlicheren Gegenden gängig.
Zubereitung und Dosierung: Aus den Blättern kann ein Tee zubereitet werden (2-4 Teelöffel). Sie können auch in Alkohol angesetzt werden. Der aus den Stängeln gewonnene Saft, das Lactucarium, kann sowohl in Alkohol aufgelöst werden, als auch getrocknet und geraucht werden. Natürlich können die Blätter auch verdampft und geraucht werden.
Wirkung: Der Giftlattich entfaltet eine beruhigende, schmerzstillende Wirkung. Früher wurde er in hohen Dosen als Narkotikum eingesetzt und es sind auch Überlieferungen aus Ägypten bekannt, die eine aphrodisierende Wirkung beschreiben.
Wirkstoff: Viele Bitterstoffe, Lactucin, Lactucopicrin

Ein kleiner Einblick

Dieser Wilde Lattich, er durchdringt die Heilkunde des Alten Ägyptens, schlug seine Wurzeln im deutschsprachigen Raum, war auch den Arabern bekannt und zog das Interesse Römischer Kaiser und Hexen auf sich. Versuchen wir uns diesem berühmten Kraut zu nähern und den Pfad seiner kulturellen Verwurzelung zu erkunden.

Die wahrscheinlich frühesten Abbildungen des Stinklattichs können auf ägyptischen Grabmalereien bestaunt werden, womit man seine Bekanntheit auf mindestens 4500 vor Christus zurückdatieren kann. Wie jede gute Heilpflanze hatte der Wilde Lattich im Alten Ägypten eine mythologische Entsprechung – er wurde mit Min, dem Gott der Wüste, der Blitze und der Sandstürme assoziiert. Min trägt meist zwei goldene riesige Federn auf dem Kopf und wird mit einem äußerst schlanken, erregtem Penis dargestellt, den er in manchen Darstellungen auch ganz gerne selbst berührt. Nein, er verhält sich keineswegs unangebracht, denn er ist ein Gott der Fruchtbarkeit und der Fortpflanzung. Der Zusammenhang mit dem Wilden Lattich ergibt sich aus dem langen Stängel der im Sommer aus den Blättern am Boden in die Höhe schießt. Zur Ernte im ersten Sommermonat wurde in Mins Ehren ein Fest abgehalten. Eine Statue von ihm wurde dafür im Zuge einer Prozession auf einem Bett aus Lattich getragen.
Die Alten Ägypter hatten auch eine große Affinität zu Aphrodisiaka, wovon viele möglicher Weise mit Lactarium, also dem Saft des Wilden Lattichs, zubereitet wurden. Die exakten Rezepturen blieben nicht erhalten, die Warnung der Ägypter, das Kraut könnte bei übermäßigem Gebrauch dumm machen, jedoch schon.

Im Gegensatz zu dieser aphrodisierenden Wirkung bei den alten Ägyptern waren die Griechen vom genauen Gegenteil überzeugt. So war der Wilde Lattich auch ein fester Bestandteil der Ernährung von Priestern im antiken Griechenland, da er den keuschen Lebenswandel vereinfachen sollte. Diese Wirkung attestiert Dioskorides, ein griechischer Arzt des ersten Jahrhunderts nach Christus, dem Wilden Lattich. Weiters beschrieb er ihn als schlafmachend, schmerzstillend und unterstützend für den weiblichen Menstruationszyklus. Auch eine Wirkung gegen Stiche von Skorpionen und Spinnen konnte er beobachten.

Etwa zeitgleich fand der Wilde Lattich seinen Weg in die Arabische Medizin und wurde dort von Avicenna mit der Wirkung von Opium, wenn auch viel schwächer, verglichen. Auch der römische Gelehrte Plinius der Ältere, der sich mit naturwissenschaftlichen Themen auseinandersetzte, stellte beim „Zwölfgötterkraut“ eine allheilende Wirkung fest. Man ist sich nicht sicher ob damit der Wilde Lattich selbst oder ein naher Verwandter beschrieben wurde.
Ganz besonders überzeugt vom Wilden Lattich muss der römische Kaiser Augustus gewesen sein, der der Heilpflanze sogar einen Altar widmete und eine Statue zu seinen Ehren errichten lies. Nach einer lebensgefährlichen Krankheit, deren Heilung er dem Lattich zusprach, war er bekehrt.

Auch Hildegard von Bingen wusste etwas über den Wilden Lattich zu sagen. Sie beschrieb ihn als psychoaktiv, riet zu vorsichtiger Dosierung und sprach auch davon, dass er das Gehirn „leer machen“ würde, also den Konsumenten wahnsinnig oder unsinnig machen würde. Diese Warnung der angesehenen Gelehrten könnte durchaus zur Benutzung des Krauts in Hexensalben und gleichzeitig zu dessen Verteufelung geführt haben.

Nach einer längeren geschichtlichen Verschnaufpause des Giftlattichs, tauchte er wieder im 18. Jahrhundert auf, als ihn der Wiener Arzt Heinrich Joseph von Collin neu entdeckte. Zum Gebrauch als Narkotikum begann ihn auch der deutsche Apotheker Alois Goeris 1847 anzubauen. Das war jedoch das letze große Aufleben des Wilden Lattichs. Zur selben Zeit begann ein amerikanischer Zahnarzt die Äthernarkose zu praktizieren, womit unser schönes Heilkraut als Narkosemittel obsolet wurde.

Inhaltsstoffe

Neben einigen anderen Stoffen sorgen vor allem die Bitterstoffe Lactucin und Lactucopicrin für eine beruhigende und schmerzstillende Wirkung. Diese Stoffe kommen auch in üblicher gebrauchten Latticharten wie dem Kopfsalat vor. Zuletzt konnte eine positive Wirkung von Lactucoprcrin auf Malaria festgestellt werden.

Botanische Beschreibung Wilder Lattich

Mit der Aussaat der Samen im Frühjahr beginnt der ein- bis zweijährige Lebenszyklus dieses imposanten Krauts. Alles beginnt mit einer sogenannten Blattrosette, wie wir sie zum Beispiel vom Löwenzahn kennen, aus deren Mitte dann im Sommer ein langer Stängel wächst, der sich oben verzweigt. Aus ihm kann man den weißen Milchsaft, das Lactarium oder Latex gewinnen. Die Blätter sind grün, stachelig und gezackt und die von Juli bis September offenen Blüten gelb und zart. Der Stinksalat wird im Durchschnitt 60 bis 150 cm hoch.

Zubereitung, Dosierung, Wirkung

Zur Zubereitung werden entweder die Blätter oder der getrocknete Milchsaft verwendet. Dem Kraut wird eine Opium-ähnliche Wirkung nachgesagt, nur ganz ohne Suchtpotential. Er wirkt weiters krampflösend, harntreibend und hustenstillend.

Tee: 1-2 Teelöffel pro Tasse, 10-15 Minuten ziehen lassen
Als Tee wirkt der Giftlattich eher subtil beruhigend und eignet sich so gut zum Einschlafen und Runterkommen. Durch die Opiat-ähnliche Wirkung eignet sich der Tee auch gut als hustenstillendes Mittel und generell zur sanften Schmerzlinderung.

Rauchen: Die getrockneten Blätter in einen Joint drehen, eventuell zum besseren Verbrennen mit Tabak mischen
Es bietet sich natürlich an den Wilden Lattich mit passenden KräuterfreundInnen zu mischen. Damiana wäre zum Beispiel eine wärmende Idee! Die Wirkung entfaltet sich ähnlich beruhigend wie der Tee. Nur um den Hustenreiz zu stillen eignet sich das Rauchen wohl generell nicht.
Verdampft kann natürlich auch werden.

Alkohol: Das Pflanzenmaterial in Alkohol ansetzen
Nach etwa zwei Wochen kann der angereicherte Alkohol geerntet und geschlürft werden. Es sollte hier die dämpfende Wirkung des Alkohols unterstrichen werden.

Milchsaft-Anwendung: Um das Lakctucarium zu gewinnen wird am Obersten Teil der Pflanze immer wieder ein kleines Stück abgeschnitten und der austretende Saft aufgefangen. Das kann an einer Pflanze bis zu 60 Tage hintereinander wiederholt werden.

Der Milchsaft kann pur oder mit Wasser vermengt eingenommen werden. Auf diese Art und Weise kann der Wilde Lattich für diverse Erkrankungen im Bereich der Atemwege angewendet werden, wie zum Beispiel Asthma, Keuchhusten und Reizhusten. Auch bei genereller Unruhe, Schlaflosigkeit und Menstruationsbeschwerden kann der Saft Hilfe leisten. Die tägliche Dosis sollte jedoch 10 ml nicht überschreiten.

Möchte man den Milchsaft rauchen, so lässt man ihm am Besten austrocknen, legt ihn auf einer Alufolie auf und hält sie über eine kleine Flamme (Feuerzeug, Kerze). Der Dampf kann nun inhaliert werden.

Bei einer zu hohen Dosierung kann es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen, Hautirritationen, Herzrasen und anderen Vergiftungserscheinungen kommen. Ein Arzt würde wahrscheinlich nicht empfehlen, den Wilden Lattich mit anderen beruhigenden und dämpfenden Substanzen wie z.B. Alkohol zu mischen. Wir sind kein Arzt.

Guayusa (Ilex guayusa)

Steckbrief

Namen: Guayusa, Nachtwächter, Weisa, Rainforest Holly, Huayusa und viele mehr.
Herkunft: Südamerika, ursprünglich Amazonas-Regenwald. Heute ist Guayusa hauptsächlich als kultivierte Pflanze bekannt.
Zubereitung und Dosierung: Mit den großen Laubblättern kann man entweder einen Tee zubereiten (2-3 Teelöffel pro Tasse) oder sie in der gewünschten Menge Wasser sieden lassen bis es eine kräftige dunkelrot bis braune Farbe angenommen hat (10-20 min).
Wirkung: Der Tee wirkt auf angenehme Art und Weise anregend und führt trotz Koffein nicht zu Herzklopfen oder Nervosität. Bei erhöhtem Konsum kann es zu einer ganz leicht traumähnlichen Wahrnehmung kommen, die Erlebnisse des Alltags scheinen einfach zu fließen, innere Bilder erscheinen. Neben der anregenden Wirkung, die sich vor allem unter Tags genießen lässt, kommt es im Schlaf zu sehr intensiven Träumen. So lässt sich Guayusa gut zur nächtlichen Erforschung der Traumwelt nutzen. Der Tee muss nicht Abends getrunken werden um diese Wirkung zu entfalten.
Wirkstoffe: Es sind die anregenden Stoffe Koffeein, Theobromin und L-Theanin enthalten und weiters Theophyllin.

Ein kleiner Einblick…

Guayusa hat in Südamerika eine sehr lange Tradition. Die ältesten getrockneten Blätter wurden im Grab eines Medizinmannes in Bolivien gefunden und auf 500 nach Christus datiert. Neben den Blättern wurde alles gefunden was man zum Schnupfen dieser gebraucht hätte. Diese Art des Konsums ist heute nicht mehr verbreitet.
Zum Morgengrauen treffen sich die Mitglieder eines Stammes oder einer Familie um zusammen Guayusa zu trinken und gemeinsam energetisiert in den Tag zu starten. Für den Tee werden frische Guayusa-Blätter verwendet, die in einem Kessel über offener Flamme gekocht werden. Getrunken wird aus einer flachen Kalebasse, also einem Gefäß, das aus dem ausgehöhlten, getrockneten Flaschenkürbis hergestellt wird.
Das morgendliche Ritual ist von indigenen Stämmen wie den Quechua und den Jivaro bekannt. So zusammenzukommen und sich morgens Zeit zu nehmen bietet Raum sich Geschichten und Träume zu erzählen und stärkt so die Gemeinschaft. Keineswegs ist das der einzige Nutzen des koffeinhaltigen Getränks. Neben der Belebung von Körper und Geist wird es auch zur Schärfung der Sinne bei der nächtlichen Jagd getrunken. Hier kommt die Bezeichnung Guayusas als Nachtwächter her.
Auch das medizinische Potential der Pflanze wird bei von den indigenen Völkern zur Gänze ausgeschöpft. Guayusa findet Anwendung bei Bauch- und Leberschmerzen, Malaria, Diabetes, Kopfschmerzen, Unfruchtbarkeit, Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten. Zusätzlich wird es als Mundspülung verwendet. Vor allem für Frauen ist der Tee eine Hilfe durch die monatlichen Menstruationsbeschwerden und zur generellen Regulierung des weiblichen Zyklus. Stillenden Müttern wird Guayusa zur Unterstützung gegeben. Guayusa findet auch rituell Verwendung. Von den indigenen Völkern wird es in hohen Dosen vor Zeremonien als Reinigung und Stärkung getrunken wird. Reinigung heißt in dem Fall, es wird in so hoher Konzentration verabreicht, dass es als Brechmittel wirkt.

Zum ersten mal wissenschaftlich beschrieben wurde Ilex guayusa vom deutschen Botaniker Ludwig Eduard Theodor Loesener im Jahr 1901.

Inhaltsstoffe

Mit 7,6% Koffein in den Blättern ist Guayusa die Pflanze mit der höchsten Konzentration der beliebten Alltagsdroge. Koffein wirkt, wie wir das vom Kaffee kennen, stimulierend auf das zentrale Nervensystem. Ähnlich und doch wesentlich sanfter wirkt Theobromin. Es wirkt auf längere Zeit und ist zusätzlich als Stimmungsaufheller bekannt. 
Ein ganz besonders interessanter Inhaltsstoff ist L-Theanin. In Studien wurde eine verstärkte Bildung von Alpha-Wellen im Gehirn festgestellt, sie werden sonst auch bei Entspannung freigesetzt und wirken somit stressreduzierend. 
Neben diesen geistig anregenden Stoffen versteckt sich in der Pflanze auch Theophyllin. Dieser Stoff wird sonst vor allem pharmakologisch genutzt, da er eine besonders stimulierende Wirkung auf den Bereich des Atemzentrums hat und sich somit gut zur Behandlung von Bronchialerkrankungen eignet. Auch die Durchblutung der Nieren wird gesteigert und er es wirkt harntreibend. 

Guayusa ist ein regelrechter Melting Pot of Inhaltsstoffe! Denn auch Antioxidantien sind in den Blättern zu finden. Generell sind Antioxidantien hilfreich dabei Zellen vor Schäden zu beschützen und besonders Catechin wirkt antibakteriell und kann bei Virusinfektionen eingesetzt werden und sogar Karies vorbeugen. Ob man den Besuch beim Zahnarzt mit Guayusa ersetzen kann bleibt fraglich, doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und um das Ganze abzurunden beinhaltet diese tolle Pflanze auch noch die Vitamine C und D, diverse Mineralien, Flavonoide und Phenole.

Botanische Beschreibung

Ilex guayusa ist ein immergrüner Baum und kann 5 bis 30 Meter hoch werden, wird jedoch im Anbau meist klein gehalten. Unerwarteter Weise zählt Guayusa zu den Stechpalmen. Der Baum trägt viele kleine weisse Blüten und kleine runde grün bis rote Steinfrüchte. Da Guayusa schon so lange über Stecklinge vermehrt wird, ist man sich nicht sicher ob der Baum nicht seine Fähigkeit zur sexuellen Fortpflanzung verloren hat.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Tee: 2-3 Teelöffel der Blätter pro Tasse, 10-15 Minuten ziehen lassenDer Tee schmeckt sanft, lässt sich auch gut mit anderen Teesorten kombinieren und entfaltet seine anregende Wirkung. Auch in der Nacht merkt man schon bei einer Tasse einen kleinen Unterschied. Spannender wird die ganze Sache mit den Träumen jedoch, wenn man den Tee immer wieder über einen längeren Zeitraum auf diese Art und Weise konsumiert.

Heisswasserauszug: abhängig von der gewünschten Menge Pflanzenmaterial Wasser beigeben, solange leicht köcheln lassen bis sich das Wasser rötlich bis bräunlich färbt. Bereitet man Guayusa auf diese Art zu kann man eine intensivere Wirkung erwarten. Es empfiehlt sich ein bisschen auszuprobieren. Zum Beispiel kann das Getränk über den Tag hinweg konsumiert werden, so gehen einem Energie und Konzentration auf keinen Fall aus und ein leicht traumähnlicher Zustand stellt sich schon im Wachzustand ein. Bei manchen führt es auch zu leichter Lichtempfindlichkeit und es entstehen innere Bilder. Nach einem Tag des Konsums kann die Traumwelt dann als sehr real empfunden werden, man erinnert sich sehr lebhaft an mehrere Träume. Um sich hier noch weiter zu vertiefen, kann man eine Tasse Guayusa vorbereiten, einen Wecker 2 Stunden vor dem Aufstehen stellen, trinken und dann weiterschlafen. So sollte man sehr intensive Träume, wenn nicht sogar luzide Träume erzielen.

Dekokt: das vorhandene Pflanzenmaterial in einem Topf mit kaltem oder lauwarmem Wasser bedecken, ca. zwei Finger breit höher als die Blätter. Da die Blätter schwimmen, ist es gut vorher zu bestimmen wieviel Wasser aufgegossen wird. Nun das Ganze circa eine halbe Stunde einweichen lassen. Im Anschluss bringt man das Gemisch zum Sieden und lässt es nicht völlig kochen. Die Temperatur nach dem ersten Erhitzen verringern, mit dem Deckel zudecken und ca. 30 Minuten leicht sieden lassen. Es wird nun die Flüssigkeit abgegossen und in einem weiteren Gefäß aufbewahrt. Das verwendete Pflanzenmaterial wird nun ein weiteres Mal mit Wasser übergossen und man wiederholt den Vorgang. Die beiden Flüssigkeiten werden zusammengegossen und sind jetzt zum Trinken bereit.
Auf diese Weise zubereitet sollte die Wirkweise ähnlich der sein, die sich bei der zweiten Variante einstellt, wahrscheinlich aber stärker.

Funde weisen darauf hin, dass Guayusa früher auch geschnupft wurde. Wie genau das Pflanzenmaterial dafür vorbereitet werden müsste ist nicht bekannt.

Blaue Wasserlilie (Nymphaea caerulea)

Steckbrief

Namen: Blauer Lotus, Blaue Wasserlilie, Blaue ägyptische Seerose
Herkunft: Die schöne Seerose ist in den tropischen Regionen Afrikas zuhause und fand schon im alten Ägypten Verwendung.
Zubereitung und Dosierung: Es werden die duftenden Blüten entweder mit heißem Wasser aufgegossen (2-4 Teelöffel pro Tasse), über Nacht in Rotwein eingelegt (6 Gramm auf 0,75 Liter), als Dekokt oder Mazerat zubereitet. Der Blaue Lotus kann auch geraucht werden.
Wirkung: Je nach Zubereitung entfaltet sich die Wirkung von entspannend und leicht hypnotisch (Tee) über euphorisch und luststeigernd (Rotwein) bis zu stark wahrnehmungsverändernd (Dekokt).
Wirkstoff: Man geht davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind.

Ein kleiner Einblick…

Nach altägyptischer Mythologie entstand alles aus dem Urgewässer. Und aus dieser Ursuppe kamen Nefertem und die Blaue Wasserlilie. So sind sie untrennbar. Nefertem ist wegen der Verbindung zu dieser duftenden Pflanze der Schutzgott der Düfte, aber auch der Salben und Salböle. Man erkennt ihn an der Lotusblüte die er auf seinem Kopf trägt oder als Zepter. Im Lotus sahen die alten Ägypter ein Symbol für den Weg der Sonne über das Firmament. So öffnet er sich morgens mit den ersten Sonnenstrahlen und schließt sich wieder bei Sonnenuntergang. Dieses tägliche Spektakel und somit auch Nefertem, wurde mit der Schöpfung und der Wiedergeburt verbunden. Nefertem soll auch der gewesen sein, der den Duft und die Schönheit des Lotus zu Re dem Sonnengott gebracht hat. Vor allem der Zusammenhang mit dem Licht der Sonne macht Nefertem zu einem Kämpfer gegen die Finsternis. Die Brücke zwischen Tag und Nacht, dem Tod und der Geburt ist Nefertem. Er soll den Toten dabei helfen in den Himmel zum Sonnengott aufzusteigen. Doch als Beisitzer des Jenseitsgerichts war er auch gefürchtet, denn er konnte die Seelen derer verwunden und fesseln, die sich nicht für ihre Taten rechtfertigen konnten.


Im Ägyptischen Totenbuch sind Sprüche vorhanden, die im Reich der Toten zu einer Verwandlung führen sollen. In der neuen Erscheinung soll es den Verstorbenen erleichtert werden im Jenseits zurecht zukommen. Ist die gewünschte Gestalt der Blaue Lotus, setzt die Verstorbene Person große Hoffnung darauf wieder geboren zu werden.
Abgesehen von diesen Zaubersprüchen wurden die Toten gesalbt, mit den blauen Blüten geschmückt und auch Grabkammern mit ihren Abbildungen verziert.
Die Blüten wurden auf zahlreichen Trinkgefäßen gemeinsam mit Alraune und Schlafmohn abgebildet. Man kann also davon ausgehen, dass den alten Ägyptern die psychoaktive Wirkung der Pflanze bekannt war. Auf diversen Wandmalereien ist zu erkennen, dass die Blaue Wasserlilie zu Festen ausgeschenkt wurde.

Zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde die Nymphaea caerulea 1798 von Marie Jules César le Lorgne de Savigny. Er wurde als Naturforscher auf einen ägyptischen Feldzug Napoleons mitgenommen.

Zuletzt gab es erneutes Interesse am Blauen Lotus als Legal High in Rauchmischungen.

Inhaltsstoffe

Noch ist man sich nicht ganz sicher was wirklich in der mystischen Blauen Wasserlilie enthalten ist. Man geht jedoch davon aus, dass die Aporphin-Alkaloide Aporphin, Apomorphin und Nuciferin enthalten sind. Diese Alkaloide sind vor allem durch ihre Ähnlichkeit zur Morphin pharmakologisch interessant, welches auch aus ihnen zu gewinnen ist. Apomorphin wirkt blutdrucksenkend und kann durch seine anregende Wirkung auf die Dopamin-Rezeptoren gegen Morbus Parkinson eingesetzt werden.
Weiters sind Flavonoide enthalten die sich positiv die Blutgerinnung auswirken und bei erhöhter Einnahme das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung verringern.

Botanische Beschreibung

Die Nymphaea caerulea ist aus der Gattung der Seerosen und wächst somit in stillen und leicht fließenden Gewässern. Sie entspringt einem unter der Wasseroberfläche liegenden Wurzelstock (Rhizom) und zeigt sich uns mit ihren ovalen grünen Blättern und zarten blau bis lila gefärbten Blüten an der Oberfläche. Zwischen Februar und Mai ist die Hauptblütezeit, doch der Blaue Lotus kann das ganze Jahr über blühen. Mit der Sonne öffnen sich vormittags die Blüten um sich nachmittags wieder zu schließen.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Es werden grundsätzlich die Blüten oder Knospen der Pflanze verwendet. Was die Dosierung betrifft ist es immer ratsam mit einer kleineren Menge zu beginnen, um zu sehen wie stark sich die Wirkung entfaltet.

Tee: 2-4 Teelöffel pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen.
Als Tee zubereitet ist der Blaue Lotus gut bekömmlich, wirkt entspannend, leicht aphrodisierend und ein wenig hypnotisch. Somit eignet sich diese Form der Zubereitung perfekt für einen gemütlichen Abend oder als Hilfsmittel für einen Blick nach innen und zur Mediation nutzen.

Rauchen: mit den Blüten einen Joint füllen, oder mit ein wenig Tabak mischen.
Die Wirkung ist mit der des Tees vergleichbar. Es kann natürlich auch gevaped werden!

Rotwein: 6 Gramm im Inhalt einer Flasche Rotwein über Nacht einlegen. Das Gefäss verschlossen halten, solange die Blüten darin ziehen.
Je länger man den Blauen Lotus im Wein lässt, desto stärker wird er.
Lieblich und süß schmeckt der angesetzte Wein und wirkt intensiver als der Tee oder der Rauch. Vor allem die aphrodisierende Wirkung wird hervorgehoben. Es kann zu CEVs (Closed-Eye-Visuals), also Mustern und Bildern bei verschlossenen Augen führen.

Dekokt: das vorhandene Pflanzenmaterial in einem Topf mit kaltem oder lauwarmem Wasser bedecken, ca. zwei Finger breit höher als die Blüten. Da die Blüten schwimmen, ist es gut vorher zu bestimmen wieviel Wasser aufgegossen wird. Nun das Ganze circa eine halbe Stunde einweichen lassen. Im Anschluss bringt man das Gemisch zum Sieden und lässt es nicht völlig kochen. Die Temperatur nach dem ersten Erhitzen verringern, mit dem Deckel zudecken und ca. 30 Minuten leicht sieden lassen. Es wird nun die Flüssigkeit abgegossen und in einem weiteren Gefäß aufbewahrt. Das verwendete Pflanzenmaterial wird nun ein weiteres Mal mit Wasser übergossen und man wiederholt den Vorgang. Die beiden Flüssigkeiten werden zusammengegossen und sind jetzt zum Trinken bereit.
Es kann zu Beginn zu Übelkeit und Muskelzuckungen kommen, diese unangenehmen Nebeneffekte werden jedoch bald von Veränderungen der Wahrnehmung abgelöst. Der halluzinogene Zustand sollte etwa 2 Stunden lang anhalten.

Mazerat: für diese Art der Zubereitung werden die Blüten mit kaltem bis lauwarmem Wasser übergossen. Man lässt das Ganze über Nacht oder länger stehen und kann anschließend den abgegossenen Auszug genießen. Die Wirkung entfaltet sich ähnlich stark wie bei dem Rotweinauszug, jedoch weniger aphrodisierend.

Sassafrass (Sassafras albidum)

Steckbrief

Namen: Sassafras, Fenchelholz, Nelkenzimtbaum, Sassafrax, Sommerloorbeer, Fieberbaum, Winauk, Saloop
Herkunft: Der Baum mit der würzigen Rinde stammt aus Nordamerika und ist dort weit verbreitet.
Zubereitung und Dosierung: Als Tee zubereitet hängt die Stärke der Wirkung von der Menge und der Dauer des Kochens ab.
Wirkung: Bei weniger Material und kürzerer Kochzeit wirkt Sassafras reinigend. Bei erhöhter Menge und Kochzeit euphorisch, Empathie steigernd und aphrodisierend.
Wirkstoff: der psychoaktive Hauptwirkstoff ist Safrol.

Ein kleiner Einblick…

Sassafras ist in Nordamerika zuhause und spielte eine große Rolle in der Kolonialisierung durch die Europäer. Als eine der ersten „Entdeckungen“ inspirierte es mit Sicherheit die weitere Ausbeutung der Neuen Welt. Im 17. Jahrhundert wurden unglaubliche Mengen an Sassafras nach Europa verschifft. Weil diese Schiffe heil in England ankamen wurde Sassafras schnell eine Schutzwirkung zugeschrieben, es wurde zum glücksbringenden Holz erklärt. Schnell sprach sich diese magische Wirkung herum und plötzlich wurde der neue Glücksbaum für die Produktion aller möglichen Güter verwendet. Es wurde im Schiffsbau eingesetzt um böse Geister fernzuhalten und Schiffsunglücken vorzubeugen.
Mehr als ein Jahrhundert lang genoss Sassafras dieses hohe Ansehen und wurde immer wieder zur Vertreibung von Krankheit und als Tonikum für ein langes Leben verwendet.

In Nordamerika wo die Ureinwohner es auch Winauk nannten, war Sassafras schon lange für seine vielseitige Nutzbarkeit bekannt. Traditionell wurden dort Kanus aus einem Baumstamm gefertigt. Doch den größten Nutzen fanden auch die indigenen Stämme in der medizinischen und psychoaktiven Wirkweise der Pflanze. Die Tscherokesen haben beispielsweise Kindern mit Würmern einen Tee aus der Wurzelrinde verabreicht. Bei offenen Wunden wurden gerne mit dem Tee getränkte Umschlage aufgelegt und auch schmerzende Augen wurden damit ausgespült. Die Chippewas haben Sassafras als Blutverdünner genutzt und den Dekokt der Wurzel als Heilmittel gegen Masern benutzt.
Bei den Houmas waren die Wurzeln als Mittel gegen Scharlach bekannt. Weiters wurden Insektenstiche damit behandelt, Appetit angeregt, Syphilis behandelt, Fieber gesenkt und Manneskraft damit verstärkt.
Sassafras hatte unter den indigenen Völkern scheinbar unendliche Verwendung als Heilmittel. Aber nicht nur der medizinische Aspekt machte die Pflanze so wertvoll, sondern auch die Verwendung zu schamanischen Praktiken war verbreitet.
Eine überlieferte Praktik mit Sassafras war die Entfernung eines Fluches. Sollte der Schatten eines Vogels über einer schwangeren Frau gekreist sein, so galt das ungeborene Kind im Bauch der Mutter als verflucht. Ein Dekokt aus mehreren Kräutern, unter anderem Sassafras, wurde zubereitet. Rituell durfte nur die Rinde der nach Osten ausgerichtetem Seite des Baumes verwendet werden. Das Neugeborene wurde 4 Tage und 4 Nächte lang in diesem Dekokt gebadet. Jedes rituelle Bad endete damit, dass der Schamane dieselbe Flüssigkeit aus seinem Mund prustete und damit das Kind ein weiters Mal duschte.

Wofür kann Sassafras noch verwendet werden? Die Wurzel kann zum natürliches Färben von Stoffen verwendet werden, wobei man entweder ein warmes braun oder pink erzielt. Die Blätter werden auch in der Küche der nordamerikanischen Südstaaten zum würzen von Gumbo, einem Eintopf, genutzt. Das Holz soll auch gegen Motten und Insektenplagen helfen. Weltbekannt ist auch das ursprünglich aus der Wurzel hergestellte Root Beer. Aufgrund der hohen Konzentration von Safrol, geriet der Softdrink bald in den Verruf krebserregend zu sein. Der psychoaktive Inhaltsstoff der in massiven Mengen Schäden in der Leber und den Nieren hervorrufen kann steht tatsächlich in Verdacht als Krebserreger zu wirken. Safrol ist in der EU nicht mehr als Lebensmittelzusatz zugelassen. Da vor allem Softdrinks von einigen Menschen wie Wasser getrunken werden, könnte die vorkommende Menge Safrol bei langzeitigem Konsum definitiv der Gesundheit schaden. Es soll jedoch auch Tests gegeben haben bei denen die Krebsrate unter Langzeitkonsumenten reduziert war. Auf jeden Fall muss betont werden, dass es vielleicht kein Zufall ist, dass ein Stoff der als Grundstoff für die MDMA und MDA Synthese gilt, verboten wird.
Zu möglichen Ängsten bezüglich der sicheren Verwendung von Sassafras ist zu sagen: die Dosis macht das Gift. Wer sich nicht sicher fühlt die Wurzelrinde täglich als reinigenden Tee zu trinken, könnte trotzdem Spaß am einmaligen Ausprobieren haben.

Wissenschaftlich beschrieben und aufgestellt wurde die Gattung Sassafras 1825 von Jan Svatopluk Presl.

Inhaltsstoffe

Die psychoaktive Hauptwirkstoff Safrol ist im gesamten Baum enthalten. Safrol gilt als aufputschend, euphorisch, aphrodisierend, Empathie-steigernd und stimmungsaufhellend. Es kann auch Wahrnehmungsverändernd wirken.
Gewinnt man das ätherische Öl der Wurzelrinde, so enthält es 80-90% Safrol und das eignet sich prima als Grundstoff für die MDMA Synthese. Auch die Wirkung von Sassafras als lang siedender Tee wird mit der von MDMA verglichen, wenn auch nicht in derselben Stärke. Safrol ist derselbe Wirkstoff der Muskatnuss psychoaktiv macht.
Neben Safrol ist im Sassafrasbaum ein weiterer psychoaktiver Stoff enthalten, nämlich Elemicin, dem eine halluzinogene Wirkung zugeschrieben wird. Zu den weiteren vielseitigen Inhaltsstoffen des nordamerikanischen Baumes zählen Kampfer, Asaron, Lignan, Pinen, Eugenol, Estrgol, Elemicin, Myristici, Apiol, Tanninen und Alkaloide wie Aporphin, Benzylisochinolinderivate, Boldin, Isoboldin, Norboldin, Cinnamolaurin, Norcinnamolaurin und Reticulin finden.

Botanische Beschreibung

Sassafras gehört der Familie der Lorbeergewächse an und ist eine eigene Gattung mit drei Arten. Zwei von ihnen gedeihen in China. Hier soll es um den im östlichen Nordamerika ansässigen Sassafrasbaum gehen. Besonders auffällig sind die Laubblätter, die alle sehr unterschiedlich geformt sind. Die Kleinsten sind oval, die Mittelgroßen haben eine Einbuchtung bzw. sind zweilappig und die Größten sind dreilappig, womit ihre Form entfernt an ein Feigenblatt erinnert. Die Lappen können abgerundet sein oder spitz zusammenlaufen. Die gelben Blüten haben einen grünen Stich und riechen der Farbgebung entsprechend süsslich und nach Limone.
Der Sassafrasbaum trägt auch kleine Steinfrüchte die bis zu 1 cm lang werden und sich blau-schwarz färben.

Zubereitung, Dosierung und Wirkung

Heißwasserauszug: eine Hand voll Wurzelrinde, ca. 0,5 Liter Wasser
Das Pflanzenmaterial in einem Kochtopf über Nacht in Wasser quellen lassen. Am nächsten Tag kann der Topf wie er ist auf den Herd gestellt werden. Den Inhalt 15-20 Minuten sieden lassen und im Anschluss die Flüssigkeit ohne der Wurzelrinde trinken. Mit dieser Zubereitungsart kann man einen reinigenden, ausgleichenden Effekt erzielen. Bei Langzeitgebrauch kann sich das Hautbild verbessern und eine positive Wirkung auf Arthritis, Gicht und Rheuma kann verzeichnet werden. Vor allem nach Erkrankungen hilft Sassafras bei der Regenerierung.

Intensiver Heisswasserauszug: 10 Gramm oder mehr, 1 Liter Wasser und Zitronensaft
Für eine intensivere Wirkung kann eine Menge ab 10 Gramm gemeinsam mit Wasser und Zitronensaft zum sieden gebracht werden. Um mehr Wirkung zu erzielen, empfiehlt es sich die Wurzelrinde 20-30 Minuten ganz leicht köcheln zu lassen. Die so gewonnene Flüssigkeit wird auch hier ohne dem Pflanzenmaterial getrunken. So zubereitet ist Sassafras dank seiner euphorischen und aphrodisierenden Wirkung perfekt für einen Abend zu zweit. Auch die gesteigerte Empathie kann einem solchen Unterfangen nicht schaden!

Rauchen: mit der Wurzelrinde einen Joint bauen, eventuell Tabak, Eibisch oder Damiana zum besseren Verbrennen mit reinmischen.
Der Rauch soll schon innerhalb der ersten 5 Minuten zu Wirken beginnen und sein Potential nach 20 Minuten ganz entfaltet haben. Die Wirkung kann bis zu 3 Stunden andauern.

Alkoholauszug: Sassafrass 2 Wochen oder länger in Alkohol einlegen.
Auf diese Weise zubereitet verstärkt sich vor allem die aphrodisierende Wirkung der Pflanze.

Während die Wirkung anhält kann es schwer fallen einzuschlafen. Achtung, Schwangere dürfen auf keinen Fall Sassafras konsumieren. Es wurde früher auch für Abtreibungen genutzt und kann somit zu Fehlgeburten führen. Nebenwirkungen bei sehr hoher Dosierung können Übelkeit, Erbrechen, Dehydrierung und Kreislaufprobleme sein. auch ein Kater in Form von depressiver Verstimmung ist möglich.